Meidericher SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1964/1965 - 4. Spieltag

1:3 (1:2)

Termin: Sa 12.09.1964 16:00
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Edgar Deuschel (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Werner Krämer (18.), 1:1 Wilhelm Huberts (21.), 1:2 Helmut Kraus (29.), 1:3 Wilhelm Huberts (57.)

 

 

>> Spielbericht <<

Meidericher SV
Eintracht Frankfurt

  • Manfred Manglitz
  • Hartmut Heidemann
  • Johann Sabath
  • Werner Lotz
  • Günter Preuß
  • Rudolf Schmidt
  • Ludwig Nolden
  • Horst Gecks
  • Heinz Höher
  • Werner Krämer
  • Heinz Versteeg

 


 

Trainer
  • Rudolf Gutendorf
Trainer



Schneller gedacht, schneller gespielt

Wie im vergangenen Jahr gab es wieder ein 3:1, diesmal allerdings für die Eintracht. Beide Mannschaften überraschten: Die Frankfurter (ohne die verletzten Solz und Stinka) von der angenehmen Seite, die Meidericher (ohne die verletzten Rahn und von Haaren) von der unangenehmen Schon gegen Kaiserslautern mußten Abwehrschwächen des MSV verzeichnet werden, das die Lauterer allerdings nicht zu nutzen verstanden. Wie man einen Gegner kommen läßt, aus der Tiefe kontert und seine Chancen nutzt, zeigten dagegen die Frankfurter dank einer starken taktischen, mannschaftlichen und spielerischen Leistung in klassischer Weise.

Die Fehlpässe und Mißverständnisse beim MSV häuften sich, hinzu kam ein erschreckender Mangel an Konzentration, an Begeisterungsfähigkeit und leidenschaftlicher Hingabe, wie sie gerade die "Zebras" sonst in so vorbildlicher Art und echter Ursprünglichkeit zu demonstrieren wissen. Von einem Aufbau und konstruktiven Spiel aus der Deckung war keine Spur zu sehen. Und der Sturm sah sich einer von Landerer und Lindner musterhaft gestaffelten und durch die Halbstürmer immer geschickt verstärkten Eintracht-Abwehr gegenüber.

Man hatte nie den Eindruck, daß ein Tor für den MSV fallen mußte. Selbst Kramers Führungstor, das einer guten Einzelleistung entsprang, konnte über die sich schon abzeichnenden Schwächen und die falsche Weichenstellung nicht hinwegtäuschen. Hinter einer solch unsicheren Abwehr, die einen abgeblockten und zusammenhanglosen Sturm nicht in Marsch setzen konnte, hatte auch Manglitz, dann auch maßgeblicher Protagonist beim Ausgleich, einen schweren Stand. Heidemann kam mit Schämer noch einigermaßen zurecht, Sabath sah gegen den flinken Kraus sehr schlecht aus, und Nolden fiel durch Umständlichkeit und Fehlabgaben auf.

Immer eindrucksvoller trumpfte auf der anderen Seite dagegen der offensichtlich im Kommen befindliche Huberts im Mittelfeld auf, Preuß erwies sich gegen den unermüdlich rochierenden und kopfballstarken Stein als zu langsam und schwerfällig. Auffällig, daß Stein - der wie die meisten Frankfurter gegen ihre Kontrahenten - fast alle Kopfballduelle gewann, mit und ohne Ball schneller war, wie alle Frankfurter schneller dachten und abspielten.

Allein Lotz hielt körperlich und somit auch spielerisch mit. Wenn Trimhold dennoch eine so überzeugende Partie lieferte, so stellt es ihm ein um so besseres Zeugnis aus. Der Ex-Essener ist wuchtiger, klüger und abgeklärter geworden. Dieser Weg kann ihn wieder zurück in die Nationalmannschaft führen. Eine wesentliche Rolle dürfte gespielt haben, daß Lindner gegen Krämer eine großartige Partie lieferte und der sonst so prächtige „Eia" mehr und mehr resignierte, zumal da ihn auch seine Kameraden neben und hinter ihm nicht zu entlasten und unterstützen vermochten. Einen überraschend guten Einstand in der Bundesliga gab der Ex-Siegener Blusch. Oft schirmte er vor Landerer den Raum ab, bekam aber dennoch Gecks klar unter Kontrolle Sein Steilpaß zu Kraus, den dieser mit Bombenschuß zum 2:1 verwertete, war aus der Lehrfibel. Wie Sturm- und Läuferreihe, so war auch das Eintracht-Schlußdreieck dem Meidericher klar überlegen. Die Frankfurter Abwehr stellte einen kaum zu durchdringenden Block.

Meiderichs Trainer Rudi Gutendorf erkannte den verdienten Sieg der Frankfurter an: „Meine Mannschaft hat selten so schlecht ausgesehen, andererseits aber auch die Eintracht eine taktisch und spielerisch klassische Partie geliefert Der heilsame Dämpfer und die neuralgischen Punkte bestätigten, warum ich immer mit Riegel operieren mußte."

Horst Trimhold strahlte: „Ich kenne die Meidericher ja gut, deshalb habe ich mir auch eine gute Chance ausgerechnet. Vor allem aber wollten wir die enttäuschende Heimniederlage gegen Bremen wettmachen." Osswald und Horvat hatten allen Grund, zufrieden zu sein „Wir waren die bessere Mannschaft und in allen Belangen überlegen. Mit einem stark verbesserten Huberts, den ausgezeichneten Trimhold und Lindner sowie dem hundertprozentig einschlagenden Blusch geht es wieder aufwärts."

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg