Germania Bockenheim - FV Frankfurter Kickers

Nordkreis, A-Klasse 1910/1911 - 22. Spiel

1:1 (1:0)

Termin: 05.03.1911
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0, 1:1 Fritz Becker

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Germania Bockenheim FV Frankfurter Kickers

  • Schennk

 


 

 

Bockenheimer F. C Germania — Frankfurter Kickers 1:1

5. März 1911.

Unser Capitän sah sich genötigt, für Band und für ter Horst Ersatz einzustellen, sodaß wir mit folgender Mannschaft antraten:

Tor: Charbout-Mollard; Verteidiger: Seibel und Claus; Halbspieler: Bertrand, Gilly und van t'Oever; Stürmer: Monteith, Dornbusch, Dörr, Becker und Fay.

Die Bockenheimer Germania hat ihren alten Platz an der Hausener Landstraße verlassen und dafür die Arena gepachtet und wir hatten die Ehre, das erste Wettspiel auf dem neuen Platz des gastgebenden Vereins auszutragen. Es herrschte bei Spielbeginn ein sehr heftiger Wind und außerdem mußten wir gegen die Sonne spielen, sodaß die Bockenheimer größtenteils im Angriff waren. Außerdem ist der Boden der Arena nicht für gutes Zuspiel geeignet, worunter allerdings der Gegner ebenfalls zu leiden hatte.

Nachdem sich unsere Spieler einigermaßen an den Platz gewöhnt hatten, erfolgten sehr forsche Angriffe, hauptsächlich vom rechten Flügel aus. Monteith bewährte sich sehr gut und gab der Verteidigung Bockenheims harte Arbeit. Auch die übrigen Stürmer taten ihre Schuldigkeit und die beiden jungen Kräfte Dörr und Dornbusch zeigten, daß sie etwas gelernt haben. Wenn sie auch infolge der körperlichen Ueberlegenheit der Bockenheimer nichts erzielen konnten und hauptsächlich vor dem Tor schwach waren, so zeigten sie in der Mitte des Spielfeldes sehr schönes Zusammenspiel und Verständnis. Das erste Tor erzielte der rechte Außenstürmer der Germania, nachdem unsere Verteidigung den Ball verpaßt hatte. Charbout konnte das Tor, welches aus ganz kurzer Entfernung eingeschossen war, nicht halten. Ein schöner Schuß Beckers sah ganz darnach aus, als ob er uns den Ausgleich bringen würde, aber Schennk im Tore der Germania hielt den scharfen Ball in ausgezeichneter Manier. Mit 1: 0 für Bockenheim ging es in die Pause.

Nach Halbzeit kamen uns die Vorteile zu gut, die uns vorher beeinträchtigt hatten, und wir konnten daher überlegen spielen. Die Verteidigung Bockenheims erwies sich aber als sehr zuverlässig. Auf Geheiß des Schiedsrichters mußte der Halbrechte der Germania den Platz verlassen und von da ab wurde die Stürmerreihe der Germania nicht mehr ernstlich gefährlich. Ein scharfer Schuß von Monteith passierte die Torlinie, doch Schiedsrichter gab Torabstoß. Schließlich kam der ersehnte Ausgleich aber doch. Der rechte Flügel brachte den Ball vors Tor und Dörr gab über die Köpfe der Verteidiger hinweg den Ball zu Becker, welcher gut verwandelte. Beide Parteien konnten keinen Erfolg mehr erzielen und verblieb es daher bei dem unentschiedenen Resultat.

Unsere Mannschaft zeigte ein schönes Spiel in der Stürmerreihe, während die Halbspieler nicht auf dem Posten waren, van t'Oever war infolge einer starken Erkältung indisponiert. Monteith zeigte sich dem ihm ungewohnten Posten des Außenstürmers sehr, gut gewachsen und war der gefährlichste Mann der Stürmerreihe. Seine Angriffe erfolgen blitzschnell und mit großer Energie und wenn auch Meinungen dafür vorhanden sind, ihn in die Mitte zu nehmen, wird es doch besser sein, die Stürmerreihe nicht wieder zu verändern. Sehr gut war Charbout im Tor und besonders in der ersten Hälfte dürfte uns „Charlie" den einen Punkt durch sein entschlossenes und sicheres Spiel gerettet haben. (aus der Vereinszeitung der Frankfurter Kickers vom 15.03.1911)

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