1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1964/1965 - 15. Spieltag

0:1 (0:0)

Termin: Sa 12.12.1964 14:15
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Gerd Hennig (Duisburg)
Tore: 0:1 Wilhelm Huberts (84., Handelfmeter)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt

  • Wolfgang Schnarr
  • Roland Kiefaber
  • Willi Kostrewa
  • Jürgen Neumann
  • Harald Braner
  • Winfried Richter
  • Helmut Kapitulski
  • Wilfried Leydecker
  • Dietmar Schwager
  • Gerd Schneider
  • Willy Reitgaßl

 


 

Trainer
  • Günter Brocker
Trainer



Auswärts eine Macht

Wenn Eintracht-Trainer Horvat nach dem Spiel sagte, daß ihm seine Mannschaft auswärts keine Sorgen mache, so hatten das die Lauterer zuvor erfahren, wie die Frankfurter zu fighten verstehen. Es gab bei den Frankfurtern keine Schlüsselfigur. Jeder löste seine Aufgabe, wie es eben die Situation erforderte. Wenn das siegbringende Tor auch durch einen Elfmeter (nach unglücklichem Handspiel von Schwager) zustande kam, so war der Sieg durchaus nicht unverdient.

Freilich, Kaiserslautern hatte die größere Torchancen. Aber Chancen zählen nun einmal nicht, entscheidend sind die Tore. Die Frankfurter verstehen es ganz ausgezeichnet, einem Sturm das Toreschießen schwerzumachen. Mit acht, ja zeitweise neun Mann schirmte die Eintracht ihr Tor so geschickt ab, daß es kaum eine Lücke gab, zu einem Torschuß zu kommen. Lechner und Huberts waren stets in der Abwehr zu finden. Während Huberts das Mittelfeld zu überbrücken versuchte, widmete sich Lechner Defensivaufgaben.

Ganz ausgezeichnet verstand es vor allem die Verteidigung, durch konsequentes weites Paßspiel aus der Defensive zu gefährlichen Gegenangriffen zu kommen. Es gab bei Frankfurt höchstens zwei Stationen in die Breite, dann folgten Pässe in die Tiefe, auf die Stein, Kraus und Blusch lauerten. Hier zeichnete sich vor allem Huberts aus, der sofort auf Angriff reagierte. Und da sich auch noch Stinka gelegentlich mit in das Sturmspiel einschaltete, offenbarte sich doch des öfteren die Gefährlichkeit der Eintracht-Angriffe.

Gegenüber diesem schnellen und zweckmäßigen Spiel war das Spiel der Lauterer zu zeitraubend angelegt. Es fehlte das Sich-Anbieten der Stürmer, das Freilaufen. Vor allem versuchte Kaiserslautern vergebens, über die Flügel die Frankfurter Abwehr etwas auseinanderzuziehen; gelang dies wirklich, so kam das Zuspiel zu den freistehenden Stürmern, doch zu hoch, denn gegen die „Türme" der Frankfurter Abwehr blieben sämtliche Kaiserslauterer Stürmer nie bei einem Kopfballduell erfolgreich.

Die Chancen Kaiserslauterns wurden überhastet vergeben. Die Frankfurter hatten mit Loy aber auch einen ausgezeichneten Schlußmann, der mit einigen phantastischen Reaktionen die gefährlichsten Schüsse aus nächster Distanz meisterte. Als Weber in der 40. und Höfer in der 58. Minute auf der Torlinie retteten, mußte das Spiel eigentlich schon zugunsten der Lauterer entschieden gewesen sein. Neumann (nach langer Verletzungspause) gab zwar einige gute Vorlagen, aber es fehlte doch das Zwingende. Auch Schneider hatte zuviel Leerlauf, um dem Sturm aus dem Mittelfeld heraus die nötige Unterstützung zu geben. Da Kapitulski aus etwas zurückhängender Position versuchte Ruhe in den Angriff zu bringen fehlte er freilich im Sturm gegen die clevere Eintracht-Abwehr, zumal Richter schon in den ersten Minuten verletzt und dadurch gehemmt wurde. Hervorragend schlug sich hingegen das Schlußdreieck der Lauterer. Schwager gefiel durch sein resolutes Eingreifen. Sein aufmerksames Spiel vor allem gegen den Frankfurter Mittelstürmer Stein, der zusammen mit Blusch und Huberts zu den gefährlichsten Angriffsspielern zählte, imponierte.

Stimmen zum Spiel

Günter Brocker: „Meine Mannschaft hat sich zerrissen und gut gekämpft. Vielleicht wollte sie es zu gut machen. Dadurch kam auch etwas Nervosität in den Angriff. Wir haben gute Chancen herausgespielt, mußten uns aber der clevereren Mannschaft beugen. Es scheint, als sei Frankfurt dieses Spiel auf den Leib geschrieben. Es ist natürlich bedauerlich, daß ausgerechnet ein Kurzschluß von Schwager, der mir sehr gut gefallen hat, zum Sieg der Eintracht geführt hat. Richter hat sich schon in der ersten Minute eine Zerrung am Oberschenkel zugezogen und war dadurch gehandikapt. Ich darf wohl sagen, daß mit dieser Leistung meine Mannschaft mindestens einen Punkt verdient hätte, und ich bin sicher, daß es wieder aufwärts gehen wird."

Eintracht-Trainer Horvat: „Die Kaiserslauterer haben versäumt, das Spiel am Anfang zu entscheiden. Man kann nicht von Glück oder Pech sprechen. So ist eben Fußball. Kaiserslautern hat gut gespielt. Die Chancen wurden jedoch nicht konsequent ausgenutzt. Auswärts habe ich mit meiner Mannschaft keine Sorgen. Nur zu Hause macht sie mir noch Kummer."

 

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