Schwarz-Weiß Essen - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1953/54

1:3 (0:1)

Termin: 11.10.1953
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Heckel (Essen)
Tore: Tore: 0:1 Richard Kreß (5.), 0:2 Erich Dziwoki (47.), 0:3 Richard Kreß (51.), 1:3 Zaro (56.)

>> Spielbericht <<

Schwarz-Weiß Essen Eintracht Frankfurt

  • Hans Ricker
  • Knoll
  • Mikuda
  • Büttner
  • Gommans
  • Keus
  • Burkhard
  • Zaro
  • Kasperski
  • Wulf
  • Hasse

 


 

Wechsel

  • Friesenhagen für Büttner (46.)

Wechsel

Trainer
  • Fritz Buchloh
Trainer

Die Eintracht hat in Essen gefallen

Das also war die Eintracht aus Frankfurt, der Süddeutsche Meister der Vorjahrssaison. Bravo! Die Essener waren sehr zufrieden. Sicher kann Schwarzweiß Essen mehr als es diesmal bot, aber wir sind uns klar darüber, daß die Frankfurter noch mehr als einen Zahn zugelegt hätten, wenn es vom Gegner verlangt worden wäre.

Der Südmeister hat am Beifall der 10000 Zuschauer, die bei herrlichem Herbstwetter die prächtige Anlage am Uhlenkrug im Stadtwald säumten, bestimmt gespürt, wie dankbar die Essener Fußballfreunde für gute technische Leistungen sind. Leider bekamen sie diese nur von den Gästen geboten, und die Zuschauer waren auch gar nicht mehr böse, daß der so laut angekündigte Pfaff nicht dabei war, daß außer Henig, der in Frankfurt den Zug verpaßt hatte, Heilig und Wloka fehlten. Aber die dafür aufgestellten Männer Ersatzleute zu nennen, wäre ungerecht. Wer einen Pfaff oder Heilig nicht kennt, merkte es bestimmt nicht, daß Reichert oder Krömmelbein oder auch Greiner oder Hesse oder gar Rothuber aus der Reserve waren. Ja, wenn Henig noch mehr als Rothuber ist, dann kann man der Eintracht wirklich gratulieren. Dann kann einer von beiden ruhig am Sonmtagnachmittag im Bett bleiben. Wie dieser Rothuber die Bälle an sich zog, ob sie flach oder hoch kamen, war einfach toll, und die klaren Abschläge dieses Tormannes kamen jedesmal zum Mitspieler. Wie anders auf der Gegenseite Ricker, in Frankfurt ja auch kein Unbekannter, er schoß den Ball grundsätzlich zum Gegner.

Vor Rothuber standen schlagsichere und genau deckende Verteidiger. Der junge Greiner und auch später Hesse machten ihre Sache nicht schlecht, wenn man auch den Unterschied gegenüber den Routinier Kudraß merkte, der den Essener Burkard bald dazu zwang, auf anderen Wegen in den Strafraum zu gelangen als über die rechte Flanke. Bechtold machte einen so guten Stopper, daß Essens Mittelstürmer Kasperski schier verzweifelte. Eine Augenweide das Spiel der beiden Außenläufer. Liebling des Publikums und bester Mann auf dem Feld war zweifellos der kleine Remlein, der sowohl für sein kluges und reifes Abwehrspiel als auch für seine stets den Raum ausnutzenden Pässe Beifall erhielt.

Krömmelbein führt elegant den Ball, tänzelte damit wie eine Primaballerina, aber im Nahkampf wirkte er etwas zimperlich. Wie konnte er nur Zaro zum Gegentor kommen lassen! Er brauchte den Gegner nur korrekt zu rempeln, aber er tat es nicht, und Rothuber war ganz verdutzt, daß Zaro die Frechheit besaß, den Ball an ihm vorbei ins Netz zu schieben. Kurz danach ließ die rechte Deckungsseite der Eintracht den Essener Wulf durchlaufen, weil man zu sorglos war
oder zu überheblich? Na, ja, es war ja nur ein Freundschaftsspiel ...

Von den Stürmern des Südmeisters hat uns Richard Kreß am meisten imponiert. Wo gibt es denn in Deutschland einen solchen Mittelstürmer, der groß und stark ist, aber geschmeidig in den Hüften, der startet wie ein Fütterer, der täuscht und dribbelt wie ein Leichtgewicht, der den Kampf mit zwei Gegnern nicht scheut und der immer vor dem Tor steht, wenn ein Treffer geahnt wird? Schade, daß dieser Kreß schon 27 Jahre alt ist. Aeußerst mannschaftsdienlich die beiden Halbstürmer Weilbächer und Reichert. Von den Außenstürmern konnte sich Dziwoki nicht oft gegen Mikuda durchsetzen, und Ebeling gefiel uns in der zweiten Halbzeit besser als vorher Geier. Zusammengefaßt: Wir haben uns gefreut, die Eintracht aus Frankfurt gesehen zu haben. Sie ist eine Klassemannschaft, die im Westen bestimmt erster Anwärter auf die Meisterschaft wäre. (aus 'Der neue Sport' vom 12.10.1953)

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