Eintracht Frankfurt/Kickers - Vörös Lobogo
                                                                            (MTK Budapest)

Freundschaftsspiel 1955/1956

1:5 (0:2)

Termin: 31.05.1956
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Alt (Frankfurt)
Tore: Tore: 0:1 Szolnok (21.), 0:2 Sandor (24.), 0:3 Szimak (58.), 1:3 Helmut Geiger (64.), 1:4 Palatas (67.), 1:5 Hidegkuti (69.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt / Kickers Vörös Lobogo

 


  • Geller
  • Kovacs 3
  • Lantos
  • Kovacs 1
  • Börsszei
  • Zackarias
  • Sandor
  • Hidegkuti
  • Palatas
  • Szolnok
  • Szimak

 

Wechsel Eingewechselt
  • Karaz
Trainer
Trainer

Das Spiel ohne Schweißtropfen

Leichter Fußballritt der Magyaren

Es war ein ausgelassenes Fest, dieses Spiel am Riederwald. Annähernd dreißigtausend Zuschauer, die der Ruhm der Magyaren angelockt hatte und die in dem Glanz ihres Könnens in wahres Entzücken gerieten. Gewiß, viele unter ihnen runzelten die Stirn. Wie ist es möglich, fragten sich die biederen Zeitgenossen, daß unsere Frankfurt-Offenbacher Elf hier so garstig überrundet wird? Sie begannen sich zu ärgern — aber warum, warum? Wußten wir es nicht vorher, und ist es nicht heilsam, wenn unser Weltbild, in jahrelanger Isolierung ein wenig „verrückt", nun zurecht gerückt wurde?

Auf engstem Raum schien plötzlich der Kampf stillzustehen, wenn drei Ungarn sich in ein Dreieck stellten, einander sorglos die Bälle zulöffelten, um dann im geeigneten Moment aus dem Kreis auszubrechen und den in Stellung gelaufenen Mann anzuspielen. Das ist wie ein Märchen. Ein Spiel, wie es unsere Väter vor Jahrzehnten gesehen hatten und wie es in der Härte der Drei-Verteidiger-Spiele begraben zu sein schien. Und es geht heute noch! Und ist noch so einfach wie damals ... Und kostet keinen Schweißtropfen ...

Man braucht nur das Einmaleins zu beherrschen. Das Stoppen und genaue Abspielen, das Anschneiden der vorgegebenen Bälle, das Abdecken des Balles und das herzhafte Schießen mit Selbstvertrauen. Die Ungarn ließen ihre Geheimnisse aus dem Sack, und ein guter Trainer hätte einiges dazugelernt, um aus seinen Spielern eine Mannschaft zu formen, wie sie einmal Nürnberg oder Fürth oder Schalke besaßen. Aber haben wir die Vollblutfußballer wie Budapest?

Sollen wir die Sandor, Hidegkuti, Szolnok — diese wahrhaften Vollblutfußballer — im einzelnen schildern? Es wäre jedesmal eine Wiederholung. Reden wir noch von den fünfzehn (!) Jünglingen, die auszogen, das Gruseln zu lernen. Sagen wir, daß Höfer wieder in seine alte Haut geschlüpft ist, daß Wloka ohne Furcht und Tadel standhielt, bis ihn in der 85. Minute eine Verletzung umwarf, und daß Weber, als er endlich in die Läuferreihe geschickt wurde, ein kluges Spiel lieferte. Sagen wir auch, daß Rothuber uns im Tor besser gefiel als der aufgeregte Zimmermann in der ersten Halbzeit. Loben wir Kaufhold, der im Sturm Fäden zu spinnen suchte, und geben wir zu, daß Kreß wenigstens konsequent das Gegenteil versuchte wie die Ungarn: diese spielten ohne jeden Kraftaufwand, er mit möglichst viel, und damit kam er immer noch weiter als Preisendörfer, der völlig ermattet war. Ein Spieler wie Pfaff wird sich gegen die Engländer besser behaupten als gegen die Ungarn (das sagen wir im Widerspruch zu Herberger), weil man mit der Technik wohl gegen die Härte, aber nicht gegen die noch bessere Technik eines anderen ankommen kann.

Wir haben uns die Augen gerieben und wissen nun, wo wir stehen. Wir kennen jetzt den Unterschied zwischen dem, was unsere Vereine können und was sie können möchten. Ein solches Spiel wird heilsam sein, wenn der Wille zur Leistung dadurch angefacht wird. (Erich Wick in 'Der neue Sport' vom 04.06.1956)

 

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