Eintracht Frankfurt - VfR Mannheim

Oberliga Süd 1948/49 - 23. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: 20.03.1949 im Stadion
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Loch (Bamberg)
Tore: 1:0 Franz Dosedzal (37.)

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Eintracht Frankfurt VfR Mannheim

 


  • Jöckel
  • Rößling
  • Henninger
  • Müller
  • Keuerleber
  • R.Maier
  • de la Vigne
  • Langlotz
  • Lötke
  • Stiefvater
  • Bolleyer

 

Trainer Trainer
  • Hans Schmidt

Diese Eintracht steigt nicht ab! - Wo blieb der VfR-Schwung?

Frankfurter 1:0-Triumph keine Ueberraschung, das zweite Tor lag näher. — Der Tabellenzweite ohne Angriffsharmonie

Nachdem im ersten Spiel der Doppelveranstaltung sich der angehende Meister der Oberliga-Süd mit Ach und Krach gegen Ulm hatte behaupten können, mußte anschließend der Tabellenzweite, VfR Mannheim, gegen die abstiegsbedrohte Eintracht beide Punkte lassen. Das Ergebnis mag manchem überraschend kommen und vielen den Toto-Tip verdorben haben aber das 1:0 geht nach Spielverlauf und Chancen durchaus in Ordnung.

Eintracht-Sturm spielt sich ein

Die Frankfurter spielten mit dem gleichen Schneid und derselben wirkungsvollen Zerstörungsarbeit wie acht Tage zuvor gegen Schweinfurt. Darüber hinaus aber war ihr Sturm heute noch bedeutend unternehmungslustiger und gefährlicher als damals. Zwar sind Schallmeyer, Schreiber und besonders Fischer noch mit mancherlei Schwächen behaftet, aber alle gingen einsatzfreudig mit und wenn sie erst das ganze Selbstvertrauen und die nötige Routine erworben haben, könnte man sich denken, daß wenigstens die ärgsten Sorgen der Sturmbesetzung behoben sind. Baas leistete im Mittelfeld ein gewaltiges Arbeitspensum und es ist nur zu bedauern, daß er im entscheidenden Moment nicht über die nötige Schußkraft verfügt. Franz Dosedzal war ein vollwertiger Linksaußen. Was er machte war immer durchdacht, und von ihm aus drohte dem Mannheimer Tor oft genug Gefahr. Die gesamte Deckung war auf dem Posten. Kudras und Giller zeichneten sich durch Schnelligkeit und Ausdauer am meisten aus. Auch Nees und Heilig standen vollauf ihren Mann, während Bechtold nicht gerade den allerbesten Tag erwischt hatte, ohne jedoch besonders abzufallen. Henig im Tor hielt was kam, viel war es nicht.

Harmonische VfR-Abwehr

Sein Gegenüber Jöckl war wesentlich anders angespannt. Er hatte eine ganze Menge zu verarbeiten und er besorgte es einwandfrei. Vor ihm standen die auffallendsten Leute des Tabellenzweiten, Rößling, Keuerleber und Henninger. Der lange Stopper wurde mit seiner Deckungsarbeit gegen Fischer mühelos fertig und die Verteidiger klärten schnell und schlagsicher. Auch die Außenläufer Müller und Maier hatten viele starke Momente. Im Sturm aber blieb alles in den Anfängen stecken. Brachten Bolleyer und de la Vigne mit schnellen Flankenläufen Bälle nach vorn, war die Mitte nicht mitgegangen, wurden die Flügel von innen aus eingesetzt — hier gefiel am besten der technisch hervorragende Langlotz — hingen sie zu weit innen oder wurden von den Gegnern vom Ball getrennt. Wie auch Löttke schuftete, Stiefvater abwechselnd mit Solis und Vorlagen sich durchzusetzen versuchte — alles blieb in der Entwicklung hängen, nichts ging bis zum zwingenden Ende zusammen.

Eintracht dem zweiten Tor näher

So kam es denn, daß die körperlich weit überlegenere Eintracht zur allgemeinen Ueberraschung nicht etwa glücklich, sondern durchaus verdient und mit dem 1:0 knapper gewonnen hat als es dem Spielverlauf entspricht. Der süddeutsche Tabellenzweite enttäuschte die Zuschauer hauptsächlich durch das planlose Spiel in allen Reihen, das nur gelegentlich vom Flachpaß unterbrochen wurde. Da man gerade den Eindruck hatte, daß sie sich mit dem flachen Spiel am besten durchsetzten, blieb es ihr Geheimnis, warum sie das Gegenteil bevorzugten. Die Frage nach den Gründen können nur sie selbst beantworten.

Schiedsrichter Loch erkannte ein Tor Mannheims wegen Abseits nicht an, was uns einwandfrei erschien, und er übersah ein „brüllendes" Handspiel von Heilig im Strafraum. Zum „Ausgleich" benachteiligte er die Eintracht bei einer Reihe von falschen Foul-Entscheidungen mehr als die Gäste. Auch um etwas Positives zu sagen (wenn es unter diesen Umständen schon zu werten ist): er war meistens auf Ballhöhe. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 23.03.1949)

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