FC Bayern München - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 7. Spieltag

1:3 (0:1)

Termin: 30.10.1949
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Rieger (Fellbach)
Tore: 0:1 Hubert Schieth (43.), 1:1 Moll (68.), 1:2 Willi Kraus (70.), 1:3 Hubert Schieth (88.)

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FC Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Schmalzl
  • Streitle
  • Bauer
  • Moll
  • Bayerer
  • H. Maier
  • Th. Mayer
  • Bachl
  • Metz
  • Resch
  • Scholz



 

Trainer
  • ?
Trainer

Läufer Moll mußte Münchens Ehrentor schießen

Eintracht war als Einheit vorbildlich

Zweimal überlistete Schieth den starken Bayerer. — „Bayern" kann keine Tore schießen

Man ist bescheiden geworden in München. Das zeigten die dankbaren Anfeuerungsrufe für die „Bayern", als diese nach kaum zu überbietendem umständlichen Feldspiel und vor dem Tor den Ausgleich erzielt hatten. Gern vergaßen da die Zuschauer, daß die Leistungen der Rothosen mehr als schwach gewesen waren, und daß dieses Tor schon während der ersten halben Stunde hätte fallen müssen. Zu diesem Zeitpunkt schien nämlich die Eintracht etwas im Hintertreffen und vielleicht würde ein Treffer den Einheimischen den nötigen Auftrieb gegeben haben. Schon da konnte man erkennen, daß die Frankfurter mit verstärkter Abwehr und blitzschnellen Vorstößen wesentlich zweckmäßiger operierten als die in breiter Front angreifenden, dabei aber erschreckend umständlichen Bayern.

Während also Henig durch hervorragende Abwehr zusammen mit seinen schlagkräftigen Vorderleuten den Münchnern jede Erfolgsaussicht raubte, quittierte der stets gefährliche Schieth eine der zahlreichen Unsicherheiten in der Hintermannschaft der Gastgeber kurz vor dem Halbzeitpfiff mit dem Führungstor für die Eintracht. Streitle und Schmalzl mußten sich dabei in die Schuld teilen, und es überraschte überhaupt, daß sogar der Münchner Standard-Verteidiger diesmal zu den vielen Sorgenkindern in den Reihen der Bayern zählte. Nein - Bayerer und Moll - als bester Spieler am Platz - zeigten sich auf der Höhe, und der blonde Außenläufer mußte schließlich auch für seine erfolglosen Stürmerkameraden in die Bresche springen, um mit Kopball den Ausgleich zu erzwingen.

Aber der ebenso großartige wie vorbildliche Einsatz Molls blieb zwangsläufig nutzlos, da einerseits Schmalzl fast postwendend bei einem schwachen Schuß von Kraus, offenbar von allen guten Geistern verlassen, das 2:1 für die Eintracht verursachte, andererseits aber auch die Feldspieler nicht in der Lage waren, diesen Schnitzer ihres Schlußmanns wieder wettzumachen. Im Gegenteil, die Eintracht verzeichnete noch zwei Lattenschüsse, bis Schieth kurz vor Schluß noch einmal allein davonlief und überlegt an Schmalzl vorbei zum 3:1 einschob. Wenig zuvor hatte Bachl in ähnlicher Situation den Frankfurter Torhüter angeschossen!

Darüber gab es keinen Zweifel: Die Eintracht hat völlig verdient gewonnen. Ein sicherer Schlußmann zusammen mit zehn schnellen, konzentriert um jeden Ball kämpfenden Feldspielern bildete eine schlagkräftige Einheit — das krasse Gegenstück zu den tändelnden und oft kopflosen Münchnern. Die Bayern sind in ein Formtief geraten, das zu ernster Besorgnis Anlaß gibt. Zwei hervorragende Spieler (Bayerer und Moll) konnten diesmal mit kaum mehr als durchschnittlicher Unterstützung durch Scholz und Resch ihrer Elf kein Oberliga-Format geben.

Bemerkenswert die sachlich-ruhige Spielleitung durch den Unparteiischen Rieger aus Fellbach. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 02.11.1949)

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