Eintracht Frankfurt - FC Kilmarnock

Messepokal 1964/1965 - 1. Runde, Hinspiel

3:0 (0:0)

Termin: Mi 02.09.1964
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Houben (Belgien)
Tore: 1:0 Erwin Stein (53.), 2:0 Horst Trimhold (55.), 3:0 Dieter Stinka (77.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC Kilmarnock

 


  • Campbell Forsyth
  • Andy King
  • Matthew Watson
  • Jim McFadzean
  • Jackie McGrory
  • Frank Beattie
  • Eric Murray
  • Jackie McInally
  • Bertie Black
  • David Sneddon
  • Brian McIllroy

 

Trainer Teammanager
  • Willie Waddell

 

 

Ein unbeschriebenes Blatt

Nur 12.000 Zuschauer wollen nach vierjähriger Abwesenheit die Rückkehr der Frankfurter Eintracht auf die europäische Wettkampfbühne sehen, die sie am 18.05.1960 vor 127.621 begeisterten Beobachtern verlassen hat, als sie im Finale des Landesmeisterpokals Real Madrid mit 3:7 unterlag. Und als die Eintracht am 13.04.1960 zum bislang letzten Mal ein europäisches Pflichtspiel im Waldstadion austrug, waren nicht weniger als 75.069 Fußballanhänger zugegen. Auch damals war ein Vertreter des schottischen Fußballs zu Gast, doch im Gegensatz zu den Glasgow Rangers fehlt dem FC Kilmarnock der klingende Name. International ist das Team von Trainer Willie Waddell ein unbeschriebenes Blatt, obwohl man in der schottischen Liga in den letzten fünf Spielzeiten vier Mal als Zweitplatzierter durchs Ziel ging.

Wenig überraschend vertritt die Elf des FC Kilmarnock vom Anpfiff weg alle bekannten britischen Fußballtugenden: Hart, aber fair in den Zweikämpfen und mit schnellen Angriffen, die oft von ihrem reaktionsschnellen und sehr fangsicheren Schlussmann eingeleitet werden. Im Angriff fackeln die Stürmer der Gäste nicht lange und nutzen die sich in der Anfangsphase bietenden Gelegenheit sofort zu Schüssen. Drei gute Möglichkeiten zur Führung haben die Schotten, bei denen besonders der linke Flügel mit David Sneddon und Brian McIllroy zu gefallen weiß, bevor sich die Deckung der Eintracht, die weiterhin ohne den verletzten Lutz auskommen muss, endlich fängt.

Auch in der Offensive, die anfangs lediglich einen Fernschuss durch Trimhold zustande bringt, läuft es jetzt besser. Gelungene Kombinationen bringen Huberts und Schämer in Position, die mit ihren Versuchen Campbell Forsyth zu Paraden nötigen, die die Klasse des Schlussmanns beweisen, der beim 1:0-Sieg gegen England am 11. April im Glasgower Hampden Park sein Debüt in der schottischen Auswahl gefeiert hat. Die Schotten halten dieselben dicht, so dass bis zum Pausenpfiff auf beiden Seiten keine Tore gefallen sind.

Wie schon in den ersten beiden Punktspielen der Saison beginnt die Eintracht erst wenige Minuten nach dem Pausenende mit dem Toreschießen. War es gegen Schalke Wilhelm Huberts, dem in der 54. der Anschlusstreffer gelang, und am Samstag in München Dieter Stinka, der nach 50 Minuten zum Sieg traf, ist es heute Erwin Stein, der nach 53 Minuten erstmals in des Gegners Kasten einschießen kann. Aus 15 Metern Torentfernung trifft der Rechtaußen mit einem wuchtigen Schuss.

Nur zwei Minuten später erhöhen die Frankfurter auf 2:0 und verzeichnen bei ihrem fünften Saisontreffer mit Horst Trimhold den fünften Schützen. Überlegt schenkt der vor der letzten Saison aus Essen gekommene „Schotte“ seinen Namensvettern einen ein. Das 3:0, das der Eintracht ein komfortables Polster für das Rückspiel schafft, besorgt Dieter Stinka in der 77. Minute und ist damit der erste Eintrachtspieler, der in dieser Spielzeit zu einem zweiten Pflichtspieltreffer kommt.

Die Gäste stecken nicht auf und bemühen sich bis zum Abpfiff des belgischen Schiedsrichters Houben um eine Ergebniskorrektur. Das reicht, Egon Loy im Gehäuse der Hessen auf die eine oder andere Probe zu stellen, doch nicht zu einem Treffer. Darüber hinaus ist es den Schotten bei allem Einsatz mit dieser Partie nicht gelungen, ihren Klub bei den Fußballfans in Westdeutschland bekannter zu machen.

Doch auch unter den professionellen Beobachter kann nicht jeder etwas mit dem FC Kilmarnock anfangen, wie das Sport-Magazin beweist. Der dort abgedruckte Bericht über den 3:0-Sieg der Eintracht sieht in der Überschrift als Gegner die Shamrock Rovers. Die jedoch stammen nicht einmal aus Schottland, sondern aus Dublin, das bekanntlich in Irland liegt. Eine Gemeinsamkeit gibt es dann aber doch noch: Eine Woche nach dem FC Kilmarnock verlieren auch die Rovers ihr Hinspiel bei Rapid Wien mit 0:3. (rs)

 

 

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