FC Bern - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1955/1956

1:7 (1:3)

Termin: 31.03.1956
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Csernai (17.), 1:1 Adolf Bechtold (22.), 1:2 Alfred Pfaff (23.), 1:3 Helmut Geiger (43.), 1:4 Alfred Pfaff (68.), 1:5 Helmut Geiger (73.), 1:6 Erich Bäumler (76.), 1:7 Richard Kreß (81.)

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FC Bern Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
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Trainer
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Bestes Riederwälder Export-Modell

Die Eintracht wußte, was sie der Stadt Bern, die Deutschlands Weltmeisterschaftssieg über Ungarn erlebte, schuldig ist. Sie wirkte wie ihr eigenes Exportdmodell. Schon liegen weitere Bestellungen vor. Man will die Riederwälder nach dieser Demonstration besten deutschen Qualitätsfußballs nun öfters sehen im Lande der Eidgenossen. Als Bäumler kurz vor Schluß einen Foulelfmeter mit Absicht ins Aus schoß, waren sie nicht nur der Bewunderung, sondern auch der herzlichen Sympathie von dreieinhalbtausend Bernern sicher.

Aber auch die Herren Berger und Ries vom Spielausschuß der Eintracht hatten ihre Freude. Sie freuten sich vor allem darüber, daß der Sieg nicht auf den Riederwäldern Individualisten beruhte, sondern auf einer runden Gesamtleistung, an der fast jeder gleichmäßigen Anteil hatte. Wer glänzte, glänzte durch aufmerksames Mitdenken, durch gescheites Anpassen an die Nebenleute und durch gute Laune.

Am allerwohlsten fühlte sich in dieser Harmonie der stille Adolf BechtoId, der in Bern nahezu eine perfekte Außenläuferpartie bot. Ohne seine Dcekungsaufgabe zu vernachlässigen, fiel er dem Gegner durch forsche Vorstöße in den Rücken und schoß bei einer solchen Gelegenheit auch das erste Tor der Eintracht. Es war ein Schuß, von dem die Außenläufer aller Länder träumen, überraschend hart und genau in den Winkel passend.

Bestechende Szenen hatte auch der Innensturm mit Pfaff, Kreß und Weilbächer, der nach der Pause von Heitkamp abgelöst wurde. Pfaffs Tricks waren nicht nur schön anzusehen, sondern brachten auch zwei Tore und verschiedene ausgenutzte und unausgenutzte Chancen ein. Kreß rannte nicht nur mit seiner ganzen Wucht gegen den Schweizer Riegel, sondern brach ihn auch auf, und als er beim siebten Tor auch noch den Tormann umspielen konnte, war auch er am Ziel seiner Wünsche. Weilbächer findet immer mehr zurück zu seiner eigentlichen Mission, die Schwer- und Grobschmiedearbeit im Mittelfeld zu verrichten, und Heitkamp kompensierte sein mangelndes Tempo durch verständiges Zuspiel.

Kaum geringeres Verdienst erwarben sich die Außenstürmer Bäumler und Geiger, die sich stets darum bemühten, den Angriffen eine ausreichende Spannweite zu erhalten. So war es vergeblich, daß die Berner immer mehr Spieler am und im eigenen Strafraum konzentrierten. Die Eintracht fand mit der Zeit doch genug Lücken, um ihren Weg zu machen. Unter diesen Umständen hatte die Riederwälder Abwehr nur in der ersten Halbzeit Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Es war die Zeit, in der Höfer — später durch Hesse abgelöst — seine ersten Schritte in der Ersten wieder wagte und die Zeit, als Rothuber sein Können durch zwei riskante Paraden bewies.

Die Berner erwarteten die Eintracht in Riegelstellung, und es dauerte nach dem Anpfiff und nach dem Wiederanpfiff jeweils über zwanzig Minuten, bis die Riederwälder eine Bresche in das sorgfältig aufgebaute Abwehrsystem reißen konnte. Ja, beim Auftakt gab es sogar eine peinliche Ueberraschung. Die Schweizer gingen in Führung. Sie hatten dabei das Glück, daß der von Wloka bereits abgewehrte Ball von einem Gegner abprallte und genau in die Gasse flog. Dort wartete bereits Csernai, der ungarische Stürmerstar Berns, und schoß ein. Kurz danach wurde die Ueberlegenheit der Eintracht zum ersten Male schier erdrückend, und nach einer Treffer-Doublette von Bechtold und Pfaff gab es für die Berner nichts mehr zu gewinnen. ('Der neue Sport' vom 03.04.1956)

 

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