Eintracht Frankfurt - Reichsbahn
Rot-Weiss Frankfurt |
Tschammer-Pokal 1937 - 2. Hauptrunde
4:3 n.V. (3:3, 1:1)
Termin: 15.05.1937
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Weingärtner
Tore: 0:1 Lautz (2.), 1:1 August Möbs (10., Elfmeter), 1:2 Lautz (53.), 2:1 Karl Röll (54.), 2:3 Theis (73.), 3:3 Adam Schmitt (85.), 4:3 Adam Schmitt (100.)
Eintracht Frankfurt | Reichsbahn Rot-Weiss Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
In den Tschammer-Pokalspielen gab es in Frankfurt einen Lokaldoppelkampf, bei dem Niederrad gegen den Fußballsportverein 0:3 klar unterlag, während die Eintracht alle Mühe hatte, nach Verlängerung Rot-Weiß 4:3 zu besiegen. Auf Grund dieses Spiels wurde dann die Mannschaft Frankfurts aufgestellt, die nächsten Sonntag gegen Mailand spielt. In ihr findet der neue, ausgezeichnete Mittelläufer des Sportvereins, Dietsch, Verwendung. (aus dem 'Fußball' vom 18.05.1937)
Eintracht und FSV. Frankfurt weiter im Pokalwettbewerb Fußballsportverein - Union Niederrad 3:0 — Eintracht bezwingt Rotweiß erst nach Verlängerung 4:3 —or. Die Doppelveranstaltung des Sonnabends hatte über 7000 Zuschauer auf den Platz am Bornheimer Hang gelockt. Ein besseres Zeugnis konnten die Frankfurter nicht ablegen, um ihr Interesse für diese spannenden Paarungen kundzutun. Verglichen mit dem ersten Spiel des Sportvereins gegen Niederrad, war die Begegnung zwischen der Eintracht und Rotweiß ein gigantischer, kräftezehrender Kampf mit einem heroischen Einsatz des unbedingt gleichwertigen Bezirksklassenvereins, der ebenso gut mit einem 4:3 oder 3:2 in der regulären Zeit das bessere Ende hätte für sich behalten dürfen, ohne daß dies sonderlich überrascht hätte. Die Zuschauer, die mit diesen beiden Pokalspielen zwei grundverschiedene Kämpfe mit vielerlei Spielauffassung erlebten, kamen restlos auf ihre Kosten. Sie waren nur mit einem nicht zufrieden, mit dem Spielleiter Weingärtner, der mit seiner Elfmeterentscheidung gegen Rotweiß die Zuschauer gegen sich hatte. Falls überhaupt eine Regelwidrigkeit vorlag, war die Verhängung eines Elfmeters zu hart. Der Kampf Eintracht — Rotweiß Nehmen wir gleich das zweite Spiel vorweg, dessen mitreißende Kampfszenen die hundert Minuten zu einem ausgesprochenen Pokalkampf werden ließen, dem es vielleicht an technischen Feinheiten mangelte, der aber mit einem ungeheuren Kräfteeinsatz beiderseits sich weit über den Durchschnitt hinaushob. Es wurde gesagt, die Eintracht sei nicht in Form gewesen. Wir stellen dem gegenüber, daß das blendende Zerstörungsspiel der Rotweißen die Eintracht an der Entfaltung ihres gewohnten Flachspiels hinderte, daß Rotweiß in den ersten 25 Minuten glatt den Verlauf diktierte, in dem ein Name, der des Mittelstürmers Lautz, in aller Munde war. Lautz entpuppte sich als gewaltig spurtkräftiger Brecher mit einem zielgenauen, wuchtigen Torschuß, so daß Fürbeth ihn allein während des ganzen Spiels bewachen mußte. Darunter litt natürlich die Aufbauarbeit bei der Eintracht. Schon in der ersten Minute schuf Lautz in Verbindung mit Lindner die erste gefährliche Sache, um dann in der 2. Minute mit einem unerhörten Schuß Rotweiß in Führung zu bringen. Nach der ersten Rotweißecke ging ein Kopfstoß von Lautz knapp über die Latte. Erstmals griff Remmert bei einer Flanke von Röll ein. Dann aber, in der 10. Minute, als Herchenhan von Bißwurm von hinten bedrängt nach vorn fiel, gab Weingärtner den von Tausenden umstrittenen Elfmeter. Ein minutenlanges Höllenkonzert setzte ein, alles schien Front gegen den Pfeifenmann zu nehmen, während Möbs bereits zum Ausgleich verwandelt hatte. Und weiterhin scheinen die Rollen vertauscht, die Rothosen die vom Riederwald zu sein. Eintracht war zur Abwehr gezwungen, und erst nach einer halben Stunde fand sie sich. Nach der Pause setzten schlagartig wuchtige Angriffe
ein. In der 8. Minute zog Lautz nach Strafstoß das Leder über
den Kopf, es hieß 2:1 für Rotweiß. Aber bereits eine
Minute später trat St. Hemmerich einen Strafstoß und Röll
hatte für den Gleichstand gesorgt. In der nun folgenden Abwehr der
Rotweißen überragte Debus, auf der Gegenseite fiel Bißwurm
aus, Schmitt ließ Einzelgänge missen. Nochmals aber, in der
28. Minute, ging Rotweiß durch Theis in Führung. Mit dem verstärkten
Druck der Eintracht wurde Rotweiß lässig, glaubte den Sieg
sicher haben, als in der 40. Minute der zweiten Hälfte Schmitt durch
placierten Schuß ausglich. Also Verlängerung! Dabei senkte
sich bereits die Dämmerung auf das Spielfeld hernieder. Die ersten
Minuten gingen an Rotweiß, dann in der 10. Minute, wirkte der entscheidende
Torschuß von Schmitt, als der Ball Remmert aus den Händen sprang,
wie eine Erlösung. Rotweiß war ritterlich unterlegen und quittierte
lauten Sonderbeifall. (aus dem 'Volksblatt' vom 18.05.1937)
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