Germania 94 Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1924/25 - 2. Runde

2:0 (1:0)

 

Termin: 25.01.1925
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Rimbach (Hanau)
Tore: 1:0 Böhm, 2:0 Böhm (79.)

>> Spielbericht <<

Germania 94 Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Müller
  • Bossert
  • Vesper
  • Slovik
  • Maurischat
  • Dorner
  • Meisinger
  • Inkermann
  • Zimmermann
  • Steudtle
  • Böhm

 


 

Germania 94 — Eintracht 2:0 (1:0)

Dem sehr aufmerksamen Unparteiischen, Rimbach, Hanau, stellten sich die Mannschaften mit:

Germania: Müller; Bossert, Vesper; Slovik, Maurischat, Dorner; Meisinger, Inkermann, Zimmermann, Steudtle, Böhm.

Eintracht: Trump; Eberlein, Lemke; Schönfeld, Kirchheim, Schneider; Bechtold, Riegel, Imke, Müller, Weber.

Von seiten des Publikums wurde diesem Treffen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da die Begegnungen der beiden alten Frankfurter Vereine stets zu den spannendsten Spielen im Mainbezirk galten. So waren denn auch fast 3000 Zuschauer anwesend, die mit größter Spannung dem Ausgang des Kampfes entgegensahen.

Um es vorweg zu nehmen, muß gesagt werden, daß der Spitzenführer der Nordmainkreisliga den Sieg vollauf verdient hat. Die Mannschaft reichte zwar in technischer Hinsicht nicht ganz an die Riederwälder heran, wußte aber durch wesentlich größeren Eifer und Schnelligkeit zu gefallen. Dazu kam, daß die Hintermannschaft der Schwarz-Weißen der gegnerischen bei weitem vorzuziehen war. Während man besonders nach Halbzeit auf seiten der Eintracht kaum noch reine Abwehrschläge zu sehen bekam, wußten Bossert und Vesper jederzeit die zahlreichen Angriffe der Riederwälder im Keime zu ersticken. Auch die Läuferreihe der Platzbesitzer war in der Gesamtleistung wesentlich besser; Maurischat glänzte besonders durch wohlüberlegte Ballverteilung Dorner und Slovik übertrafen Schneider und Schönfeld gehörig in puncto Schnelligkeit. Die Stürmerreihen vermochten auf beiden Seiten nicht zu überzeugen, wobei allerdings Germania die größere Entschlossenheit bewies. Imke ist in seiner Form wieder zurückgegangen und zeigte wiederholt große Unbeholfenheit. Müller und Bechtold ließen den nötigen Kampfgeist vermissen, während Riegel infolge frühzeitiger Verletzung unlustig spielte. Bei Germania versagte der sonst so gute Meisinger, während Böhm auf dem anderen Flügel durch rasante Läufe und gefährliche Schüsse auffiel. Der Innensturm spielte ziemlich zusammenhanglos und ließ manche sichere Chance aus. Die beiden Torerfolge wurden bezeichnenderweise vom Außenstürmer erzielt.

Das Spiel selbst stand auf ziemlich niedrigem Niveau. Weder in technischer, noch in taktischer Hinsicht bot eine der beiden Mannschaften Durchschnittsleistungen. Der größere Eifer allein war für den Enderfolg ausschlaggebend.

Zum Spielverlauf sei bemerkt, daß zunächst auf beiden Seiten bei wechselnden Angriffen wenig Zusammenhang bemerkbar war. Das hohe Gras wirkte anscheinend hemmend auf Schwung und Tempo. Bei einer netten Kombination von Imke-Bechtold, wird dessen Flankenball von Vesper schön herausgeköpft. Eintracht hat einige gute Chancen und etwas mehr vom Spiel, doch ist die Mitte zu langsam und unentschlossen. Dann hat Germania eine ganz große Chance. Zimmermann schickt Böhm auf die Reise, dessen Flanke am Tor vorbeistreift, aber vom freistehenden Steudtle 4 m vorm Tor verpaßt wird. Bei einem gefährlichen Eintrachtangriff wird Riegel am Strafraum gelegt. Den von diesem scharf getretenen Strafstoß köpft der auf der Linie stehende Bossert großartig ins Feld. Germanias erste Ecke verläuft ergebnislos. Riegel verschießt in aussichtsreicher Stellung; auch eine Ecke für Eintracht wird vermasselt. Schneider rettet bei Meisingerlauf nur noch zur Ecke. Die gut hereingegebene Flanke hebt Eberlein übers Tor. Die nächste Ecke bringt dann Germania den ersten Torerfolg. Böhm tritt den Ball ganz raffiniert,

Trump wirft sich zu früh und muß das Leder über sich Ins Netz fliegen sehen.

Das Tor mußte unbedingt von ihm verhindert werden. 1:0 für Germania. Nach einigen energischen Eintrachtangriffen ist Halbzeit.

Müller im Germaniator muß mehrere Fernschüsse Kirchheims abwehren. Auch Germania greift forsch an. Ihre Verteidigung erweist sich allen Lagen gewachsen und läßt Eintrachts Sturm überhaupt nicht zu geschlossenen Angriffen kommen. Eintrachts zweite Ecke wird ins Feld gegeben, wo der Sturm der Schwarz-Weißen zur Attacke schreitet. Einen Strafstoß jagt Maurischat hoch übers Tor. Dann nimmt Trumpp dem heranstürmdnden Steudtle bravourös den Ball vom Fuß. Nach schöner Kombination Slovik-Steudtle verschießt dieser. Zwei weitere Ecken bringen den Riederwäldern nichts ein. Zimmermann spielt sich durch, legt Inkermann gut vor, doch knallt dieser den Ball hoch in die Wolken. In der 34. Minute erfüllt sich Eintrachts Geschick. Bei einem gut eingeleiteten Angriff flankt Meisinger.

Böhm steht ungedeckt, legt sich den Ball zurecht und setzt eine unhaltbare Bombe ins Netz. 2:0.

Nach wechselnden Angriffen, die Eintracht meist im Vorteil sehen, erfolgt der Schlußpfiff.

(aus 'Deutsche Fußball-Zeitung' vom 30.01.1925)

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