FSV Frankfurt - Frankfurter Fußball-Verein

Nordkreis, Südmaingau, Bezirk 1 (Herbstrunde) 1915/16 - 4. Spiel

1:2 (0:2)

Termin: 17.10.1915
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1, 0:2, 1:2 (1 Tor von Heiderich)

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Frankfurter Fußball-Verein

  • Nuß
  • Lang
  • Kreß
  • Stier
  • Reuschling



  • Roth
  • Schwind
  • Emmel
  • Becker
  • Leiber
  • Carmal
  • Block
  • Dornbusch
  • Heiderich
  • F. Braun
  • Raab

 

 

... In der ersten Stunde spielen wir [...] im Derby gegen Fußballsportverein Frankfurt auf dessen Platz 2:1. Der letzte Sieg kam manchem unverhofft, denn Bornheim verfügte zu der Zeit noch über eine Mannschaft, in der die Ligakämpen Nuß, Lang, Kreß, Stier und Reuschling vertreten waren. Vor Halbzeit war der Kampf ein schöner und offener mit schwacher Ueberlegenheit unserer Elf, mit 2:0 gehen wir in die Pause. Kurz nach Halbzeit wird Heiderich, unser Mittelstürmer und dann auch Dornbusch kampfunfähig gemacht. Mit der Aussicht auf Sieg schwindet bei Sportverein auch das anständige Spiel und so wird die II. Hälfte bei einem wenig energischen Schiedsrichter unter Führung vor allem von Reuschling, Nuß und Kreß zu einem furchtbaren Geholze. Aber auch mit 9 Mann halten wir Stand und bei dem Schlußpfiff haben wir unter allgemeinem Gejubel unserer Anhänger einen wohlverdienten Sieg errungen. Leider ist Dornbusch seit diesem Tage nicht wieder spielfähig.

[...]

Auch verschiedene Fußballer sind in der letzten Zeit auf Urlaub gewesen, vor allem unser Mittelläufer Carl Jockel. Daß er noch der alte ist, zeigte sein Spiel als Mittelstürmer gegen Sportklub Bürgel, 6:0 war das Resultat, 4 davon kamen auf Carlos Konto. An demselben Sonntag war auch Georg Metzger da. Ein eiskalter, ernster Kriegersmann ist aus unserem lieben Georg geworden. Von den früheren Ligakämpen steht Willi Pfeiffer in Rußland, in der Nähe von Jakobsburg. Wie er schreibt, hat er sich mächtig gefreut über den Bernemer Sieg. Von einem herben Geschick ist unser lieber Robert Kauffmann getroffen worden. Ein Geschoß hat ihm das linke Bein unterhalb des Knies weggerissen. Hoffen wir, daß er zu seiner Genesung über denselben Humor verfügt wie Georg Vesper, der ebenfalls das Bein kurz unter der Hüfte verloren hat. Der Sänger Georg ist lustig und guter Dinge und benutzt jede Gelegenheit, seitdem er in Frankfurt a. M. ist, um seine Klubgenossen beim Stammtisch oder auf dem Sportplatz anläßlich der Wettspiele aufzusuchen. Seit kurzer Zeit ist er Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse. Unser früherer Halblinker Karl Köllisch ist noch wohlauf, ebenso der Bruder Otto Köllisch als schneidiger Kavallerist. Von Rudi Schlüter und Fritz Burkhard hat man lange nichts gehört, doch soll es ihnen beiden noch gut gehen. Auch Robert Neppach ist seit kurzem Soldat. In seinem selbstverfertigten Konterfei zeigt er sich als feingewichster Deutschmeister. Fortschritte, wenn auch langsame, macht die Gesundung von Friedel Jäck. Er liegt an einem Knieschuß in einem Berliner Krankenhaus und kommt hoffentlich bald in die Heimat. Alfred Bertrand ist nun seit Monaten schon wieder, nach vollständig geheilter Verwundung, bei seinem bayrischen Regiment als Kompagnieführer. Man erzählt sich, daß die Tage seines Urlaubs in Frankfurt a. M. verschiedene Feste gewesen sein sollen. Auch eine Aenderung konnte man an Alfred wahrnehmen; früher ein leidenschaftlicher Nichtraucher, jetzt der reinste Bäckerschornstein. Ohm Paul geht es noch gut. Seine Stammwirtin, Helene Lötz, wußte kürzlich, daß er vom Pferde geflogen sei, mit dem Kopfe zuerst in einen Sumpf, ohne sich aber zu verletzen. Sicherlich wäre Paul lieber gewesen, er hätte sich in einem Hektoliterfaß gefangen. Unser Eugen, der Heinrich Kratzenberg, liegt mit Georg Vesper im Vaterländischen Frauenverein. Kratzenbergs Verwundungen waren sehr schwere, doch ist er jetzt glücklich auf dem Wege der Besserung und hoffentlich nicht mehr weit von seiner gänzlichen Genesung. Der Eisenbahner Jean Scheurich ist nach erledigtem Erholungsurlaub, während dem er sogar einmal ein Debüt als F.F.V.-Ligatorwächter u. Schiedsrichter gab, wieder felddienstfähig und dieser Tage nach Serbien gekommen. Sein Regimentsgenosse Jean Seibel hat sich in Brüssel als Ehemann niedergelassen. Hermann Bergner ist noch die Stütze der Priesterwaldstellung, während der Bruder Henry als Landsturmmann im Osthafen in Frankfurt a. M. herumdolmetscht. Lazarettinspektor Paul Bertrand ist im Osten zusammengetroffen mit Oskar Schneider und Wilhelm Kremer; die Freude des Wiedersehens war natürlich groß. Wie sie schreiben, haben sie, so gut es eben ging, einen ordentlichen gehoben auf das Wohl des F. F. V. Willi Kremer ging es scheint's ähnlich wie Willi Caesar; schon den Urlaubspaß in der Tasche, kam im letzen Augenblick eine Aenderung und vorbei war es mit der Freude, in die Heimat kommen zu können. Die weiteren Vertreter der F.F.V.-Filiale in Royes, Eduard Grünewald (der Stolz der 3. Kompagnie), Unteroffizier Reinecke, Aug. Wolf, W. Koppen und Aug. Neumann sind noch bei guter Gesundheit. Letzterer ist zum Gefreiten befördert worden; trotzdem kann er den Augenblick nicht erwarten, wo er die Langschäfter wieder mit den Rennschuhen tauschen kann. Auch A. Weider jr., Dragoner Hoffmann und Kanonier Leopold Reußwig haben die Knöpfe bekommen. Leopold Bruder, Karl Reußwig, hat leider einen Rückfall seiner früheren Krankheit durchmachen müssen; über 8 Wochen hat er wieder fest gelegen. Auf dem Wege der Besserung, hat er vorläufig einen Erholungsposten im Lazarett und hofft noch ein Verbandsspiel mitmachen ... (aus den Vereinsnachrichten des FFV, Dezmber 1915)

 

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