Frankfurt - Köln

Freundschaftsspiel 1948/49

2:1 (0:1)

Termin: 26.06.1949
Zuschauer: 5.000
Schiedsrichter: Kreymborg (Bremerhaven)
Tore: 0:1 Breuer (29.), 1:1 Herrmann (55.), 2:1 Erich Dziwoki (75.)

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Frankfurt Köln

 


  • Hergenrath
  • Müsch
  • Paffrath
  • Nußbaum
  • Graf
  • Röhrig
  • Weiland
  • Thiede
  • Breuer
  • Bars
  • Schäfer

 

Trainer
  • Walter Hollstein
Trainer
  • Hennes Weisweiler

Köln spielte, aber Frankfurt gewann

Ergebnisse können trügen. Auch das 2:1 der Frankfurter gegen die Kölner Städtemannschaft entsprach nicht dem Spiel, das mit ständig steigenden Akzenten die Kölner Gäste im Angriff, sah. Anfangs war man („Man" — das waren nur 5000 „Mann", wo bleiben nur die Frankfurter, wenn's nicht mehr um Punkte geht?) noch ein bißchen hoffnungsfroh, man sah zwar die schöneren Kombinationen bei Köln, die größere Schnelligkeit, die besseren Schüsse, aber zwischendurch platzten auch Frankfurter Angriffe, die es in sich hatten. Das war nach Halbzeit nicht mehr der Fall. Köln, immer wieder Köln, und trotzdem gewannen die Frankfurter. Man sieht doch, die Tore entscheiden ein Spiel, und die größere Routine eines Henig, eines Dietsch mit seinen beiden Nebenleuten war wichtiger als all das Torgeklingel, das die Kölner anstellten.

Trotzdem wird sicher über eine Frankfurter Stadtmannschaft noch einiges zu sagen sein, wenn sie wieder einmal formiert wird. Sie hatte nicht die Galabesetzung einer Stadt, die in der vergangenen Runde mit drei Oberligavereinen im süddeutschen Konzert spielte. Aber so schnell wächst ja auch eine Mannschaft nicht aus mehreren Vereinen zusammen, und es war typisch dafür, daß kaum ein Frankfurter auf seinen Neben- oder Vordermann einging, wie es die Stunde erforderte. Selbst Schuchardt nicht, und auch nicht Henig, dessen Abschläge meist vom Gegner abgefangen wurden.

Gewiß, Bechtold, Dietsch und Dehm zerstörten eisern, aber sie erschöpften sich im Wegschlagen der Bälle, die oft genug gleich wiederkehrten, und da von den Außenläufern Traub keinen Anschluß fand, war immer wieder eine Lücke sichtbar, die zwischen der Deckung und den Stürmern offen blieb. Freilich, wenn dann die Frankfurter einmal durchkamen, war es gefährlich, schon in der ersten Halbzeit, als Pfaff zweimal lossteuerte und fast unhaltbar schien, aber auch da blieben, vor allem mit steigender Minutenzahl, manche Wünsche offen, so daß man nur von Fritz ganz und gar überzeugt wurde.

Die Kölner Deckung war ebenso sicher wie die der Frankfurter, starke, große Verteidiger, von denen Paffrath auffiel und in Graf ein tüchtiger, wachsamer [...] fanden immer wieder Anschluß zum Sturm, verbunden mit den Halbstürmern Bars und Thiede, der allerdings nach der Pause aussetzte. Neben ihm glänzte der Stopper in der Mitte. Die Außenläufer schnelle Weiland als Rechtsaußen, der sich mit Dehm packende Zweikämpfe lieferte; aber gerade Dehm strotzte von Kraft, und so ballte sieh hier ein Kampfgeschehen zusammen, das den Zuschauern Freude bereitete. Gut gefiel auch der stämmige Mittelstürmer Breuer, zu dem die meisten Angriffe lanciert wurden. Freilich blieb doch eine Enttäuschung — wenn aus so viel Angriffen, wie sie die zweite Halbzeit ihnen brachte, kein einziges Tor kam, so muß doch irgend etwas fehlen. Das, was fehlte [war] nicht die Schußhäufigkeit und nicht die Wucht der Schüsse, wohl aber das genaue Placieren Wahrscheinlich kann man auch zu oft schießen...

Die erste Halbzeit war noch die spannendere, vor allem in den ersten Minuten. Ein Schuß Breuers ging knapp über die Latte, und Köln zeigte eine beträchtliche Ueberlegenheit, die aber von gefährlichen Frankfurter Attacken unterbrochen wurde. Da ratterte Pfaff los, schoß blitzschnell, aber
ebenso schnell reagierte Hergenrath Im Tor. Ein Eckball von Fritz folgte, Pfaff köpfte daneben, und dann kam die eigentliche Sensation: Schuchardt setzte einen Ball zum Freistoß. Bei solchen Gelegenheiten putzen die Bornheimer ihre Gläser. Dieser Freistoß landete zunächst am Kopf des langen Thiede, aber der Nachschuß sauste, wieder von Schuchardts Fuß, an den Pfosten. Bei einem Schuß von Thiede war man im Zweifel, ob er, der aus dem Tor heraussprang, nicht schon hinter der Linie war, aber der lange Schiedsrichter ließ weiterspielen. Um so sicherer war dann in der 29. Minute das 1:0 von Breuer — eine Bombe, die von der Faust Henigs in das Tornetz sprang. Noch zwei schlecht genützte Gelegenheiten von Herrmann, dann war Halbzeit.

Die zweite Halbzeit war überwältigend in bezug auf die Ueberlegenheit der Kölner und die Unlogik König Fußballs. Zehn Minuten waren gespielt, als Herrmann endlich mit einem geschickten Alleingang all die Kritiker verstummen machte, die ihm von der ersten Halbzeit her noch gram waren. Aber es war nur ein Intermezzo, im Nu war wieder das Einerlei der Kölner Angriffe, das immer wieder in der Deckung abgestoppt wurde oder aber bei Henig landete, der, von seinen Torabstößen abgesehen, einen Fangtag erster Güte hatte. Dziwoki, der durch seine gute Technik vorher schon manchmal aufgefallen war, sorgte auch eine Viertelstunde vor Schluß mit einem wohlgezielten Schuß, der sich über den Häuptern der langen Deckung und des Torwarts unter der Latte fing. Die Kölner zogen nun noch einmal an, ihre Angriffe wurden von Bechtold, dem „Ersatzhüter", zweimal auf der leeren Linie abgeschlagen, und so blieb es beim 2:1-Sieg für die Frankfurter. (aus 'Der neue Sport'' vom 27.06.1949)


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