TSV 1860 München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1947/48 - 21. Spieltag

3:1 (1:1)

Termin: 15.02.1948
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Sackenreuther (Nürnberg)
Tore: 1:0 Ludwig Janda (25.), 1:1 Willi Kraus (29.), 2:1 Hornauer (49.), 3:1 Thanner (71.)

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TSV 1860 München Eintracht Frankfurt

  • Sembritzki
  • Pledl
  • Glas
  • Hammerl
  • Bayerer
  • Sommer
  • Wittmann
  • Schmidthuber
  • Thanner
  • Ludwig Janda
  • Hornauer

 


 

Trainer
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Trainer

60er-Abwehrsperre Bayerer-Glas-Pledl hielt stand

An dieser Reihe zerschellte die Eintracht und 1860 baute sein 3:1 auf

Wie schon gegen Bayern, so spielte die Eintracht auch gegen die gut disponierten Münchener Löwen ihre Stärke im Mittelfeld aus. Unermüdlich pendelten Schädler-Heilig zwischen Abwehr und Angriff und warfen ihren Sturm nach vorne. Hier erwies sich Krauß abermals als eminent gefährlich und schußfreudig, während der sehr bewegliche Baas seinen Bewacher Hammerl vor eine schwere Aufgabe stellte. Wirsching jedoch vermochte aus Sommers Unerfahrenheit keine Vorteile zu ziehen und am Strafraum hatte der unerschütterliche Bayerer, zusammen mit Pledl und Glas, eine Sperrkette aufgebaut, an der vor allem Giller und der recht unbeholfene Linken immer wieder scheiterten. Einmal mußte der erneut überragende 60er-Stopper sogar Sembritzki auf der Torlinie vertreten, der auch beim einzigen Treffer der Eintracht eine unglückliche Figur machte.

Der zügig spielende Löwensturm hatte es gegen die genau deckenden Frankfurter (sogar die Halbstürmer verfolgten „ihre" Außenläufer) nicht leicht. Nur den ständig lauernden Hornauer ließ der sonst ausgezeichnete Verteidiger Kolb manchmal unbewacht. Adolf Schmidt konnte als Stopper nicht so überzeugen wie als Außenläufer, so daß die hohen 60er-Flanken vor dem Frankfurter Gehäuse auch dann noch gefährliche Situationen hervorriefen, als Henig seine Sicherheit wieder gefunden hatte.

Bei den Münchenern konnte Wittmann trotz guter technischer Anlagen auf dem Rechtsaußen-Posten nicht gefallen und Thanner war vom Schußpech verfolgt. Auch beim dritten Münchener Tor sprang der Ball nur unter der Mithilfe Schädlers von seinem Rücken ins Netz.

Sackenreuther hatte den harten, aber fairen Kampf, sicher in der Hand und blieb in seinen Entscheidungen unbeirrbar. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 18.02.1948)

 


 

Eintracht in der Löwengrube

Es ist nicht immer so, daß die Münchener Luft der Eintracht gut bekommt. Die Atmosphäre im Stadion an der Grünwalder Straße war wesentlich freundlicher als jene vor Wochen beim Bayernspiel, aber der spielerische Erfolg blieb aus. 25000 sahen die Schwarzroten in gleichbleibend schönen Feldaktionen, und über eine Stunde war der Sieger dieser Auseinandersetzung nicht gewiß. Aber dann entwich Fortuna den Frankfurtern in unerreichbare Ferne, und die leichtfüßigen Münchener holten zum entscheidenden Schlage aus, der den einen Punkt, der vielleicht noch zum Main zu dirigieren gewesen wäre, in der Höhle des Löwen beließ.
Diese 1860er, mit Ihrem leichten, gefälligen Spiel und ihrer taktisch klugen Einstellung waren keineswegs durchschlagkräftiger. Zwei ihrer Treffer entstammten ausgesprochenen Glücksmomenten.

Ihr Spiel war gelöster, und in den Angriffsphasen schufen die Hornauer-Thanner-Wechsel immer Gefahren. Dazu eine bajuwarische Härte, die im Kopfspiel die Frankfurter meist ausschaltete. Der Eintracht fehlte auch diesmal wieder der Mann, den man als den „Macher" bezeichnet, so wie es Ludwig Janda beim Gegner war. Wirsching und Baas gaben sich alle Mühe, aber sie mußten Sommer und Hammerl auf den Fersen bleiben. Linken verzögerte viel, und Giller fand in Bayerer den unerbittlichsten Bayern. Nur wenn Kraus sich einschaltete, wurde in Sembritzkis Revier Alarm gegeben, aber dort stand man ebenso sicher wie das Dreieck Kolb-Liesem-Henig. Glas mit seinen glasharten Schlägen, Bayerers Wucht, Sembritzkis Polypenarme enthoben die 60er allen größeren Sorgen.

Man merkte schon zu Beginn, daß mit den 60ern nicht gut Kirschen essen war, als ein Mißverständnis auf Eintrachtseite eine gefährliche Situation schuf. Anschließend startete Thanner in die Gasse, aber sein Ball entstieg ins blaue Februarlüfterl. Nach 20 Minuten brach das erste Unheil an, gerade als sich die Eintracht gut gefunden hatte. Einen verirrten Hornauer-Schuß lenkte Janda an die Latte und von da ins Netz.

Bei den vielen Gegenbesuchen am Münchener Tor nahm Kraus Wirschings Zuspiel auf und gab Sembritzki mit langem Schuß das Nachsehen. Dann war Henig an der Reihe, zu paradieren, und mit dem Pausenpfiff boxte Münchens langer Hüter einen Linken-Schuß übers Eck. Drei Minuten nach dem Wechsel lag Eintracht erneut im Hintertreffen. Gegen Hornauers Schuß aus kurzer Entfernung gab es keine Abwehr mehr. Weniger Glück entwickelte Kraus. Aus 25 Meter knallte er den Pfosten an, und kein Schütze fand sich zur Vollendung.

Noch einmal schien Linken am Zug, aber der Eintrachtler war selbst überrascht, als Bayerer verfehlte. Bei der dritten Löwenecke wurde Henig beim Hochsprung weggezogen, und Wittmanns Hereingabe war für Thanner ein gefundenes Fressen. Sackenreuther (Nürnberg), der im übrigen ein leichtes Amt hatte, entschied auf Tor... und damit waren die Punkte eindeutig verteilt. (aus 'Der neue Sport'' vom 16.02.1948)


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