Schwaben Augsburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 1. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: 25.01.1948
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Schmidt (Mannheim)
Tore: 1:0 Kindl (56.), 2:0 Lechner (76.)

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Schwaben Augsburg Eintracht Frankfurt

  • Bebris
  • Schmuttermeier
  • Kettner
  • Müller
  • Dziarstek
  • Meßmer
  • Grünsteudel
  • Ostertag
  • Lechner
  • Höreth
  • Kindl

 


 

Trainer
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Trainer

Flügel öffnen Eintracht-Deckung

Bei dem äußerst tückischen Spielgrund (unter der schmierigen Oberfläche hart gefroren), der weit mehr als der Gegner die Absichten der Spieler durchkreuzte, ist eine Kritik nur mit Vorbehalt am Platz. Auf beiden Seiten waren die Abwehrreihen die stärkeren Mannschaftsteile. Hier wie dort ragten Mittelläufer und rechter Läufer (bei Eintracht der schlagsichere Gärtner und der gewandte Adolf Schmidt und bei Schwaben der wuchtige Dziarstek und der drahtige Müller) weit aus dem Rahmen der übrigen Deckungsleute heraus. Der Frankfurter Torhüter Henig hatte die gefährlicheren Bälle zu halten als sein Gegenüber Bebris und zeigte sich einigen gut getretenen Strafstößen gewachsen. Weniger konnte man mit den Leistungen der Stürmer zufrieden sein.

Die Augsburger Fünferreihe spielte immerhin taktisch klüger und riß die Eintracht-Deckung durch Einsatz ihrer schnellen Flügel — Grünsteudel und Kindl — immer wieder auf. Lechner leistete auf dem Posten des Halbrechten, auf den er bald nach Beginn wechselte, wesentlich wertvollere Dienste als auf dem Mittelstürmer-Posten, zudem ihm die Spurtschnelligkeit fehlt. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 28.01.1948)

 


 

Eintracht aufs Glatteis geführt

Als der Reporter und sein getreuer Reisebegleiter Hans Ließem in der Frühe des diesigen Wintertages ihr Abteil samt seiner weinseligen und sangesfreudigen Männer und eines darob protestierenden Säuglings und dem Schnarchchor der Unverdrossenen hinter sich ließen und an der Sperre freundlichst in Empfang genommen wurden — der Spielausschuß atmete erleichtert auf, hatte er doch seine Schäfchen endgültig zusammen — da ahnten, wie gesagt, Zeitungsmann und Anhängsel nicht, daß es zu einem derart gefährlichen Spiel kommen würde. Der Boden war von einer tückischen Glätte. Das quirlige Vorspiel zwischen den Knirpsen von Schwaben und Bayern München trug ein gerüttelt Maß Schuld daran, und das Spielfeld hätte für das Ehepaar Baier den rechten Untergrund dargeboten. Auf Grund dieser Augsburger Verhältnisse ist es unmöglich, den Bleistift zu einer objektiven Kritik zu zücken.

Die Spieler mühten sich verzweifelt, ihre schlitternden Körper unter Kontrolle zu bringen. Mancher wohlgemeinte Schlag geriet so verständlicherweise daneben, und auf beiden Seiten war ein geschlossenes Teamwork nicht zu bewerkstelligen. Trotzdem erlebten die 12000 eisbeinigen Zuschauer ein farbiges Spiel, das die Augsburger Veilchen als glücklichen Sieger sah.

Lassen wir die Höhepunkte wie Blitzlichter im Winterabend aufleuchten: Henigs Parade, mit der er im Fluge Höreths scharfen Schuß an sich reißt. Wie gefährlich es ist, zu stürzen, erweist sich kurze Zeit später, als nacheinander Müller und Ließem nach heftigem Fall k. o. gehen. Der Fußballgott hatte bestimmt, daß die erste Halbzeit torlos enden solle. Aus diesem Grunde vermochte Wirsching eine dicke Chance nicht auszuwerten, und auch Lechner riß vor Verzweiflung die Arme gen Himmel. Der böse Pfosten war wieder einmal das Hindernis. Nach 20 Minuten der zweiten Hälfte hieß es dann 1:0. Lechner flankte zu Grünsteudel hinaus, fast von der Torlinie aus servierte dieser das Leder so meisterhaft zurück, daß Kindl nur noch als Vollstrecker in Erscheinung zu treten brauchte. Das allzu frühe 2:0 verhinderte Henig erst gegenüber Ostertag, dann Grünsteudel ins Handwerk pfuschend.

Nun wird's tragisch: Höreth trifft Kolb am Kopf und bricht sich den Fuß. Der Knacks war auf der anderen Seite zu hören.

Gärtner - geht nach vorn, — nutzlos, denn Lechner markierte das zweite Tor auf eine Ecke von rechts. Anhaltende Drangperiode der Eintracht bis zum Schluß. Zweimal rettet Bebris vor Linken, Meßmer spielt foul gegen Giller, und den Rest der Spielzeit findet man nur noch 10 Akteure auf beiden Seiten. (aus 'Der neue Sport'' vom 26.01.1948)


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