Eintracht Frankfurt - VfR Mannheim

Oberliga Süd 1962/1963 - 4. Spieltag

2:1 (2:1)

Termin: 08.09.1962
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Neimeier (Ebingen)
Tore:1:0 Erich Hahn (24. Foulelfmeter), 1:1 Bast (28. Foulelfmeter), 2:1 Wolfgang Solz (31.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfR Mannheim

 


  • Benzler
  • Spiesberger
  • Schreck
  • Hoffmann
  • Wäckerle
  • Rehbein
  • Bleser
  • Schmitt
  • Veit
  • Reffert
  • Bast

 

Trainer Trainer
  • Helmut Kronsbein

Drei Elfmeter und nur ein reguläres Tor

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — VfR Mannheim 2:1 (2:1)

Die Eintracht gewann 2:1 in einem Spiel, in dem viel Zündstoff steckte, was bei den Gastspielen der Mannheimer Rasenspieler meistens so ist. Als sich diesmal die Gäste durch den Schiedsrichter benachteiligt fühlten, arbeiteten einige ihrer Spieler mit versteckten Fouls. Schiedsrichter Neumeyer brachte aber diese Begegnung gut über die Zeit, er zeigte keine Elfmeterscheu. Zwei Elfmeter verhängte er gegen die Eintracht, einen gegen die Gäste. Im Grunde war letzteres seine einzige große Fehlentscheidung.

Die Basis dieses Eintracht-Erfolges war die Abwehr — auch wenn sie ihren ersten Treffer dieser Saison hinnehmen mußte. Eine derartige Abwehr hat nicht ihresgleichen, man ist mit Spielern so gut versehen, daß man auch den Ausfall eines Lutz ohne Sorgen verkraften kann, schließlich wurde er ja von einem Eigenbrodt vertreten. Vor Loy ist ein Abwehrschirm aufgezogen, den so leicht keiner durchbrechen kann (bis jetzt gelang es nur dem Club). Da greift ein Rädchen ins andere, auch Landerer hat sich inzwischen gut mit seinen Nebenleuten abgestimmt.

Was Grund zur Sorge bereitet, ist der Sturm. Er lebte diesmal von den Impulsen eines Solz und von der Unermüdlichkeit eines Stein. Später taute auch Kreß auf, aber drei Stürmer sind zu wenig, zumal wenn der Gegner einen Stürmer (wie der VfR Schmitt) zurückhängen läßt. Die schwache Stelle im Eintrachtsturm waren die beiden Halbstürmer. Beide waren nicht schlecht, sie waren aber auch nicht gut. Hahn hielt eine gute Stunde mit, dann war er mit seiner Kondition am Ende. Den Nutzen hatten die Gäste, die jetzt jedes Zuspiel von Hahn erhielten. Horn rackerte sich bis zum Schluß fleißig ab, seine Vorlagen waren bestechend, aber oft kamen sie um Sekundenbruchteile zu spät. Etwas beweglicher, Horn wäre das, was man von ihm am Riederwald erhofft hatte, als man ihn verpflichtete.

Zwischen Sturm und Abwehr pendelten Schymik und Stinka. Beide pendelten auch leistungsgemäß zwischen dem schwachen Sturm und der guten Abwehr. Stinka schaltete sich oft als sechster Stürmer ein, er nutzte das Zurückhängen seines eigentlichen Gegenspielers aus. Schymik hatte sich mehr defensiv eingestellt, auffallend seine Zaghaftigkeit im Zweikampf.

Der 4-Mann-Sturm der Mannheimer war nicht ohne, besonders der linke Flügel zog mit Mittelstürmer Veit gefährliche und oft steil angelegte Angriffe auf. Beim ersten unterlief der Eintracht-Abwehr die erste Panne: Eigenbrodt spielte ganz überraschend den Ball zurück, der lief dem herausstürzenden Loy durch die Beine — ins Aus.

Die zweite Panne unterlief Loy. Loy war dem anstürmenden Bleser entgegengelaufen und hatte sich auf den Ball gestürzt. Als Bleser über Loy hinwegsprang, hob Loy das Bein und Bleser stürzte. Nur Loy wird wissen, ob es wirklich Absicht war oder Zufall. Neumeyer nahm es für Absicht und deutete auf den Elfmeterpunkt. Schmitt schoß und Loy rettete durch Fußabwehr.

Eine Minute später deutete Neumeyer wieder auf den Elfmeterpunkt, diesmal vor dem Mannheimer Tor. Den Elfmeter hatte Höfer verschuldet! Höfer war in den Gästestrafraum eingedrungen und hatte dort Spiesberger gefoult. Dabei war er selbst gestürzt. Neumeyer ließ sich düpieren und pfiff Elfmeter. Hahn verwandelte ihn sicher. Und dann gab es noch einmal einen Elfmeter, fünf Minuten später in Loys Bereich. Bleser war durch, da hielt ihn Höfer in einem Art Hechtsprung fest. Bast verwandelte für Loy unhaltbar.

Das einzige reguläre Tor erzielte Solz. Horn nutzte einen Abwehrfehler der Mannheimer aus, spielte zu Solz, und der jagte den Ball aus vollem Lauf unhaltbar ins Tor. Kurz vor der Pause gab es noch eine schöne Ballstaffette, aber Stein schoß den Ball zwei Meter neben das Tor. (aus 'Der neue Sport' vom 10.09.1962)

>> Spieldaten <<

 

 

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