Stuttgarter Kickers - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1921/22

3:3 (2:1)

Termin: 12.03.1922
Zuschauer:
Schiedsrichter: Witte
Tore: 1:0 Kurz, 2:0 Höschle (20.), 2:1 Willi Pfeiffer (35.), 2:2 Willi Pfeiffer, 2:3 Lindner, 3:3 Höschle

 

>> Spielbericht <<

Stuttgarter Kickers Eintracht Frankfurt



 

Trainer Trainer

 

Das Treffen Kickers — Eintracht Frankfurt fand große Beachtung. Beide Mannschaften sind in den Kämpfen um die Kreismeisterschaft ihren Gegnern unterlegen. Beide Mannschaften stehen oder standen unter dem Training des gleichen Trainers. So war man hier, nachdem die Kickers vergangene Weihnachten in Frankfurt einen kräftigen 7:3-Sieg über Eintracht erringen konnten, auf das Rückspiel natürlicherweise sehr gespannt.

Die Frankfurter Eintracht, die sich in der Zwischenzeit durch den Übertritt von Sachsenhausen erheblich verstärken konnte, setzte alles daran, die damalige hohe Niederlage auszugleichen. Über das Spiel selbst, ist noch folgendes zu bemerken: Die erste halbe Stunde sah es aus, als ob die Eintracht von neuem eine kräftige Abfuhr erleiden sollte, da Kickers in kurzer Zeit drei Tore erzielen konnten, von denen aber nur zwei gewertet wurden. In dieser Zeit spielten die Kickers taktisch richtig und vermochten auch die gegnerische Verteidigung derart konfus zu machen, daß unter Beibehaltung der angewandten Taktik die Niederlage Eintrachts ohne Zweifel außer Frage gestellt worden wäre.

Unbegreiflicherweise ließen sich, insbesondere in der zweiten Halbzeit, die Kickers zu einem schematisierten Innenspiel verleiten, das an der wiedererstarkten Frankfurter Verteidigung rettungslos verpuffen mußte. So konnten wir wahrnehmen, daß in der zweiten Halbzeit der rechte Fügel der Kickers, der heute eine Klasse für sich bildete, nur drei oder viermal beschäftigt wurde.

Anders bei Eintracht. Nach dem ersten Ansturm, unter welchem die Mannschaft bedenklich erschüttert wurde, fand die Elf die Ruhe und sich selbst. Ausgesprochen wurde diese Tatsache vollends, als Egly als Mittelläufer zurückgenommen wurde, der nun Außerordentliches leistete. In dem Maße, wie Kickers in der ersten Halbzeit überlegen war, war es die Eintracht zwei Drittel der zweiten Halbzeit. Immer war es Szabo, der mit wundervollen Einzelleistungen den Sturm mit nach vorne trieb, in dessen Mitte Willi Pfeiffer prachtvoll spielte. Szabo hatte einen außerordentlich guten Tag, er spielte ähnlich wie damals im Juni 1919, als er mit Schlosser den linken Flügel des M.T.K.-Sturmes bildete.

Wenn die in der zweiten Halbzeit vermerkte Überlegenheit Eintrachts nicht zu Erfolgen führte, so lag dies an dem fehlerfreien Verteidigerspiel der Kickersmannschaft. Unseld übertraf sich selbst; nur er erfaßte die Lage taktisch richtig und mit weiten, flachen Schlägen legte er dem Rechtsaußen Müller II Bälle vor. Alles in allem: die Mannschaften hielten sich die Waage. Müller I spielte für den erkrankten Götz im Tore, hatte aber einen schlechten Tag. Schiedsrichter war Herr Witte. Mit einer peinlichen Genauigkeit führte er dieses Spiel durch. (aus dem 'Fußball', Ausgabe 11/1922)

 

 

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