Eintracht Frankfurt - Rot-Weiss Frankfurt

Freundschaftsspiel 1949/50

2:0 (2:0)

Termin: 21.06.1950 auf dem Rosegger-Platz
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore:

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Eintracht Frankfurt


Trainer Trainer

Neues vom neuen Eintrachtplatz

Dialog vom Roseggerplatz beim Freundschaftstreffen Rotweiß gegen Eintracht.

Mitwirkende und Darsteller: Kritiker, sachliche und unsachliche, Meckerer, Eintrachtfanatiker, Vorstands- und Platzausschußmitglieder der Eintracht.

Volksstimme: Die Roseggerstraße ist wieder schön in Ordnung, wenn man nur auf dem neuen Platz an der Pestalozzischule etwas sehen würde. Ja, die Methode der Erziehung des Denkers Pestalozzi beruhte auf „Anschauung". Im Oktober 1949 konnte man die Platzübergabe durch die städtischen Behörden erleben, kurz darauf arbeitete ein moderner Bagger ein paar Tage, und seit dieser Zeit ist es aus, anschauen kann man, aber man sieht nichts von Inangriffnahme, geschweige denn von Vorwärtsgehen. Ganz so ist es nicht, meint ein anderer Sachkenner. Man kann dort Leute arbeiten sehen, aber das sind nur die, welche ihren Schutt und Dreck auf den vorgesehenen Eingangsweg abladen. Den Abfall, die Blechbüchsen, die defekten Badewannen usw., die der Bagger weggeschafft hat, werden jetzt wieder aufgeschüttet. Genügend Platz ist ja vorhanden.

Die Eintrachtoberliga läßt im Spiel gegen Rotweiß manche Torgelegenheit aus. Darob ist dicke Luft. Genau wie mit dem neuen Platz geht es auch hier; die besten Chancen werden verpaßt. Wir könnten schon längst auf dem IG-Sportplatz, auf dem Unigelände oder auf den Sandhöfer Wiesen geborgen sein, wenn, ja wenn! Scharf und heftig ist der Meinungsaustausch. Gute Eintrachtler geraten aneinander, weil sie sich nicht recht verstehen oder nicht verstehen wollen. Eintracht ist mit 1:0 in Führung gegangen. Die Stimmung wird etwas weniger unversöhnlich. Diese Gelegenheit benutzt der Platzausschußvertreter zur Aufklärung.

Wie ist die Lage?

Der einstimmige Beschluß von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung, welcher die finanzielle Gestaltung des neuen Platzes gewährleistet, kann erst wirksam werden, wenn der Haushaltsplan der Stadt Frankfurt für 1950 genehmigt ist. Dies wird in den nächsten Tagen erfolgen (ist inzwischen geschehen) und dann geht es mit Volldampf los. Sämtliche in Frage kommenden Behörden der Stadt arbeiten nicht auf Druck, sondern im Auftrage ihres Herrn Oberbürgermeisters mit Hingabe und Begeisterung und in engster Harmonie mit den Verantwortlichen der Eintracht. Inzwischen wurden die Sportanlagen anderer Großstädte besichtigt, mit Sachverständigen über Bewässerung, Planierung, Einsaat, Schall- und Telephonberieselung, Verkehrsregelung, Beleuchtung usw. usw. verhandelt. Kurzum es wurde bis jetzt nichts versäumt.

Im Spiel Rotweiß gegen Eintracht war die Halbzeit vorbei. Die Bockenheimer waren ein überraschend starker Gegner. Unsere Oberliga führte dann doch mit 2:0. Ein Kritiker, der sich inzwischen beruhigt hatte, fragte dann doch: „Na ja, das ist ja alles schön und gut, aber wie geht es denn weiter. Wird denn nun bald was Vernünftiges gemacht auf dem neuen Platz und was denn? Dies muß einem doch interessieren." Der Platzausschuß antwortet:

Was geschieht in nächster Zeit auf dem neuen Platz?

  1. Die im Gange befindliche Vermessung des gesamten Geländes (mit 23 000 qm, etwas größer als der frühere Riederwaldplatz) wird demnächst abgeschlossen.
  2. Anfuhr von Material (Aushub von Baustellen), das zur Aufschüttung von Flächen dient, die gehoben werden müssen. Die Arbeiten haben bereits begonnen.
  3. Bau des Schmutzwasserkanals quer durch das Hauptfeld von der zukünftigen Tribüne bis zum Kanalanschluß an der Pestalozzischule. Beginn in den nächsten Tagen.
  4. Materialanfuhr zur Aufschüttung der Wälle (Zuschauerterrasse). Die T.V.G. hat sich zur Anfuhr von 45 000 cbm verpflichtet. Die Arbeiten beginnen in 2 bis 3 Wochen.
  5. Einsatz einer Großfirma, welche die von der T.V.G. angefahrenen Materialmassen einbaut und das Gelände für die einzelnen Felder, einschließlich Hauptfeld, Laufbahn und Uebungsfeld, planiert (Ausschreibung durch Gartenamt der Stadtverwaltung).
  6. Beauftragung einer Spezialfirma durch das Gartenamt, welche die Herstellung und Einsaat des Spielfeldes vornimmt. Damit geht Hand in Hand der Einbau von Drainageröhren auf den Spielfeldern und die Regelung der verschiedenen Wasserzuleitungen. Dabei muß die Neuentdeckung der Brunnenbohrsachverständigen auf dem Gelände berücksichtigt werden, nämlich, daß das Grundwasser in etwa 15 m liegt, also viel tiefer als vorher angenommen wurde. Das im Boden, bei etwa 80 bis 100 cm stehende Wasser ist ein sogenanntes Oberflächenwasser, das sich wellenförmig über den gesamten Platz erstreckt und über einer undurchlässigen Lettenschicht sitzt. Diese Verhältnisse werden wie folgt erfaßt. Die auf dem Platz befindliche Humusschicht wird abgehoben, etwa 30 bis 40 cm, und gelagert. Dann wird eine Schicht mit Kies und Sand aufgelegt und mit dem Oberflächenwasser durch die Drainageröhren in Verbindung gebracht. Dabei wird das Wasser in Vorflutgräben geleitet. Dann wird die inzwischen verbesserte Humusschicht wieder aufgelegt und der Platz ist zur Einsaat fertig.

Fabelhaft, meinte der Kritiker in diesem Augenblick. Aber es war keineswegs klar, ob er dabei an den neuen Platz dachte, oder an den fabelhaften Strafstoß des Rotweiß-Mittelläufers, den unser Torhüter genau so fabelhaft gehalten hatte.

Und am 27. Juni 1950 auf dem neuen Platz.

Es geht schon in die Zukunft. Die Post ist da. Ihre Bauleitung macht schon Pläne, wie der Anschluß am zweckmäßigsten zu gestalten ist, wenn Tribüne und Haus auf den Tennisplätzen stehen. Dann wird alles noch einmal besprochen. Die Vertreter des Gartenamts beteuern, in wenigen Tagen wird es wimmeln hier von Arbeitsleuten und Maschinen, und im Spätherbst sind die Spielfelder eingesät und eingezäunt. Die Kleingärtner, welche Gelände auf dem Platz hatten, sind jetzt restlos befriedigt, was auch nicht so ganz einfach war. Und nun geht es im großen los. Auch an die gute und reibungslose Zusammenarbeit mit dem Nachbar, dem Fußballsportverein auf dem Bornheimer Hang, wurde gedacht.

Mehr kann im Augenblick nicht gesagt werden. ("Eintracht-Hefte', Juli 1950, Autor Fritz Becker)

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