Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1967/1968

1:2 (0:1)

Termin: 26.12.1967
Zuschauer: 24.000
Schiedsrichter: Tschenscher (Mannheim)
Tore:0:1 Walter Bechtold (13.), 0:2 Jürgen Grabowski (47.), 1:2 Heidkamp (58., Elfmeter)

 


>> Spielbericht <<

Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

  • Mühlschwein
  • Heidkamp
  • Weilbächer
  • Oehlenschläger
  • Nuber
  • Resenberg
  • Stangel
  • Schmitt
  • Winterhalter
  • Weida
  • Weschke

 


 

Wechsel
  • Färber für Winterhalter (32.)
  • Rodekurth für Schmitt (46.)
  • Erber für Stangel (46.)
Wechsel
Trainer
  • Baluses
Trainer

 

 


Bechtold köpft das erste Tor

 

Bundesliga-Test für Offenbach

Die Kickers mußten erkennen, daß noch ein Schritt fehlt

Kick. Offenbach — Eintr. Frankfurt 1:2 (0:1)

Es gibt noch Freundschaftsspiele, die Massen anlocken. Etwa nach eine halben Stunde Spielzeit bat der Stadionsprecher, zusammenzurücken, weil noch Hunderte draußen standen!

Der Test war für beide wichtig. Die Offenbacher wußten, daß noch ein mächtiger Schritt zur Bundesligareife fehlt. Der Eintracht lieferte das Spiel den Beweis, daß die Mannschaft in kompletter Besetzung ein homogenes Gebilde ist, daß aber Solz nach langer Verletzungspause noch jedes Risiko scheut. Sepp Herberger sagte vor Saisonbeginn: „Wenn ich sehen will, wie stark die Mannschaften sind, schaue ich nach, wie stark sie im Mittelfeld sind." Hier lag Eintrachts Überlegenheit begründet. Offenbach fehlte die nahtlose Verbindung zwischen Angriff und Abwehr. Freilich dürfen die Kickers zwei Entschuldigungen nennen: erstens spielten sie vor 72 Stunden in Hof, zweitens fehlten so wichtige Sturmspitzen wie Becker und Fern.

Zu viele Bälle gingen in der ersten Halbzeit den Offenbachern unterwegs verloren. Erst in der 28. Minute flog der erste Schuß ... hoch über das Frankfurter Tor. Der junge Stangel hätte mit dem Ball bis ins Tor laufen können. Nervosität an allen Ecken und Enden. Vor der größten Kulisse der Saison wollten es die jungen Spieler besonders gut machen. Trotz der Niederlage brachte das Spiel letzten Endes den Offenbachern zweifachen Gewinn, einmal in der Kasse und zum anderen durch erfreuliche Ansätze nach dem Anschlußtor. Plötzlich gab es eine Viertelstunde lang gutes Mittelfeldspiel (Rodekurth) und herzerfrischende r Schüsse. Gegen Weschkes Fernschuß mußte Tilkowski die beste Parade des Nachmittags zeigen.

Den Offenbacher Zuschauern, die mit ihrer Mannschaft gar nicht gnädig umsprangen, demonstrierte die Eintracht ein Spiel fast ohne Schwächen. Doch das alte Leiden blieb: den Gegner nicht k.o. zu schlagen, wenn er wankt. Und Offenbach wankte nach dem 0:2. Blusch schenkte mit seinem unbedachten Handspiel den Offenbachern neue Hoffnung. Das Wechselspiel zwischen Stürmern und Abwehrspielern demonstrierte Frankfurt manchmal schulmäßig modern. Nuber, immer noch große Klasse in blitzschneller Reaktion, sah sich als letzter Mann einmal Huberts (35. Minute) und dann Schämer (40. Minute) gegenüber. Baluses, der am besten weiß, was seinen Offenbachern noch fehlt, rief Stangel zu: „Siehst du, wo Schämer, dein Mann, ist?" Schämer stürmte gerade wieder einmal.

 

 


 

 

24000 sahen einen verbissenen Lokalkampf!

Im Finish die „Kickers" stärker

Kick. Offenbach — Eintr. Frankfurt 1:2 (0:1)

24.000 nahmen auf dem Bieberer Berg lebhaft Anteil am Geschehen. Beiderseits legte man sich aber keinerlei Schonung auf, so daß der Schiedsrichter Tschenscher aus Mannheim gehörig aufpassen mußte, um alles im Rahmen zu halten. Zu Beginn spielte die Eintracht ihre Routine aus, blieben in vielen Zweikämpfen Sieger. Nicht von ungefähr kam die 1:0-Führung nach einer knappen Viertelstunde durch Bechtold zustande. Beispielsweise Friedrich, Schämer und Lindner erwiesen sich ihren Gegenspielern immer klar überlegen, und nur der gut aufgelegte Nuber und ein sehr vielseitiger Resenberg konnten weitere Eintrachttore bis zur Pause verhindern. Aber nachher war das 2:0 der Frankfurter doch nicht aufzuhalten. Es kam auf das Konto von Grabowski, aber damit schien die Eintracht ihr Pulver auch so ziemlich verschossen zu haben. Umstellungen in der Offenbacher Mannschaft begannen sich allmählich zu bewähren, und als schließlich Heidkamp mittels eines Foulelfmeters auf 1:2 verkürzt hatte, kam urplötzlich noch einmal viel Leben, Aufregung und zum Schluß sogar einige Dramatik ins Spielgeschehen. Nun, in dieser letzten Phase stürmten die Offenbacher mit allen Mannen, sogar Nuber hielt es nicht

mehr in der Abwehr, und jetzt wäre ein 2:2 durchaus möglich gewesen. Aber an Tilkowski scheiterten immer wieder die guten Chancen der Offcnbacher, so daß letztlich die Eintracht mit einem glücklichen, wenn auch nicht unverdienten 2:1 vom Bieberer Berg ging. In dieser letzten Phase allerdings war der Klassenunterschied zwischen Bundesliga und Regionalliga durchaus verwischt und die Offenbacher nützten die Gelegenheit, noch einmal tüchtig mitzumischen.

Nuber stach Oswald und Schwartz ins Auge

Paul Oswald (Eintracht): „Es hat mich gefreut, daß das Spiel ein sportlicher Höhepunkt wurde. Offenbach hat bewiesen, daß es zu Recht an der Spitze der Regionalliga steht. Bei der Eintracht waren Sturmschwächen vorhanden. Hermann Nuber lieferte ein erfreulich starkes Spiel, auf ihn war immer Verlaß."

Elek Schwartz (Eintracht): „Alles in allem bin ich zufrieden. Ein schönes Spiel beider Mannschaften, die heute bis zum Letzten gekämpft haben. Für uns eine gute Vorbereitung für das Spiel gegen Stuttgart. Am besten hat mir bei Offenbach der Dirigent Nuber gefallen, aber auch der Außenstürmer Weschke und Rodekurth."

Trainer Baluses (Offenbach): „Ich bin ebenfalls zufrieden, das Spiel hat alles aufgedeckt und gab die Marschrichtung für die Zukunft. Alles in allem hat meine Mannschaft brav gekämpft und das Ergebnis geht in Ordnung. Die Eintracht war ohne Zweifel die stärkere Mannschaft in bezug auf Tempo, Rafinesse und Pfiffigkeit."

 

 

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