Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Bundesliga 1964/1965 - 22. Spieltag

2:1 (0:1)

Termin: Sa 20.02.1965 15:00
Zuschauer: 34.000
Schiedsrichter: Helmut Fritz (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Jürgen Kurbjuhn (23.), 1:1 Lothar Schämer (57.), 2:1 Georg Lechner (63.)

 

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Eintracht Frankfurt Hamburger SV

 


  • Hans Krämer
  • Holger Dieckmann
  • Gerhard Krug
  • Uwe Seeler
  • Dieter Seeler
  • Charly Dörfel
  • Erwin Piechowiak
  • Juhani Peltonen
  • Willi Giesemann
  • Jürgen Kurbjuhn
  • Horst Dehn

 

Trainer Trainer
  • Georg Gawliczek

Schock, Schämer und schwere Not

Nach dem 3:0-Sieg gegen Hertha BSC im Waldstadion am letzten Wochenende will die Eintracht heute gegen den Hamburger SV den nächsten Heimsieg folgen lassen. Es wäre erst der Vierte für die in dieser Saison bislang heimschwächste Mannschaft der Liga. Darüber hinaus wäre es im vierten Versuch gegen den HSV, der seine beiden Heimspiele gegen die Frankfurter gewinnen konnte, der erste Sieg in der Bundesliga überhaupt.

In unguter Erinnerung ist noch die Begegnung aus dem März des Vorjahres, als Schiedsrichter Horst Mathieu unter Polizeischutz vom Platz geleitet wurde. Beim 2:2 nahm man dem Unparteiischen die Nichtanerkennung des vermeintlichen Siegtreffers durch Huberts fünf Minuten vor dem Ende sowie den Strafstoß für den HSV übel. Dabei konnte der zweifache Torschütze Uwe Seeler diesen Elfmeter in der 58. Minute nicht einmal verwandeln – er traf nur den Pfosten. Letztendlich musste sich die Eintracht an die eigene Nase fassen, gegen nur zehn einsatzfähige Hamburger – HSV-Stopper Lothar Kröpelin kam wegen einer gleich zu Beginn erlittenen Armverletzung nicht über die Rolle eines Statisten hinaus – nicht gewonnen zu haben. Aber auch die Niederlage in Hamburg am 7. Spieltag wurmt die Elf von Trainer Horvat noch. Das 1:2 beendete nicht nur die Serie der Frankfurter, die die ersten drei Auswärtsspiele dieser Runde gewonnen hatte, es wurde sogar gegen eine ersatzgeschwächte HSV-Elf erlitten.

Die Hanseaten haben ihrerseits ebenfalls einige Scharten auszuwetzen. Am letzten Wochenende verlor man im Volksparkstadion gegen Tabellenführer Werder Bremen mit 0:4 und rutschte nach der dritten Niederlage infolge vom zwischenzeitlichen 3. auf den 8. Rang ab. Besonders Dieter Seeler, der gegen Bremen erst zu seinem 5. Punktspiel in dieser Saison kam, will Wiedergutmachung, denn ihm ist zum 0:3 ein Eigentor unterlaufen. Mit einem Sieg in Frankfurt könnten die Hamburger die Eintracht, die seit dem letzten Spieltag mit einem Punkt vor ihr auf Platz sechs liegt, wieder überholen.

Vermisst wird beim HSV allerdings seit der Heimniederlage gegen Neunkirchen, die gleichzeitig den ersten Auswärtssieg für den Aufsteiger bedeutete, Stammtorhüter Schnoor: Er erlitt nach einem Zusammenstoß mit Bähre eine Jochbeinverletzung. Während für den Rest der Begegnung mit den Saarländern Feldspieler Giesemann den Platz zwischen den Pfosten übernehmen musste, steht seit zwei Spielen Hans Krämer im Kasten. Beide Spiele gingen verloren, wobei der HSV sieben Gegentore kassierte. Der Keeper, der 1954 mit Hannover 96 Deutscher Meister wurde, als die hoch favorisierte Lauterer Elf um Fritz Walter in Hamburg sensationell mit 5:1 geschlagen werden konnte, steht am Ende seiner Laufbahn und kam nicht ohne Grund seit seinem Wechsel nach Hamburg im Jahr 1960 über die Rolle eines Ersatzmannes nicht hinaus.

In der Partie könnte also für Spannung und Unterhaltung gesorgt sein, was vielleicht erklärt, dass sich 34.000 Zuschauer von der Kälte nicht haben abschrecken lassen und den Weg ins Waldstadion gefunden haben. Die Kicker auf dem Platz finden natürlich keine besseren Bedingungen vor: Das Spielfeld ist mit einer dünnen, aber festen Schneedecke überzogen.

In den Reihen der Eintracht fehlt gegenüber der letzten Partie Hermann Höfer, der wegen einer Verletzung nicht dabei sein kann. Zur Überraschung des Publikums ersetzt Trainer Ivica Horvat den linken Verteidiger mit einem etatmäßigen Linksaußen: Lothar Schämer. Der hat allerdings seit dem 14. Spieltag kein Punktspiel mehr bestritten.

Bei den Gästen spielt ebenfalls ein Akteur auf Bewährung, wenn man so will. Jürgen Kurbjuhn jedenfalls hat nach dem 0:4-Debakel gegen Bremen harte Kritik einstecken müssen. Er sei „das Ansehen nicht mehr wert“, hieß es vor einer Woche. Heute steht der Verteidiger jedoch erneut auf dem Platz und soll wie Schämer in einer ungewohnten Rolle agieren: Trainer Georg Gawliczek bietet den Abwehrspieler auf der halblinken Position auf.

Beide Mannschaften beginnen verhalten, doch nach dem ersten Abtasten sichern sich die Gäste die größeren Spielanteile. Besonders hervorzuheben sind dabei die Brüder Dieter und Uwe Seeler sowie Jürgen Kurbjuhn, der es wohl seinen Kritikern zeigen will. Tief steht er bei Angriffen der Eintracht und kümmert sich aufmerksam um den guten Georg Lechner, dem er es nach Kräften schwer macht, das Spiel der Hausherren zu gestalten. Bei den Attacken der eigenen Truppe schaltet sich Kurbjuhn ein. Er tut dies so häufig und gut, dass die besseren Angriffe nicht zufällig über ihn laufen. Andererseits zeichnen er und Giesemann für einige Freistöße der Eintracht verantwortlich, weil die beiden zähen Kämpfer in den Duellen mit den Hausherren mehr als nur einmal tüchtig hinlangen.


Kurbjuhn bringt den HSV in Führung

Der HSV ist überlegen und hat zudem die besseren Torchancen. Das ist auch Uwe Seeler zuzuschreiben, der von Lindner mit fairen Mitteln bekämpft wird, die sehenswerten Zweikämpfe, insbesondere die Kopfballduelle mit dem Verteidiger jedoch überwiegend für sich entscheidet. Es ist also keine allzu große Überraschung, dass die Hanseaten in Führung gehen. Und es passt ebenso, dass Kurbjuhn der Torschütze ist. Juhani Peltonen, der erste finnische Fußballspieler in der Bundesliga, hat von der linken Seite flach in den Strafraum geflankt, wo Kurbjuhn vor dem Fünfmeterraum so unbehelligt wie ungelenk im Fallen den Ball halbhoch ins Tor bugsiert. Um ein Haar könnte sich Kurbjuhn eines zweiten Treffers rühmen, doch er kommt eine Idee zu spät, als Loy am Boden liegt und den Ball nicht festhalten kann.

Endlich – im Angesicht eines drohenden weiteren Misserfolgs gegen den HSV – beginnen die Frankfurter nun aufzuwachen und sich zu wehren. Gekrönt werden diese Bemühungen bis zum Ende der ersten Halbzeit jedoch nicht. Wolfgang Solz scheitert und Erwin Piechowiak rettet zwei Minuten vor der Pause gegen den fleißigen Horst Trimhold knapp vor der Torlinie.

Nach Wiederanpfiff hat dann der HSV beinahe wieder eine gute Gelegenheit, doch Loy ist zur Stelle und klärt vor dem immens fleißigen Kurbjuhn, der offensichtliche Gefallen am Toreschießen gefunden hat. Direkt danach übernimmt aber wieder die Eintracht das Kommando. Schämer, der seine Vorzüge ohnehin weiter in der Offensive und nicht in der Abwehr hat, gefällt mit seinen Vorstößen wie auch Stinka, der nun mehr für das Angriffsspiel tut. Lindners Kraft tut dem Spiel ebenso gut wie Lechner, der seinen Aktionsradius durch noch mehr Bewegung weiter ausbaut. Solz wirkt im Vergleich mit den Genannten zwar zurückhaltender, ist jedoch oft in vorderster Linie anzutreffen, wenn es vor Krämers Kasten brennt.

Der Partie die Wende gibt aber ein Zwischenfall, der sich abseits des Hamburger Tores abspielt. Uwe Seeler ist im harmlosen Duell mit Lechner, als ein Knall wie ein Peitschenschlag fast bis auf die Tribüne hallt. In der nächsten Sekunde liegt Seeler wie vom Blitz gefällt auf dem gefrorenen Boden und weiß nicht, was ihm passiert ist. Sein rechter Fuß, in dem er kein Gefühl mehr verspürt, hängt seltsam herunter. HSV-Mannschaftsarzt Dr. Kurt Fischer weiß im Gegensatz zum Spieler und den anderen im Stadion sofort, was geschehen ist: Seeler hat sich die Achillessehne gerissen.

Nach 56 Minuten muss der HSV also ohne seinen unersetzlichen Sturmführer auskommen und mit zehn Mann weiterspielen. Der Schock über den Ausfall und die Verletzung ist groß, findet jedoch einen Nutznießer. Schämer, der auf seiner neuen Position nicht als harter oder wenigstens konsequent deckender Verteidiger aufgefallen ist, zieht es in der Minute nach Seelers Verletzung wieder einmal in ihm bekanntere Regionen. Dort versucht er aus gut dreißig Metern sein Glück und findet es. Der gewaltige Distanzschuss schlägt zum 1:1 in Krämers Kasten ein. Es ist erst Schämers drittes Pflichtspieltor in dieser Saison und das bis eben letzte erzielte er am 7. Spieltag – beim 1:2 in Hamburg.

Der Bann ist gebrochen und ein paar Minuten später kippt die Partie vollends. Eintrachts gefährlichster Stürmer Solz gibt in der 63. Minute den Ball präzise nach innen auf Lechner, der im Fünfmeterraum stehend keine Mühe hat, das 2:1 zu erzielen. Dafür benötigt der technisch beschlagene Akteur keine seiner besonderen Fähigkeiten, dieses Tor fällt fast von alleine – nur seinen Fuß muss er quasi unterstützend mit einbringen.


Lechner mit dem 2:1

Eine Reaktion des HSV bleibt aus, wenn man davon absieht, dass Dieter Seeler, der Huberts zuverlässig bewacht, mit einigen Pässen und ordentlich Wut im Bauch, das Blatt zu wenden versucht. Kurz reißt er noch Bluschs Gegenspieler „Charly“ Dörfel und den scheinbar wieder erwachten Peltonen mit, aber die Schlussoffensive der Gäste richtet keinen Schaden mehr an und bringt Eintrachts Ausputzer Richard Weber nicht mehr in Bedrängnis.

Auf der Gegenseite kann Huberts in der 86. Minute die allergrößte Chance zum 3:1 nicht nutzen, weil Krämer mit seinem klugen Stellungsspiel rechtzeitig am Strafraumrand zur Stelle ist. Den höheren Sieg, der angesichts der Gelegenheiten für die Gastgeber durchaus möglich wäre, vereitelt neben Torhüter Krämer aber auch die Unfähigkeit der Eintracht, ihre Chancen mit einer angemessenen Quote zu verwerten. Karl Seeger findet für das Sportmagazin „kicker“ gar: „Der Aktionsradius eines Huberts ist für die Bundesliga ebenso zu gering, wie das Können von Kraus.“

2:1 – der erste Bundesligasieg gegen den HSV, doch bei den Siegern will sich keine große Freude einstellen. Die Bestürzung über das Geschehen in der 56. Minute wirkt auf alle Augenzeugen nach. „Es ist ein Jammer, dass Uwe Seeler so schwer verletzt wurde“, ist beispielsweise Eintracht-Trainer Horvats erster Gedanke nach dem Abpfiff. „Trotzdem bin ich aber der Meinung, dass wir auch ohne dieses HSV-Handicap gewonnen hätten“, will er klargestellt wissen, denn: „Das 2:1 gibt unsere große Überlegenheit nicht recht wieder.“ „Ich glaube, dass die bedauerliche Verletzung von Uwe Seeler nicht spielentscheidend war“, meint Präsident Gramlich in Übereinstimmung mit dem Trainer: „Wir hatten den HSV schon vor der Pause klar beherrscht, doch Schusspech verhinderte eine Führung meiner Mannschaft.“

HSV-Trainer Georg Gawliczek sieht das natürlich anders. Und tatsächlich ist nicht nur in seinen Augen mit dem Ausscheiden Seelers das Spiel gekippt: „Mit ihm hätten wir kaum verloren. Erst durch Überlastung unserer Abwehr, die vorher den Eintrachtsturm klar beherrschte, kam Frankfurt erst zum Sieg.“ Doch mehr als die Gegenwart bereitet dem Coach die ungewisse Zukunft Sorgen, denn die Not beim HSV ist groß: „Unser Pechkübel ist jetzt wirklich übervoll. Erst Schnoor, nun Uwe Seeler, der für unseren Angriff nicht zu ersetzen ist.“

Dem Bundestrainer Helmut Schön ergeht es wegen Seelers Verletzung nicht anders als dem geplagten Vereinstrainer. Während der eine an den Klassenerhalt denkt, ist es beim anderen die Qualifikation zur WM in England. „Das kostet mich schlaflose Nächte“, sagt Schön. Fritz Walter, Kapitän der Weltmeisterelf von 1954, traf die Nachricht nicht minder: „Ich glaubte, mir bliebe das Herz stehen.“ Für Seeler jedoch geht es sofort weiter: Er wird bereits am Montag von HSV-Mannschaftsarzt Dr. Fischer operiert. Dabei werden Seeler Sehnen aus beiden Unterschenkeln entnommen, um damit die gerissene Achillessehne zu flicken und stärken.

Die fußballinteressierte Nation diskutiert derweil darüber, ob Seeler wieder wird spielen können und wenn ja, ob er je wieder die Form erreichen kann, die ihn zum Weltklassestürmer gemacht hat. „Die Sehnen sind die schwachen Punkte der Spitzensportler“, zitiert der Spiegel, der Seelers Verletzung einen Artikel widmet, den österreichischen Sportmediziner Dr. Reinhard Suckert und stellt Vermutungen über die Ursache für Seelers Verletzung an. Vier mögliche Gründe werden angeführt. 1. Die äußeren Einflüsse: „Gewöhnlich reißt die Sehne erst nach anhaltender Überlastung. Harter Boden, Nässe und Unterkühlung können den endgültigen Riss mit auslösen. Auch Seelers Sehne riss im Frankfurter Waldstadion auf hartem Boden bei Kälte.“ 2. Das Schuhwerk: „Fußballspielern droht überdies Gefahr von hartrandigen Stiefeln.“ „Die Achillessehne wird von der Schuhkappe und dem Fersenhöcker geradezu in die Zange genommen“, zitiert der Spiegel dazu die Fachzeitschrift „Medizinische Klinik“. 3. Die Dauerbelastung für Auswahlspieler: „Achillessehnenrisse warfen auch die Nationalspieler Josef Röhrig und Helmut Rahn aus den Fußballstiefeln.“ „Er musste sieben Spiele innerhalb zweier Wochen mitmachen. Fazit: Achillessehnenriss“ erinnert sich Rudi Gutendorf, Rahns Trainer beim Meidericher SV. 4. Seelers außergewöhnliche Sprungkraft: Diese führe „bei dem nur 1,69 Meter großen Uwe Seeler (..) zu ungewöhnlicher Belastung“. „Er sprang 30 Zentimeter höher als ich“, bestätigt der kaum größere HSV-Verteidiger Gerhard Krug.

„Bis die Achillessehne heilt und wieder voll belastet werden kann, vergeht in der Regel mindestens ein halbes Jahr“, schreibt der Spiegel weiter: „Gerissene Achillessehnen, „morsch und ausgefranst wie ein abgerissener Schuhriemen“ (so Erich Deuser, Masseur der Nationalmannschaft), wieder zusammenzuflicken, ist besonders kompliziert. Die Sehne muss möglichst genau auf die frühere Länge gebracht werden. Gerät sie zu lang, wird die Muskelkraft geschwächt, gerät sie kürzer, mindert sich die Dehnungsweite. Der Patient kann nicht mehr normal auftreten, wie der ehemalige russische Hochsprung-Weltrekordler Viktor Bolschow, der seine Karriere nach einem Achillessehnenriss beenden musste.“

Uwe Seeler aber bleibt von all dem unbeeindruckt. Er erweist sich trotz aller veröffentlichten düsteren Prognosen und der Zurückhaltung der behandelnden Ärzte auch abseits des Platzes als unbeugsamer Kämpfer, der die Hoffnung und die Zuversicht selbst in schlimmen Situationen nicht verliert: Er glaubt unbeirrt daran, dass er wieder spielen wird und das viel früher, als man ihn Glauben machen will. „Wir Seelers haben besonders gutes Heilfleisch“, verweist der Verletzte auf das letzte Jahr, als er 18 Tage nach seiner Blinddarmoperation wieder in der Bundesliga auf Torejagd gehen konnte.

Epilog

Hans Krämer steht auch am nächsten Spieltag zwischen den Pfosten. Nach vier Niederlagen infolge gelingt dem HSV gegen den Abstiegskandidaten KSC mit einem 2:1 der erste Sieg. Es ist das letzte Mal, dass Krämer in der Bundesliga aufläuft.

Eine andere Laufbahn ist bereits beendet: Dieter Seeler hat – im Gegensatz zu seinem Bruder und von der Öffentlichkeit vergleichsweise unbemerkt – in Frankfurt sein letztes Bundesligaspiel bestritten. Der 33-Jährige, der mit dem HSV 1960 Deutscher Meister und 1963 als Kapitän auch DFB-Pokalsieger wurde, kommt verletzungsbedingt zu keinem weiteren Pflichtspiel mehr.

Während seine Fußballerlaufbahn in der höchsten deutschen Spielklasse in einem Alter ihren Abschluss findet, in dem dies zu erwarten ist, endet sein Leben viel zu früh. Nachdem er bereits 1973 einen Herzinfarkt erleidet, folgen später zwei Schlaganfälle. Als plötzlich beide Nieren versagen, stirbt Dieter Seeler am 21. September 1979 in Hamburg. Er ist nur 47 Jahre alt geworden.

Uwe Seeler verpasst natürlich die restlichen Pflichtspiele der Saison sowie das Auftaktspiel zur neuen Meisterschaftsrunde, in dem der HSV der Eintracht im Waldstadion unterliegt. Dann aber kehrt er nach sechs Monaten mit einem von Adidas gefertigten Spezialschuh, den er in den folgenden zwei Jahren tragen wird, am 2. Spieltag zurück. Und im dritten Bundesligaspiel nach seiner Rückkehr trifft er beim 4:1-Sieg in Karlsruhe zum ersten Mal wieder ins Tor. Damit nicht genug: Am 26.9. läuft er wieder im Dress der DFB-Auswahl auf. Im vorentscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Schweden verblüfft er die Fachwelt und markiert den 2:1-Siegtreffer.

Nach drei Treffern in acht Spielen fällt er zwar zwischen Ende Oktober 1965 und Ende Januar 1966 erneut aus, verpasst auch das zweite Spiel gegen die Eintracht, trifft jedoch bei seinem neuerlichen Comeback ebenso wie im folgenden Spiel. Bis zum Ende der Saison hat er in dreiundzwanzig Ligaspielen elf Mal getroffen. Vor der WM erzielt er zudem in den fünf Freundschaftsspielen des Jahres 1966 vier Tore. Beim Turnier in England ist er in allen Spielen der deutschen Mannschaft dabei, trifft zwei Mal und wird mit Schöns Elf Vizeweltmeister.

Seine Nationalmannschaftskarriere endet mit einem Freundschaftsspiel nach der WM 1970, bei der er drei Tore erzielt. In der Bundesliga macht er am 22.4.1972 sein letztes Spiel. Auch in seiner letzten Saison macht er in noch einmal drei Tore in vier DFB-Pokalspielen und elf Tore in sechsundzwanzig Ligapartien.

Die Popularität von „Uns Uwe“ endet aber nicht mit dem Verlassen des Platzes. Auch Jahrzehnte später erfreut sich der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft im ganzen Land großer Beliebtheit. Wer seine Karriere verfolgt hat, weiß, warum das so ist. (rs)


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