1. FC Bamberg - FV Frankfurter Kickers

Freundschaftsspiel 1910/1911

1:4 (1:1)

Termin: 16.04.1911
Zuschauer: 950
Schiedsrichter: Steinberger (Bamberg)
Tore: 0:1 Fritz Becker (15.), 1:1 Koch II, 1:2 Fritz Becker, 1:3 Fritz Becker, 1:4 Fritz Becker

>> Spielbericht <<

1. FC Bamberg FV Frankfurter Kickers

  • Lunz
  • Koch II

 


 

 


(Süddeutsche Sportzeitung vom 27.04.1911)

 

Die Osterreise der ersten Mannschaft.

Ostermontag! Endlich nach fürchterlichem Schimpfen des Kapitäns ist die Mannschaft beisammen. Mit Verspätung gehts los — die Dummen in der III. Klasse zusammengepfercht, die Schlauen in der II. hingeräkelt.

Kaum sind wir hinter Hanau, da bemerkt der weise Dornbusch: Jetzt kann man erst sehen, wie die weite Reise die fremden Mannschaften handicapt.

Auf der Reise ist nicht viel los, Mittag sind wir in Bamberg, von einer Menge Leute empfangen und es geht zum Essen. Ohm Paul zeigt, daß er gut bayrisch spricht, während man das von Charbout nicht behaupten kann. Die vom Kapitän gemachte Reklame macht allen Spaß, besonders der „Stütze des Nordkreises."

Dann gehts zum Spielplatz. Es ist sehr schön, aber auch sehr heiß. Und wir spielen mit dem Wind. Bei guter Kombination erzielt Becker das 1. Tor, dann werden zahlreiche Chancen ausgelassen, das Spiel liegt meist auf unserer linken Seite, wo Cäsar und Becker schön spielen, aber in der Mitte wird nichts verwandelt. Auch eine Menge Eckbälle bleiben ohne Erfolg.

Dann paßt Seibel — zum ersten Mal in seinem Leben — der Paß wird abgefangen, halblinks brennt durch und ein schöner Schuß stellt das Spiel auf 1:1. So bleibts bis zur Pause.

Nach häufigem Photographieren gehts wieder los. Bamberg drückt zuerst, aber wir machen uns bald frei und Becker erzielt das 2. Tor. Jetzt ist unsere Mannschaft sehr überlegen, es wird viel und gut geschossen, der feindliche Keeper wird nervös, Dörr und Becker drücken das 3. Tor ein. Ohm Paul, angestachelt von einem Artikel der „Sonne" schießt mehrmals schön, doch ohne Erfolg. Dann erhält Dornbusch einen Tritt und scheidet aus. Jetzt preßt Bamberg gefährlich, aber unsere Verteidigung hält alles, und schließlich erzielt Becker das 4. Tor und dann ist Schluß. Wir hatten 4:1 gewonnen. Der Schiedsrichter, Herr Steinberger vom F.-C. Bamberg war sehr gut.

Dann große Wäsche und Massage. Herr W. C. Mac Friedheim wird zum Assistent-Trainer ernannt und darf als solcher Wasser zum Fußwaschen holen. Der Ohm ist ganz mager geworden und sucht durch mehrere Mäßchen sich wieder auf den normalen Umfang zu bringen.

Im Klublokal des F. C. Bamberg gings hoch her. Der Centrehalf von B. war sehr populär und mußte das mit einer Runde büßen. Der Louis sang vorzüglich und so viel Schweinereien wie an diesem Abend habe ich noch selten gehört. Es wurde wenig aber gut gesprochen, und viel, aber gut gesoffen. Unter großem Lärm gings zur Bahn und mit Mühe und Not wurde „die Blase" einwaggoniert.

Dann begannen „die Betäubten"' mit jedem Krach, Mc Friedheim ruhte im Gepäcknetz, Becker raufte mit dem Schaffner, und Charbout entpuppte sich als „Schnapspreiß". Gott sei dank, seufzte der Kapitän, als nach vielen Umständen jeder in seinem Zimmer war, wo noch einige Polsterschlachten die Ruhe des Hauses störten. [...] (aus der Vereinszeitung der Frankfurter Kickers vom 01.05.1911)

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