Eintracht Frankfurt - FV Saarbrücken

Gauliga Südwest 1936/37 - 14. Spiel

3:1 (1:0)

 

Termin: 24.01.1937
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Bäcker (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 August Möbs (41.), 2:0 Anton Hemmerich (65.), 3:0 Anton Hemmerich (80.), 3:1 Benzmüller

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FV Saarbrücken

 


 

Trainer Trainer

[Groß in der 20. Minute verletzt ausgeschieden]

 

Eintracht schlug den FV. Saarbrücken 3:1. (Der „Kicker"-Tip. Verzeihung.) Der glänzendste Widerstand, von Sold vorbildlich organisiert, brach zusammen, als die Eintracht endlich zu Treffern kamen. Ihr ständiger Druck mußte sich einmal auswirken und da A. Hemmerich einen sehr geistesgegenwärtigen Tag hatte und Weiland im Gasttor allerlei Schnitzer machte, kam dieses Ergebnis zustande — das gleichwohl viel zu nieder ist. Eintracht spielte als eine fein geschlossene Elf von technischen Könnern gegen eine Mannschaft, die zuviel schwache Punkte hatte. Sie hat außerdem einen Lattenschuß und einen doppelt verschossenen Elfer für sich. (Verschießer: Möbs und Stubb.) Ein Tor Möbs, zwei Hemmerich. (aus dem 'Kicker' vom 26.01.1937)

 

 


 

 

Wovon man spricht.

Am Stammtisch an der Frankfurter Hauptwache steht in erster Linie die Meisterfrage zur Debatte. Die Ansichten prallen hart aufeinander. Die Meinung dreier bekannter Sportsleute sei festgehalten:

Willy Pfeiffer: Wormatia.
Heinz Messerschmidt: Kickers (nach wie vor).
Walter Dietrich: Eintracht (ohne Voreingenommenheit).

Man suche sich aus, zu wem man am meisten Vertrauen haben will. Pfeiffer hält die ausgezeichnete Läuferreihe der Wormser für ausschlaggebend. Messerschmidt hält sich an den Vorsprung der Offenbacher. Dietrich rechnet mit der Nervenbelastung der Kickers, die gegen die Eintracht offensiv spielen müßten. Pfeiffer dagegen meint wieder, daß die Frankfurter auf dem Bieberer Berg nicht das kleinste Stück eines faulen Apfels gewinnen könnten ...

Während des Gesprächs tauchte auch Herr Balles auf, der einfach erklärte, die Eintracht wolle gar nicht die Meisterschaft, sie wolle nur alle Spiele gewinnen. Als man ihm bedeutete, daß sie dann ja Meister würde, lächelte er verschmitzt. Er ist doch der Schlauste.

*

Man erfährt auch, daß Walter Dietrich den Auftrag erhalten hat, die abgebrannte Eintrachttribüne wieder aufzubauen. Dietrich hofft, falls keine unvorhergesehene Schwierigkeiten eintreten, zum Beginn der nächsten Saison fertig zu sein. Inzwischen wird das Spielfeld durch die einjährige Schonung gewiß nicht schlechter werden ... So hat eben alles seine zwei Seiten. Die Eintracht ist ja inzwischen beim Nachbar Fußballsportverein gut aufgehoben.

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In dem Frankfurter Nachbarort Bergen ist der dortige Sportverein in Nöte geraten. Die Vereinsführung hat die Ämter niedergelegt und einige bekannte Spieler sind ausgetreten. Die Frankfurter Großvereine hoffen auf eine gute Erbschaft. Voraussichtlich wird der gute Verteidiger Völp zur Eintracht kommen, während Willi May zu den Bornheimern zurückkehrt.

Das Spiel des Tages.

Das Treffen der Eintracht gegen Saarbrücken verdient an sich keinen besonderen Vorzug. Aber da ich es gesehen habe, möchte ich doch einige Beobachtungen den Lesern nicht vorenthalten.

Vor allen Dingen überraschte mich der Mangel an taktischer Einstellung bei der Eintracht. Saarbrücken, Sold an der Spitze, verteidigte zahlreich und nicht immer sauber. Die Eintracht aber drängte unentwegt und versuchte, sich in der Mitte durchzuwursteln. Die Flügel wurden sträflich vernachlässigt. Dabei konnten die Erfolge nur durch ein Auseinanderziehen des Spiels, Flanken oder Steildurchlagen kommen. Sieben Tore hätte die Eintracht mindestens machen müssen.

Eine Entdeckung ist der junge Hemmerich am linken Flügel, der in sehr intelligenter Weise zwei Tore schoß. Hier ist ein Talent zu wecken. Wenn sich die Rivalen um die Torschützenkrone, Schmidt und Möbs, zu mehr selbstlosem Zusammenspiel entschließen würden, dann wäre das der Elf auch von Nutzen.

Sobald Gramlich wieder spielen kann, muß die Eintracht ihre große Läuferreihe mit Gramlich, Mantel und dem sehr guten Fürbeth wieder herstellen. Dann noch den vorläufig auch verletzten Monz als Mittelstürmer, und die Elf ist erstklassig.

Von Saarbrücken hatte ich mehr erwartet. Die Elf spielt lange nicht mehr ihr altes, schönes Spiel aus Unselds Zeiten. Der Sturm ist sehr schwach. Die Hintermannschaft gut im Zerstören, doch verschuldet sie zu viele Strafstöße. Die ganze Spielart der Mannschaft nahm dem Treffen den Reiz. Es konnte nicht viel geboten werden. Gegen Worms wird die Eintracht sicherlich weitaus besseren Fußball spielen. Übrigens haben ja die Saarbrücker in Worms ein Unentschieden herausgeholt. Die Leute, welche aus diesem Treffen Schlüsse ziehen wollen, müssen das alles bedenken.

Erwähnt sei noch, daß Groß, der rechte Eintrachtverteidiger, verletzt ausschied. Es ist zweifelhaft, ob er gegen Worms antreten kann.      Dr. C.E.L. (aus dem 'Fußball' vom 26.01.1937)

 

 


 

 

 


(Aus den Vereins-Nachrichten der Eintracht vom Februar 1937)

 

 

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