Sportfreunde Siegen - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1955/1956

4:1 (2:1)

Termin: 26.12.1955
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Schlicker (Witten)
Tore: 1:0 Bald (29.), 2:0 Nauroth (41.), 2:1 Werner Heitkamp (44.), 3:1 Nauroth (49.), 4:1Nauroth (72.)

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Sportfreunde Siegen Eintracht Frankfurt

  • Steffe
  • Kirsch
  • Klein
  • Heinbach
  • Czerny
  • Neuser
  • Elze
  • Bald
  • Nauroth
  • Haase
  • Kurth

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
  • Jean ("Schäng") Paffrath
Trainer

Auch Eigenbrodt verletzt!

Gastspiel in Siegen keine Weihnachtsfreude

Der zweite Weihnachtstag war für die Riederwälder bereits ein grauer Werktag. Es ging einfach alles schief, und kein Mensch wunderte sich schließlich, daß sich auch Eigenbrodt in der zweiten Halbzeit nach zehnminütigem Einsatz mit einer Oberschenkelverletzung als achter Mann im Eintracht-Lazarett anmeldete.

Die Kritik war schon klar, ehe das Spiel begann. Ohne Loy, Höfer, Remlein und Wloka, Bäumler, Weilbächer und Kreß, um die Verletzten in der Reihenfolge ihrer Standardposten aufzuzählen, haben es die Riederwälder ungeheuer schwer, Oberliga-Niveau aufzubringen. Sieben Ausfälle sind einfach zu viel. In Siegen ergab sich nichts Neues. In Siegen stießen die Riederwälder überhaupt auf so viel widrige Umstände, daß allzu pessimistische Schlüsse fehl am Platze wären. Aber eines erkannte die kleine Truppe der Betreuer doch: Es werden keine Wunder geschehen. Auch ein Pfaff kann es allein nicht schaffen. Gewiß, er war nicht ganz allein, Feigenspan war ein Trost, Schymik war ein Trost, aber im ganzen war der Beistand zu gering. Der weitere Weg der Riederwälder liegt nun in der Hand von Onkel Doktor und seinen Patienten.

Man kann sich denken, daß die Eintracht-Spieler über ihr Feiertagsspiel in Siegen nicht besonders erfreut waren. Der mit Pfützen übersäte Platz und die punktspielmäßige Härte der ehrgeizigen Amateure trug nicht dazu bei, die Laune der Riederwälder zu heben. So kam kaum einmal eine Kombination, die über mehr als drei Stationen lief, und so entschied mehr die Kraft als das technische Können über die Vorteile im Mittelfeld.

Die größere Kraft aber hatte Siegen. Es besaß zu mindest die größere Bereitschaft, Kraft zu versprühen. Nur Schymik, der sich als Mittelstürmer vor keinem Schlammbad fürchtete, Feigenspan, den der Eifer trieb, Geiger, der furchtlos jeden Zweikampf annahm, sowie die Außenläufersenioren Krömmelbein und Heilig brachten den nötigen Ernst auf, um den Amateuren Respekt einzuflößen. Auch Kudraß strengte sich redlich an und zog die l:0-Führung der Siegener durch seinen Einsatz und seine große Rettungstat auf der Linie bis zur 29. Minute hinaus.

Dann aber rutschte ein Schuß von Bald in die Ecke, der den Debütanten Kirchhof im Eintrachttor einfach einwandfrei überraschte. Erst dann schaltete sich Pfaff mit Nachdruck in das Geschehen ein und verteilte einige Vorlagen großen Stils. Ehe jedoch Heitkamp nach einer Flanke Feigenspans in der 44. Minute das erste Eintrachttor unterbrachte, schlug es nach einem Schuß von Nauroth (41. Minute) zum zweiten Male hinter Kirchhof ein, dem es noch an Blick für die Situation fehlt.

In der zweiten Halbzeit wurde ein weitveränderter Sturm durchexerziert, in dem Krömmelbein fehlte. Er stieg aus, um dem jungen Eigenbrodt seinen Lauf zu lassen, der als Verteidiger schnell warm wurde. Schymik zog sich zurück in die Position des rechten Läufers, wo er als Offensivkraft ein dankbares Betätigungsfeld vorfand und Hesse löste Feigenspan, der seinen Sturm als Mittelstürmer mehr stürmen lassen sollte, auf Rechtsaußen ab. Wesentliche Aenderungen ergaben sich dadurch nicht. Auch als Eigenbrodt nach kurzer Freude mit einer schmerzhaften Oberschenkelverletzung wieder ausschied und alles in die Ausgangsstellung zurückkehrte, waren kaum Unterschiede zu erkennen.

Die Situation erstarrte. Hier eine Eintracht, die in einer Art gemäßigter Leidenschaft gegen das Siegener Tor anrannte, dort ein Gegner, der immer zu Gegenstößen aufgelegt war und mangels präziser Deckungsarbeit der Riederwälder Abwehr auch immer wieder verheißungsvoll durchkam. Zwei Fehler des Torwart-Debütanten Kirchhoff verschafften dem „Motorpflug" Nauroth die Chancen zu weiteren Treffern. Auch sie änderten im Grunde nichts an der Sachlage. (aus 'Der neue Sport' vom 27.12.1955)

 

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