FSV Frankfurt - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1948/49

3:1 (2:1)

Termin: 07.08.1948
Zuschauer:
Schiedsrichter: Dötsch (Frankfurt-Zeilsheim)
Tore: 1:0 Wirth, 2:0 Hermann (28.), 2:1 Willi Kraus, 3:1 Kircher (88.)

>> Spielbericht <<

FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt

  • Ricker
  • Lautz
  • Dehm
  • Nold
  • Dietsch
  • Trapp
  • Pyttel
  • Ferber
  • Wirth
  • Hermann
  • Kircher

 


 

 

Eingewechselt

Trainer
Trainer

 

Mit Trapp - Wirth schlagkräftiger

Zahlreiche neue Gesichter in beiden Mannschaften. Eintracht durch Bardorf und Riedl im Sturm wesentlich verstärkt, dagegen in der Deckung noch lückenhaft, seit Adolf Schmidt und Gärtner nicht mehr spielen. Der FSV hat nicht nur seine Abtrünnigen wieder, sondern auch in Wirth, der groß einschlug, und Trapp, zwei der Besten aus der Rotweiß-Elf. Die FSV-Mannschaft gewann dank der besseren Deckung, ihres geschickteren Torwarts und mehr Kampfgeist verdient. Auf Wirths Zukunft im FSV-Sturm darf man nach diesem Spiel gespannt sein. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 11.08.1948)

 


 

Derby in schönster Harmonie

Auch ein Derby lebt davon, aus welch edlen Motiven es zustande kam. Man könnte in diesem Falle sagen, es wäre an den Haaren herbeigezogen oder aus währungstechnischen Gründen angesetzt worden. Freilich sehen sich andere Gründe besser an: vertrauensvolles Zusammenarbeiten der beiden Großvereine, an dessen Anfang ein wahres Freundschaftsspiel zu stehen hat; notwendige Heerschau und Parade der Alten und Neuen, die die kommende Spielzeit zu machen haben. Das letztere war für das Publikum wohl der Hauptanziehungspunkt, wenn auch der Besuch nicht derbymäßig war.

Dafür hat man allerseits eine Freude gehabt. Es wurde frisch und frei gekickt, die Spieler kämpften und schüttelten sich die Pranken, wenn Dötsch-Zeilsheim einmal zu flöten hatte. Vor allem wurde im Sturm mit gescheiten Vorlagen gearbeitet und geschossen, daß sich die eingefleischten Fußballfreunde auf die Schenkel klatschten. Daß die Eintracht verlor, war fast Nebensache, denn auch sie spielte auf (in der zweiten Halbzeit), und sie wird ihre Lehren aus der Niederlage gezogen haben, die durchaus einwandfrei war.

Gewonnen hat weniger der zügigere Angriff als die bessere Deckung. Die hatte zweifellos der Fußballsportverein, der sich einen Ueberraschungstrick ausgedacht hatte. Kein Mensch auf dem Platz ahnte, als der Ansager zu sprechen anhob, daß der dritte FSV-Name „Dehm" lauten würde.

Also, der schwarze Mann saß nicht mit seinem breitem Schlapphut unter den Zuschauern, sondern wirkte mit, was mit einem hörbaren Raunen kommentiert wurde. So war wieder einmal alles beinand, Trapp stand noch als Außenläufer dabei, und es gab keine Schwäche, zumal Ricker einen phantastischen Tag hatte. Wenn man gleich die Eintrachtdeckung dagegenstellen wollte, so müßte man sagen, daß Adam Schmitt bei allen guten Tricks doch nicht beweglich genug war, um den Mittelläufer par excellence hinzustellen, und dadurch gerieten auch Bechtold und Ließem ins Schwimmen, Henig hatte neben guten schwächere Momente, während es bei den Außenläufern eben anfing, gut zu werden. Giller ist als Außenläufer eine der erfreulichsten Entdeckungen. Die Stürmerreihen waren sich ähnlich. Vor allem dadurch, daß beide auf der rechten Seite lahmten, wo Pyttel und Linken mit ihrer Nurschnelligkeit nichts Besonderes auf die Beine stellten.

Hüben wie drüben je ein überragender Halbstürmer: Hermann und Bardorf, je ein Mittelstürmer von Klasse, Wirth und Riedel. Wirth strotzte von Lebendigkeit. Wie Baas, so zeigte auch Ferber als Verbinder gute Anlagen, wie Kraus, der erst später für den anfangs ausprobierten Wachenbuchener Höhl einsprang, war Kircher als Linksaußen ein gefährlicher Mann. So war jede Sturmreihe, wenn sie vorstieß, in ihrer Art gefährlich, und wenn die des FSV noch gefährlicher wirkte, dann lag das an der weniger kraftvollen Gegenwehr, der sie sich gegenübersah.

Die Eintracht schien bei Beginn ihr Spiel auszubreiten, da ein Donnerschlag. Wunderbare Steilvorlage Ferbers vor Wirths Fuß, Wirth schlängelte sich durch und schoß placiert ein. Zweimal mußte Ricker eingreifen, dann kam wieder Kircher zum Schuß, und in der 28. Minute, wieder auf Vorlage Ferbers, das 2:0 durch Hermann, der den Ball herumhob und einwuchtete, daß die Tribüne wackelte.

Kraus, gerade hereingesprungen, schoß mit dem Außenrist, völlig unbedroht, den Anschlußtreffer. Die Eintracht fand sich in der zweiten Halbzeit besser. Zunächst hatte sie Glück, als Kircher die Latte anköpfte und Wirth den zurückspringenden Ball ins Aus schlug, als wenig später Hermann die Latte andonnerte. Dann war Riedel an der Reihe, der die Latte traf, und nochmals ein Lattenschuß von Kircher. Jetzt war Hermann durchgebrochen, keiner schien mehr da, ihn aufzuhalten, da kam mit ungeheurem Start Bechtold doch noch angebraust und schlug den Ball von Richards Fuß. Häufigere Eintrachtbesuche, aber sichere Paraden von Ricker, und dann im Freistoßgedränge eine unglaubliche Kanonade auf das Eintrachttor. Wenn auch die Treffer fehlten, so barst die zweite Halbzeit doch vor Dramatik, und fast in der letzten Minute, als es schon dämmerte, schoß Kircher doch das 3:1. (aus 'Der neue Sport'' vom 09.08.1948)

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