Eintracht Frankfurt - VfR 01 Frankfurt

Kreisliga Nordmain, Abt. 1 1921/22 - 13. Spiel

5:1 (4:0)

Termin: 08.01.1922
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Knab (Stuttgart)
Tore: 1:0 Pfeiffer (1.), 2:0 Szabo, 3:0 Pfeiffer, 4:0 Imke, 4:1, 5:1 Egly (Handelfmeter)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfR 01 Frankfurt

  • Koch
  • Edinger
  • Lindner
  • R. Kirchheim
  • Egly
  • E. Schneider
  • Dill
  • Böttcher
  • Pfeiffer
  • Imke
  • Szabo



  • Krämer
  • Jost
  • Huber

 

Trainer Trainer

 

Klarheit am Main

In der 1. Abteilung ist die Frage über den Meister ebenfalls geklärt. Eintracht siegte 5:1, und Hanau 93 mußte einen Punkt einbüßen. Mit dieser Tatsache kann Eintracht punktmäßig, unabhängig von noch laufenden Torbesten, nicht mehr erreicht werden.

V.f.R. hatte das Pech, auf den Meister zu treffen bei sogenanntem Eintrachtsboden. Wenn das Feld durch Regen oder Schnee glatt ist, dann fühlt sich die Eintrachtself in ihrem Element. Schon mehreremal im Laufe der letzten Jahre hat das V.f.R. erfahren müssen. Die Vorspiele knapper wie knapp, die Rückspiele bei Schnee, Eis und Regen hohe Niederlagen für V.f.R., das ist das Bild seit Jahren (1918: 4:0, 1919: 4:2, 1920: 4:0, 1921: 5:1).

Am vergangenen Sonntag zeigte V.f.R. ein Spiel, das ihm gegen jeden andern Gegner als Eintracht vermutlich Punkte und Sieg gebracht hätte. Die Mannschaft hat sich zweifellos gebessert. Flaches Zuspiel, verständnisvolles Stellen, gute Kopfarbeit, ist ihr eigen. Wenn dies gegen Eintracht nicht ganz zur Entfaltung kam, dann lag das an der überragenden Arbeit des Eintrachtsturmes, der der V.f.R. Läuferreihe nicht Zeit und Gelegenheit ließ, den Sturm, in dem die Außenstürmer Huber und Jost feine Leistungen zeigten, so zu unterstützen, wie es notwendig gewesen wäre.

Aus dem Kombinationsrahmen heraus fällt Hemmel, ein hochtalentierter Einzelspieler, der aber oft durch Einzelaktionen mit und ohne Erfolg, dem Gegner Zeit läßt, zu leichter Deckungsarbeit. Wenn da noch gefeilt wird, wird V.f.R., der nebenbei auch in Gleiter und Sand mit dem guten Torwächter Krämer über eine durchschlagt kräftige Verteidigung verfügt, einen noch stärkeren Gegner abgeben.

Das bei V.f.R. noch in Entwicklung stehende System zeigte Eintracht nahezu in Vollendung, wenigstens vor Halbzeit. Die Situationen, aus denen Pfeiffer (1. und 3. Tor) und Imke (4. Tor) die Erfolge errangen, entwickelten sich wie selbstverständlich, nicht zuletzt durch die überlegene Arbeit von Szabo der es augenblicklich wieder meisterhaft versteht, einen gelungenen Durchbruch zu krönen, nicht mit einem wuchtigen Schuß, sondern im Zurückschieben an den freistehenden Innenstürmer.

Die Stärke der 1. Hälfte konnte Eintracht nach der Pause nicht mehr erreichen. Die aus der Hintermannschaft nach vorne gegebenen Bälle wurden nicht planmäßig genug mehr verarbeitet, off sogar nicht aufgenommen, weil die Halbspieler zu wenig Verbindung aufrechterhielten. Eintracht spielte zum ersten Male wieder mit Schneider in der Läuferreihe, aber noch ohne Köster, für den Dill guter Ersatz war.

Schneider zeigte seine alte Klasse. Wenn Kirchheim, der rechte Eintrachtsläufer, noch schärfer decken lernt, wird er seinem hervorragenden Mittelläufer Egli bald in nichts mehr nachstehen. So schön und fair das Spiel der beiden Mannschaften war, so wenig konnte das Gebahren des Publikums, hauptsächlich gegen Schluß, gefallen. Wie bei eignem Jahrmarktsrummel wurde auf beiden Seiten gejohlt bei Gelegenheiten, wo nicht einmal Beifall angebracht war, viel weniger noch dieses kindische Gekröhle. Herr Knab war der bekannt energische, einwandfreie Leiter. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 2/1922)

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