Eintracht Wetzlar - Eintracht Frankfurt

Süddeutscher Pokal 1962/1963 - 1. Runde

0:6 (0:3)

Termin: 18.11.1962
Zuschauer: 3.500
Schiedsrichter: Böttcher (Hofgeismar)
Tore: Tore: 0:1 Erwin Stein (15.), 0:2 Dieter Stinka (21.), 0:3 Dieter Stinka (30.), 0:4 Wolfgang Solz (58.), 0:5 Erwin Stein (68.), 0:6 Erwin Stein (87.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Wetzlar Eintracht Frankfurt

  • Scukanski
  • Daniel
  • Sarges
  • Ott
  • Heger
  • Jasper
  • Weiß
  • Didlapp
  • Büchner
  • Sellner
  • Pfeifer

 


 

Trainer
Trainer

Erwin Stein-Tore und Solz-Flanken

Eintracht Wetzlar — Eintracht Frankfurt 0:6 (0:3)

Die kleine Eintracht hielt sich tapfer. Aber sie war zu klein, um die große Eintracht aufzuhalten. Das lustige und leichte Spielchen lief nur in eine Richtung. Weit ab vom Geschehen stand Loy und fror. An normalen Tagen hätten die Riederwälder bei solchen Gelegenheiten wahrscheinlich zwölf Tore geschossen. Aber die große Eintracht befindet sich noch auf dem Weg zu ihrer Normalform. Wetzlar als Zwischenstation vom BC Augsburg zu Ulm 46 schien geradezu prädestiniert als Prüfung für den Oberligisten. Doch allzu viele neue Erkenntnisse waren nicht zu sammeln.

Man sah einen leicht erholten Stinka als Halbrechten, einen leicht zerstreuten Lindner in der halblinken Verbindung. Horn spielte Läufer, und Schämer sah noch zu. Die Chancen wurden nur so aus dem Aermel geschüttelt. Aber niemand, außer Trainer Oßwald, nahm es ernst, wenn ein Frankfurter Stürmer seine Vorteile großzügig verschleuderte, wie Lindner öfters in der ersten Hälfte. Sechsmal schlüpfte der Ball ohnehin noch ins Wetzlarer Tor, mindestens ebensooft wetzte ihn noch irgendein Fuß neben oder hinter Torwart Scukanski wieder weg.

Von den sechs Treffern wurde nur der letzte, von Stein, aus gut zwölf Metern regelrecht ins Netz geschossen. Fünfmal vorher brauchten die Eintracht-Leute vom Riederwald nur noch den Fuß oder den Kopf zum Ball zu richten. Die Vorarbeit hatten andere verrichtet. Zuerst lenkte Stein eine Flanke, dann Stinka eine Vorlage, beides von Solz, ins Netz. Nach einer halben Stunde trat Wetzlars stämmiger Mittelläufer Heger unbedrängt über den Ball, und Stein überließ großzügig Stinka den Einschuß.

Die Treffer nach Halbzeit waren die eindrucksvolleren. Zunächst ein kerniger Kopfball von Solz und ein ebenso kerniger Nachschuß zum 4:0, ein Solo von Solz, bei dem Stein anschließend nur ins leere Tor zu köpfen brauchte. Kurz vor Schluß flitzte Steins Flachschuß nach einem Zuspiel von Schymik durch ein halbes Dutzend Beine ins Netz.

Wetzlar hatte keinen bewährten Torwart zur Stelle und mußte sich mit einem Feldspieler zwischen den Pfosten behelfen. So gute Kräfte wie Hertstein und Schneeweiß, die dem Sturm der Amateurligisten etwas auf die Beine geholfen hätten, standen nicht bereit. Einzig Weiß, der nach der Pause von rechtsaußen zur Mitte wechselte, brachte die Eintracht-Deckung etwas aus ihrer Ruhe. In den meisten Fällen genügte aber Landerer allein, um in die Frankfurter Spielhälfte eingedrungene Wetzlarer zu stoppen. Erst zwischen dem fünften und sechsten Tor rauschte einmal ein mächtiger Schuß, von Büchner, aufs Oberliga-Tor. Loy flog waagrecht durch die Luft und verdarb den Gastgebern die Chance.

Die Wetzlarer Abwehr stemmte sich mit Eifer und Geschick den Frankfurter Stürmern entgegen. Auf die Tricks von Solz aber fielen Daniel und Ott immer wieder herein. In den Nahkämpfen war Richard Kreß den Amateurspielern haushoch überlegen. Doch alle Schießversuche des Frankfurter Rechtsaußen mißlangen. Stein hielt sich gegen den Riesen Heger zurück, nachdem er sich kurz nach der Pause leicht am Knie verletzte. Auch Dieter Lindner prallte bei einem Kopfballduell mit Heger unglücklich zusammen. Beide hielten sich noch lange den Kopf.

Die beiden Eintracht-Teams spielten so vorbildlich fair, daß der Schiedsrichter kaum einmal zu pfeifen brauchte. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 19.11.1962)

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