Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrücken

Freundschaftsspiel 1949/50

0:3 (0:0)

Termin: 03.06.1950
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Bernbeck (Frankfurt)
Tore: 0:1 Binkert (47.), 0:2 Keck (50.), 0:3 Steiner (87.)

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Eintracht Frankfurt 1. FC Saarbrücken



  • Strempel
  • Biewer
  • Schmidt
  • Berg
  • Momber
  • Philippi
  • Puff
  • Binkert
  • Clemens
  • Monier
  • Balzert

 

Eingewechselt Eingewechselt
  • Keck
  • Steiner
Trainer Trainer
  • Oskar Müller

1. FC Saarbrücken ließ seine Klasse ahnen

Frankfurter Eintracht ohne Maßschußstiefel - Gäste nützten Irrtümer blitzschnell

Glühende Sonnenhitze, Staubwolken, leere Ränge, müdes Spiel hüben und drüben, das waren die Hauptmerkmale dieser Begegnung, die uns ein Wiedersehen mit unsern alten Freunden aus Saarbrücken vermittelte. Außerdem wurden die Spieler beinahe so emsig ausgewechselt wie beim Eishockey. Geradezu drollig war das bei den Gästen: nach der Pause erschien Keck, schoß ein Tor und verschwand wieder. Für ihn trabte Steiner in die Arena, und auch er war wohl nur gekommen, um einen Treffer zu erzielen. Die Umstellungen auf seiten der Eintracht hatten weniger Erfolg. Giller fühlte sich auf dem Posten des Seitenläufers nicht wohl, wurde in höchst ungehöriger Weise von einigen Tribünen-„Gentlemen" angepöbelt, ging und überließ seinen Platz Krömmelbein. Warum man auf die Kateridee kam, den guten Läufer Kudras nach dem Wechsel Rechtsaußen spielen zu lassen, blieb unergründlich. Kraus ist noch lange nicht wieder der alte.

Clemens' meisterhafte Sturmregie

Die Gäste aus dem Saarland wirkten mitunter richtig überspielt. Aber man sah dennoch, daß in dieser Elf allerhand steckt: Ballannahme, Täuschen mit dem Körper, direktes Weiterleiten des Leders, Freistellen, das waren ihre hervorragendsten Eigenschaften. Aber den Angriffen fehlte der Abschluß. Der weitaus beste Saarbrückener war ihr Mittelstürmer Clemens. Hinter dem Sturm zurückhängend leitete er meisterhaft die Angriffe ein, lief sich nach dem Abspiel sofort wieder frei, und kaum einmal ging sein Zuspiel an den Gegner. Freilich wirkte er etwas „von oben herab" (so etwa: mir kann keener!"), und er übertrieb das Kopfspiel. Die Hintermannschaft war ausgezeichnet, schlagsicher, schnell und hart. Der Torwart Strempl hielt eine Reihe von schwersten Schüssen, und wie er einmal eine Bombe des aus vollem Laut Iosdonnernden Schieth im Flug aus der oberen Torecke boxte, das war schon beinahe südamerikanisch.

Viele Chancen, keine Tore

Eintrachts Hüter Henig stand seinem Gegenüber kaum nach. Auch seine Parade, mit der er einen veritablen „englischen" Kopfball des zur Mitte gerückten Puff in toller Parade über die Latte spritzen ließ, war wahrhaftig keine Alltäglichkeit. Kaster verteidigte glänzend, von Heilig ausgezeichnet ergänzt. Auch sonst war In der Deckung alles im Lot. Aber der Sturm, der Sturm ... „oh mei," sagen die Münchener. Schieth freilich rackerte sich weidlich ab, und trotz der eisernen Bewachung des famosen Momber kam er drei-, viermal durch, aber ebenso oft durch eine heftige Dosis Pech um den verdienten Erfolg.

Saarbrückens blitzschnelle Reaktionen

Saarbrücken ging gleich nach dem Wechsel In Front, als sich der torinstinkt-begabte Binkert in ein leichtsinniges Rückspiel Bechtolds an Henig einschaltete und das 1:0 fertigmachte. Der soeben auf dem Feld erschienene Keck verwertete dann eine Hakentrick-Vorlage Binkerts blitzschnell und entschlossen zum 2:0. Dann gab es eine Fülle vergebener Eintrachtchancen. Drei Minuten vor Feierabend kam dann, wie üblich, die Quittung, die Steiner präsentierte, der von Clemens meisterhaft freigespielt worden war. — Schiedsrichter Bernbach-Frankfurt, nun auch körperlich langsam ins Oberligagewicht wachsend, pfiff meistens richtig. (aus dem 'Sport-Magazin' vom 07.06.1950)

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