Alemannia Aachen - Eintracht Frankfurt

Oberliga Vergleichsrunde (Totorunde) 1956 - Gruppe 1

3:1 (2:0)

Termin: 13.05.1956
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter: Schmitz (Köln)
Tore: 1:0 Reuter (1.), 2:0 Pfeiffer (6.), 2:1 Werner Heitkamp (52.), 3:1 Roßbach (68.)

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Alemannia Aachen Eintracht Frankfurt

  • Schiffer
  • Metzen
  • Coenen
  • Richter
  • Jansen
  • Krämer
  • Vigna
  • Martinelli
  • Reuter
  • Pfeiffer
  • Roßbach

 


 

Trainer
  • Georg Knöpfle
Trainer

Weilbächer verpatzte seine Chance

Seit sie in letzter Stunde den zweiten Platz verloren, haben es die Aachener mit ihrem Publikum ein wenig verdorben. Nur 4000 kamen hinaus zum „Tivoli". Sie haben sich prächtig amüsiert. Typisches Tivoliprogramm. Als Vorspann zunächst einmal zwei Tore für die Alemannia. Zwei Tore wie gestochen. Sowohl Reuter als auch Pfeiffer standen nach sauberen Kombinationsfiguren frei vor Rothuber, und die Eintracht war so verblüfft, daß sie sogar zu reklamieren vergaß, Reuters Treffer fiel aus Abseitsstellung.

Dann die große Nummer der Aachener: Pfeiffer. Michel Pfeiffer bestritt die erste Viertelstunde ohne ernsthafte Konkurrenz. Er bluffte und paßte, verteilte und schoß, daß sich die Großkopfeten auf der Tribüne vor Vergnügen auf die Oberschenkel schlugen. Dann die große Nummer der Frankfurter: Pfaff. In seiner ganzen Art ein Doppelgänger des Alemannia-Stars. Nur noch ein bißchen brillanter, noch ein bißchen gerissener. Es war ein Mordsgaudium, als die beiden später einmal im Zweikampf zusammenstießen. Pfaff führte den Ball, und Pfeiffer machte das Tänzchen über 30 Meter hinweg mit. Dann drehte sich der Aachener plötzlich herum und lachte wie über einen guten Witz.

Dazu ein glänzendes Beiprogramm: auf der einen Seite der lange rechte Läufer Richter, der seinen Ruf als Nervensäge glänzend bestätigte, der im eigenen Strafraum, umringt von vier Gegnern, einen Trick nach dem anderen zum besten gab und ein Gesicht dazu machte wie Buster Keaton. Auf der anderen Seite Richard Kreß, den es diesmal auf den Posten des linken Läufers verschlug. Richard schien zuerst etwas verdrossen in seiner neuen Rolle. Dann aber tat er das, was er eigentlich auf jedem Posten tut: er spielte mehrere gleichzeitig. Er war schließlich als linker Läufer einer der wirksamsten Stürmer auf dem Platz, schoß wie noch nie und schanzte nach einer Einlage als Linksaußen seinem Mittelstürmer Heitkamp kurz nach der Pause die Chance zum Gegentreffer zu.

Auch Heitkamp. der als Mittelstürmer einsprang, trug viel zum allgemeinen „Amüsemang" bei: einmal leitete er den Ball aus der Luft mit Absatz an seinen Nebenspieler weiter, aber auch sonst hatte er viel von einem Jongleur, allerdings auch das Zarte und das Weiche. Man nahm es diesmal gerne in Kauf, weil auch seine Paßbälle weich und zart waren und weil dadurch wiederum das Zusammenspiel im Sturm glatter abrollte als sonst. Daß auch der Punktspiel-Ernst nicht zu kurz kam, dafür sorgte Adolf Bechtold, der als Vertreter des verletzten Wloka den rauhbeinigen Mittelstürmer Reuter so scharf anpackte, als ginge es um die Meisterschaft. Ebensowenig ließen Kudraß und Schymik, der sich ständig auf der Jagd nach Pfeiffer befand, mit sich spaßen. Daß Höfer diesmal nur selten ein befreiender Abschlag gelang, fiel kaum auf, aber was ist los mit dem Stift? Sieht fast so aus, als drücke ihn ein Kummer.

Das Spiel wickelte sich vor der Pause mit einer leichten Neigung zur Eintrachthälfte hin ab, schlug aber nach dem Wechsel heftig um und wurde für lange Strecken zu einer reinen Riederwälder Angelegenheit. Nicht Geiger — übrigens der aktivste im Eintrachtsturm —, sondern Weilbächer verpatzte diesmal die tollste aller Gelegenheiten. (Ludwig Dotzert in 'Der neue Sport' vom 14.05.1956)

 

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