Eintracht Frankfurt - TSV 1860 München

Oberliga Süd 1962/1963 - 8. Spieltag

2:0 (2:0)

Termin: 07.10.1962
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Lothar Schämer (28.), 2:0 Alfred Horn (34. Elfmeter)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt TSV 1860 München

 


  • Radenovic
  • Wagner
  • Steiner
  • Zeiser
  • Stemmer
  • Rahm
  • Heiß
  • Rebele
  • Brunnenmeier
  • Küppers
  • Anzill

 

Trainer Trainer
  • Max Merkel

Schämers Freistoß und Horns Elfmeter

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — TSV 1860 München 2:0 (2:0)

Das Schlagerspiel der beiden Süd-Spitzenreiter hielt nur 45 Minuten, was es versprochen hatte. Nach der Pause ließ das Tempo merklich nach, im Eintrachtsturm verlief sich der Spielfluß, nicht zuletzt, weil Schämer und Stein wieder angeschlagen wurden. Der Eintrachtsieg war ohne Zweifel verdient, aber es darf auch nicht verschwiegen werden, daß die beiden Tore aus einem groben Fehler des Münchner Schlußmannes und einem Elfmeter resultierten.

Die Gäste kamen mit einer besonderen Taktik: die als linker Flügel angekündigten Küppers und Anzill standen auf der rechten Seite, während Heiß (7) und Rebele (8) den linken Flügel bildeten. Das Konzept war gut gedacht, ging jedoch nicht auf, weil die Eintracht-Abwehr sich durch derartige Sachen nie verwirren läßt und jeder Spieler sich lediglich mit dem Gegner befaßt, der sich auf seiner Seite befindet.

Die Schaltstation der 1860er wurde von dem blonden Küppers gebildet, einem schnellen Mann mit einem großen Aktionsradius. Erst gegen Schluß ließ Küppers nach, das ständige Pendeln zwischen Abwehr und Angriff hatte seine Kräfte aufgerieben. Ueber Küppers liefen alle Fäden, er ließ sich weder von Horn noch von Stinka in seinen Kreisen stören, da er bemüht war, den Ball schnell weiterzuspielen. Daß diese Angriffe keinen Schaden anrichteten, lag in erster Linie an Loy und seinen Vorderleuten. In zweiter Linie am „Löwen"-Sturm, dem der Biß fehlte.

Landerer beherrschte Brunnenmeier souverän, Schymik war glänzend aufgelegt und blockierte den schnellen Anzill immer wieder den Weg und Weber steigerte sich nach einigen guten Abwehraktionen und warf alle Hemmungen ab. Natürlich konnte er einen Höfer nicht ersetzen, aber das hatte auch von ihm niemand verlangt.

Im Sturm war Solz der treibende Motor, Stein der lebhafteste Mann, Schämer, der in der 33. Minute durch ein böses Foul von Wagner angeschlagen wurde, hat seine alte Frische noch nicht wiedererlangt. Lindner rackerte fleißig, verlor aber im Lauf der Zeit die Uebersicht und Kreß wollte es manchmal zu gut machen.

Immerhin besitzt Schämer noch die alte Schußkraft, das mußte Radenkovic zu seinem Leidwesen verspüren. Zeiser hatte hart an der Strafraumgrenze Hand gemacht. Schämer schoß mit Vehemenz an der Mauer vorbei, Radenkovic griff sich das Leder, es sprang ihm aber aus den Händen und wurde erst hinter der Torlinie herausgefischt. Als vier Minuten später Lindner einen indirekten Freistoß zu Schämer tippte, traf dessen Scharfschuß den Pfosten. Ein Foul Rahms an Solz brachte die Entscheidung: gegen Horns Elfmeterschuß hatte Radenkovic keine Chance.

Mit den offensichtlich gehandicapten Stein und Schämer mußte sich die Eintracht etwas Reserven auferlegen. Die Gäste beherrschten nach der Pause etwas das Mittelfeld, oft stieß sogar Verteidiger Steiner bis in den Frankfurter Strafraum vor, wurde aber dabei meistens schon von den mitgegangenen Kreß gebremst. Das Zu-Null geht aber ohne Zweifel auf das Konto von Loy. Hatte er schon vor der Pause einen Küppers-Schuß großartig abgewehrt, so fing er nach der Pause einen Nahschuß des gleichen Spielers und lenkte eine Küppers-Granate über die Latte. Bei einem Anzill-Schuß half Loy der Pfosten, aber das war ausgleichende Gerechtigkeit, schließlich traf Lindners Schuß auch nur die Latte.

Schiedsrichter Handwerker leitete gut und griff durch, als bei einigen Gästespielern die Sicherungen durchbrennen wollten. (aus 'Der neue Sport' vom 08.10.1962)

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