Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers

Oberliga Süd 1949/50 - 20. Spieltag

4:0 (2:0)

Termin: 19.02.1950 am Bornheimer Hang
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Port (Nürnberg)
Tore: 1:0 Hubert Schieth (27.) f 2:0 Hubert Schieth (37.), 3:0 Werner Heilig (69.), 4:0 Hubert Schieth (80.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Stuttgarter Kickers

 


  • Deyhle
  • Sälzler
  • Fauser
  • Hinz
  • Herberger
  • Langjahr
  • S.Kronenbitter
  • Stehlik
  • Conen
  • Witt
  • Grziwocki

 

Trainer Trainer
  • Emil Melcher

Neuer Flügel: Reichert-Lemm

Schieth schoß wieder drei Tore! - Kickers beinahe ohne Angriff

Das Spiel der Stuttgarter Kickers gegen die Eintracht hatte ein etwas anderes Gesicht als der Kampf der Degerlocher vor wenigen Wochen gegen den FSV. Diesmal verlegten sich die Gäste nicht ganz in dem starken Maße wie damals auf die Abwehr. Aber auch bei dieser Gelegenheit bot die Elf der ruhmreichen Kickers wiederum eine erschreckend schwache Vorstellung.

Trotz Doppelbewachung entwischte der schnelle Schieth

Der Halblinke Witt wurde mit der Aufgabe bedacht, zusammen mit dem planmäßigen Stopper Herberger den Eintrachtmittelstürmer Schieth kaltzustelen. Wie wenig beide dieser Aufgabe gerecht wurden, ergibt sich allein aus der Tatsache, daß Schieth trotz der Doppelbewachung durch Witt und Herberger drei von den vier Treffern erzielte. Conen kann es auch nicht mehr schaffen, seinen Angriff zu einer Einheit zusammenzuschweißen, der auf die Dauer den Ansprüchen genügt, welche an einen Oberliga-Angriff nun einmal gestellt werden müssen. Er selbst ist nicht mehr der Jüngste, Kronenbitter ist auch langsamer geworden und Witt fiel infolge seiner taktischen Aufgabe als zweiter Stopper für den Angriff aus. Stehlik und Grziwok konnten den Eindruck nicht erwecken, als ob sie allein oder doch nur mit der teilweisen Unterstützung Conens, die ihnen zuteil wurde, dazu in der Lage seien, eine ausreichende Zahl von Treffern zu garantieren.

Am besten gefielen die Kickers-Verteidiger, vor allem Fauser, dann Sälzler und der Tormann Deyhle, der trotz seiner hohen Semesterzahl noch erstaunlich wendig und reaktionssicher ist und eine Reihe von schwersten Brocken, die aus den Rohren der Eintracht-Batterie kamen, unschädlich machte. Langjahr und Herberger sind zwar immer noch „da", aber man sieht leider nicht mehr, was sie früher einmal konnten. Zeitweise blitzten schnelle schöne Kombinationszüge bei den Kickers auf, aber sie blieben ohne Erfolg. Wir glauben, den Degerlochern keine allzu großen Hoffnungen für die Zukunft machen zu können, wenn sich nicht etwas Grundlegendes ändert.

Erfreulich: Reicherts Aufbau — unerfreulich: Conens Foul

Die Eintracht gewann zwar klar und auch ebenso verdient, wie dies im Resultat zum Ausdruck kommt, aber sie war alles andere als in Hochform. Der linke Flügel Pfaff-Heilig blieb weit hinter dem zurück, was man von ihm erwartete. Die Seitenläufer Kudras und Krömmelbein hatten auch schon bessere Tage und im Sturm war auch Schieth, trotz der drei sauberen Tore, die er erzielte, oft der Stein des Anstoßes nicht unberechtigter Kritik. Er ging dem Nahkampf aus dem Weg.

Lemm spielte gut. Als er später nach Rechtsaußen und der junge Reichardt an seine Stelle auf halbrechts ging, wurde gerade dieser Reichardt zur erfreulichsten Figur des Spiels. Mit List und Uebersicht ging er an seine Aufgabe heran, führte den Ball gut und nicht länger, bis sich Gelegenheit zu vernünftigem Abspiel bot. Und mit einer geschickten Aktion baute er eine Gasse, in die er mit durchdachter Vorlage Heilig hineinschickte, der dann auch die Gelegenheit wahrnahm, viele Unterlassungen dieser 90 Minuten mit einem prächtigen Torschuß auszugleichen. Dieser Treffer hatte heftige Szenen im Gefolge. Die Kickers hielten ihn für Abseits. Die Reklamationen der Stuttgarter beim Schiedsrichter hätten ruhig etwas weniger heftig sein können. Und daß sich ausgerechnet Conen unmittelbar darauf ein grobes Foul an Henig leistete, wohl in der Erregung über das angebliche Abseits-Tor, eine Handlung, die wir gerade von ihm noch nie gesehen haben, war alles andere als erfreulich. Schiedsrichter Port (Nürnberg) leitete den Kampf sicher und überlegen. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 22.02.1950)

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