Eintracht Frankfurt - Kickers Oxxenbach

Oberliga Süd 1962/1963 - 6. Spieltag

5:0 (2:0)

Termin: 22.09.1962
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Tschenscher (Mannheim)
Tore: 1:0 Erwin Stein (15.), 2:0 Dieter Stinka (32.), 3:0 Lothar Schämer (46.), 4:0 Lothar Schämer (60.), 5:0 Wolfgang Solz (62.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach

 


  • Groh
  • Schultheis
  • Schäfer
  • Benz
  • Nuber
  • Wade
  • Oskar Lotz
  • Kaufhold
  • Kraus
  • Erber
  • Süß

 

Trainer Trainer
  • Hans Merkle

Die Kanonade vom Riederwald

Horst Kickhefel berichtet vom Derby am Riederwald

Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach 5:0 (2:0)

Die Kickers wurden am Riederwald aufgerieben, zerfetzt und zerschmettert. Die Eintracht kannte keinen Pardon. Das war eine andere Eintracht als die aus den Spielen gegen VfB und VfR, das war die Eintracht des 5:0 bei Bayern München. Im Schußhagel auf das Offenbacher Tor wurden einmal die Latte und zweimal der Pfosten getroffen. Man sieht, die Kickers sind mit dem 5:0 noch gut davongekommen. Bemerkenswert, wie konzentriert die Eintracht sofort ans Werk ging, man hatte den Eindruck, kurz vor dem Anpfiff war mit dem Mittel der moralischen Aufrüstung an der Mannschaft gearbeitet worden.

Die Hauptwaffe der Riederwälder war Erwin Stein, dem die kleine Ruhepause offensichtlich gut getan hat. Erwin Stein lief wie entfesselt über das Spielfeld, gönnte Nuber keine Verschnaufpause und schoß aus allen Lagen. Stein riß mit seinem Schwung die anderen mit, den Richard Kreß, einen Lindner und den linken Flügel Solz-Schämer. Endlich liefen die Ballketten wieder durch den Sturm, und die Eintracht war so im Schwung, daß auch Horn, der zuerst als erste Bremse für Berti Kraus gedacht war, sich später auch in der Kickershälfte heimisch machen konnte.

Der wunde Punkt der Kickers war die Neuerwerbung Schäfer. Schäfer wurde von Kreß zum Popanz gemacht, er sah den „Chile-Daheimbleibler" nur rechts und links an sich vorbeiflitzen. Bei Schäfer wurde die Kickersabwehr aus den Angeln gehoben. Nuber mußte sich neben Stein jetzt auch noch auf Kreß konzentrieren, da auch Wade viel zu langsam war und Schäfer wenig Unterstützung lieh. Wenn man eins an den Kickers bewundern konnte, dann die Seelenruhe auf der Betreuerbank. Man ließ Schäfer auf seinem Posten, obwohl man mit dem 0:2 nicht hoffnungslos aus der Pause zurückzukehren brauchte. Prompt entstand über den wunden Punkt Schäfer das 0:3, und damit war es aus für die Kickers.

Im Grunde war es schon vorher aus, denn der Kickerssturm verdarb sich durch seine Umständlichkeit seine Chancen. Berti Kraus sollte aus der Tiefe des Raumes starten — deshalb hing bei der Eintracht erst Horn zurück —, fand aber in Landerer seinen Meister. Als in der 27. Minute der zurückeilende Solz Kraus den Ball vom Fuß stubste, blieb Kraus resigniert stehen, der schmale Kickers-Mittelstürmer war zerbrochen.

Die Eintracht-Abwehr, diesmal ohne schnelle Leute wie Lutz und Höfer, ließ sich vom Kickers-Sturm nichts vormachen, einem Sturm, dem mit Kraus die Hauptwaffe aus der Hand geschlagen war und der über keine echten Flügel verfügte. Süß war ein kompletter Ausfall. Was nutzten die Bemühungen eines Kaufhold, wenn das Spiel immer wieder in die Breite lief. Da war nichts mehr vom alten Kickersglanz zu sehen. Wirkliche Lichtpunkte: Schultheiß und Benz.

Das 1:0 traf die Kickers wie einen Schock. Von Schämer lief der Ball zu Lindner, von Lindner zu Stein, und als Groh reagierte war Steins Schuß schon im Netz.

Das 2:0 begann mit einem Pfostenschuß Horns, der Nachschuß von Solz verfing sich im Gedränge, aber Stinkas Schuß landete hinter der Torlinie.

Das 3:0 begann, als Kreß zum xten Male Schäfer passierte, seine Flanke hieb Schämer aufs Tor, und von der Stiefelspitze des unglücklichen Benz sprang der Ball ins Netz.

Das 4:0 leitete wieder Kreß ein, er schickte Stein los, Flankenwechsel zu Schämer und unhaltbarer Torschuß.

Das 5:0 nahm bei Kreß (vorbei an Schäfer) seinen Ursprung, Solz köpfte die Flanke ein.

Noch ein Wort zum Schiedsrichter. Für Tschenscher muß angesichts der beiderseitigen Fairneß die Spielleitung ein Vergnügen gewesen sein. (aus 'Der neue Sport' vom 24.09.1962)

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