VfB Mühlburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1949/50 - 13. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: 11.12.1949
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Horn (München)
Tore: 1:0 Dannenmeier (64.), 1:1 Paul Lemm (74.)

>> Spielbericht <<

VfB Mühlburg Eintracht Frankfurt

  • Scheib
  • M.Fischer
  • Fritscher
  • Groke
  • Gärtner
  • E.Fischer
  • Kunkel
  • Bechtel
  • Rastetter
  • Grobs
  • Dannenmeier



 

Trainer
  • Hans Tauchert
Trainer

Mühlburg ohne „Norrköping-Form"

Umgestelltes Mühlburg was oft in Gefahr

Aber Pfaff, Reichert und Lemm verschenkten den greifbaren Eintracht-Sieg

Nach dem Spiel gegen Norrköping wirkte die Leistung des VfB wie eine kalte Dusche. Nichts war von der beschwingten Spielweise geblieben und selbst der vielgerühmte Mühlburger Kampfeifer fehlte — wenigstens in der ersten Halbzeit. Die Punkteteilung war deshalb durchaus gerecht, zumal die Eintracht eine recht gute Gesamtleistung bot und vor allem eine bemerkenswerte Einsatzbereitschaft mitbrachte. Sie stellte sich taktisch sehr klug zu dem Vier-Stürmer-Spiel des VfB ein, zog Lemm zur Bewachung Rastetters aus dem Sturm zurück, der dem Mühlburger dauernd auf den Fersen blieb und dadurch den Aufbau des Stürmerspiels verhinderte.

Die Eintracht, die ebenfalls mit vier Stürmern spielte, machte das weitaus geschickter als die Gastgeber, dank der ständigen Wechsel (besonders von Schieth) und kam dadurch vor der Pause zu drei klaren Chancen, die sogar den Sieg hätten bedeuten können. Von der Frankfurter Abwehr ging mehr Sicherheit aus als von der des VfB, wo allerdings Hauer fehlte, der wegen Rippenfellreizung das Bett hüten mußte. Die dadurch bedingte Umstellung wirkte sich nicht sehr günstig auf das Mannschaftsgefüge aus. Max Fischer konnte bei allem guten Willen Hauer nicht voll ersetzen, während es mit dem an Stelle von Max Fischer spielenden Groke noch an Spielerfahrung fehlt. Das verursachte viele Leerläufe im Aufbau, und da sich beide Außenläufer vorwiegend auf die Abwehr verlegten, blieb die undisponierte Mühlburger Angriffsreihe ein harmloses Instrument. Am schwächsten war Dannenmeier, der vollkommen kopflos spielte und nur selten den Ball wie gewünscht zum Nebenspieler brachte. Aber auch Grobs und der ohne jeden Schwung spielende Bechtel blieben matt. Allein Kunkel kämpfte mit Energie und Können, was gegen die starke Frankfurter Abwehr allerdings ohne Erfolg blieb. Am besten hielten sich Gärtner und Fritscher, und auch Scheib unterlief kein Fehler.

Die Eintracht zeigte jedenfalls mehr Einsatz und spielte vor allem taktisch klüger. Das Beste in der Elf war die Verteidigung mit dem äußerst wirkungsvollen Kaster und dem ausgezeichneten Torhüter Henig. Die Läuferreihe legte besonderen Wert auf Zerstörung, ließ allerdings im Zuspiel Wünsche offen. Das gilt vor allem aber auch für Kesper, der ein ausgezeichneter Stopper wäre, wenn seine Abschläge die Mitspieler erreichen würden. Sehr geschickt spielte zeitweise der Sturm, vor allem Schieth, der durch ständigen Wechsel große Verwirrung bei Mühlburg hervorrief. Dann gefiel das feine technische Können von Pfaff und Lemm, die bei etwas mehr Schußsicherheit in der ersten Hälfte einen ausreichenden Vorsprung hätten schaffen können.

Abgesehen von den ersten Minuten zeigt« die Eintracht eine halbe Stunde lang die besseren Leistungen und hatte sehr gute Erfolgsmöglichkeiten durch Pfaff, Reichert und Lemm. Erst kurz vor der Pause fand sich Mühlburg besser zurecht, das in der zweiten Hälfte weitaus energischer kämpfte und dann auch feldüberlegen wurde. Chancen gab es nicht allzuviele. Ein Kopfball Bechtels prallte hinter dem bereits geschlagenen Henig von der Latte zurück — das war der gefährlichste Moment für die Frankfurter. Der gleiche Spieler wagte in der 64. Minute einen Weitschuß, den Dannenmeier aus der Luft für Henig unhaltbar einlenkte. Damit schien das Spiel entschieden. Als Eugen Fischer aber zehn Minuten später dag Leder zurückgeben wollte, spurtete Lemm dazwischen und schob an Scheib vorbei leicht zum Ausgleichstreffer ein. Nachdem ein Durchlauf von Grobs elfmeterverdächtig gestoppt worden war, gab es für das Frankfurter Tor keine Gefahren mehr.

Eine recht gute Schiedsrichterleistung, zeigte Hörn (München). (aus dem 'Sport-Magazin' vom 14.12.1949)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg