Eintracht Frankfurt - Alemannia Aachen

Bundesliga 1968/1969 - 19. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: Sa 18.01.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Edgar Deuschel (Ludwigshafen)
Tore: 0:1 Roger Claessen (20.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Alemannia Aachen

 


  • Werner Scholz
  • Josef Thelen
  • Werner Nievelstein
  • Karl-Heinz Sell
  • Rolf Pawellek
  • Jupp Kapellmann
  • Erwin Hermandung
  • Roger Claessen
  • Herbert Gronen
  • Christoph Walter
  • Heinz-Gerd Klostermann

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Michael Pfeiffer

 

 

24 zu 5 Ecken, 0 zu 1 Tore

Ein Spiel, wie man es nur alle Jubeljahre einmal erlebt, weil Spielverlauf und Ergebnis völlig auseinandergehen. Die 24:5 Eckbälle zeigen eher, wie der Hase im Frankfurter Waldstadion lief. Natürlich war auch eine Menge Pech dabei für die Gastgeber. Zweimal, einmal bei Grabowskis Schuß in der 30. und dann bei Bechtolds Bombe in der 42. Minute, stand nur die Latte dem hoch verdienten Ausgleich der Eintracht entgegen. Auch die eingefleischten Aachener Schlachtenbummler hätten bei einem 3:1-Pausenstand zugunsten der Gastgeber nichts einzuwenden gehabt. Da fehlte eben das letzte Quentchen Glück.

Der unselige Drang zum Doppelpaß und der unselige Drang zur Mitte verdarben den Frankfurtern immer wieder das Konzept. Ein Tor ohne Doppelpaß ist für die Eintracht anscheinend ein unfeines Tor, man verzichtet lieber darauf, und von einem Flügelspiel war diesmal nichts zu spüren. Sowohl Grabowski, der aktivste Eintrachtstürmer, wie auch Hölzenbein auf der anderen Seite drängten immer wieder zur Mitte, aber hier war kein Durchkommen. So wurden die Aachener Gäste zwar eine Stunde lang völlig eingeschnürt, aber der Nutzeffekt war gleich null. War also der Einsatz von Huberts, der bei der Eintracht zum erstenmal in Frankfurt Libero á la Beckenbauer spielte, eine Fehldisposition? Wahrscheinlich nicht, denn seine Pässe kamen gestochen genau und überwanden zumindest am Anfang weite Strecken rechts wie links. Nur die Fernschüsse wie bei Beckenbauer fehlten.

Daß die Aachener auch Stürmer dabei hatten, merkte man außer einem brandgefährlichen Alleingang von Klostermann in der letzten Minute vor der Pause eigentlich erst kurz vor Schluß, als die Eintracht zu resignieren begann und die Gäste sich aus der Umklammerung zu lösen versuchten. Aber Tilkowski bekam keine vier Bälle zu halten, während Scholz auf der Gegenseite nach Strich und Faden eingedeckt wurde und den zweiten Punkt auf sein Konto verbuchen konnte.

Tor

0:1 Claessen (20., Flanke von Kapellmann, die Claessen aufnimmt und von halblinks aufs Tor schießt, harmloser Ball, Tilkowski läuft in die richtige Ecke, da gibt Keifler dem Ball bei einer instinktiven Abwehraktion die Richtung ins andere Eck).

Stimmen

Michel Pfeiffer thronte beim Journalistenplausch auf dem Tisch wie ein Feldherr. Aber er war ehrlich genug zuzugeben, daß seine Mannschaft gern etwas anderes gezeigt hätte als die ewige Defensivrolle: „Aber wir kamen kaum dazu, uns aus der Defensive zu lösen. Wie die Eintracht spielte, das war schon gekonnt. Nur gehört zum Siegen eben auch das Toreschießen, und das konnte die Eintracht nicht. So elegant das Spiel der Frankfurter im Mittelfeld aussah, in unserem Strafraum wollte sie mit dem Kopf durch die Wand, und zwar genau in der Mitte. Sie vernachlässigte vollkommen ihr Flügelspiel."

Kontrahent Erich Ribbeck bescheinigte seiner Mannschaft abermals, daß es an Einsatz und Kampfgeist nicht gemangelt habe. „Was uns in der ganzen Saison schon fehlt, ist der Mann, der vorn auch einmal den Stiefel oder den Kopf hinhält, wenn sich eine Chance bietet." Den Einsatz von Huberts als Libero verteidigte Ribbeck: „Ein Brecher ist er halt auch nicht, von hinten aber überwindet er den Raum mit seinen weiten und genauen Pässen." (Kicker)

 

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