Eintracht Frankfurt - DFB-Amateurnationalmannschaft

Freundschaftsspiel 1969/1970

3:3 (2:1)

Termin: 09.12.1969 (Flutlichtspiel)
Zuschauer: 400
Schiedsrichter: Dörr (Ober-Ramstadt)
Tore: 1:0 Friedel Lutz (7.), 1:1 Bernd Nickel (14.), 2:1 Bernd Hölzenbein (15.), 2:2 Schmitt (84.), 3:2 Albrecht Wachsmann (84.), 3:3 Bernd Nickel (85.)

 


>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt DFB-Amateurnationalmannschaft


 


  • Burdenski (Schalke)
  • Klaus Hommrich
  • Bleidick (Mönchengladbach)
  • Mietz (Wattenscheid)
  • Zorc (Lüner SV)
  • Jürgen Kalb
  • Schneider (Pforzheim)
  • Schmitt (Oxxenbach)
  • Hoeness (Ulm)
  • Bernd Nickel
  • Alger (Viktoria Köln)

 

Wechsel Wechsel
  • Schauber (Rüsselsheim) für Burdenski (46.)
  • Kirsch (Alsenborn) für Klaus Hommrich (46.)
  • Ahmann (Gütersloh) für Bleidick (46.)
  • Pohl (Wacker München) für Alger (46.)
  • Habermann (Braunschweig) für Mietz (46.)
  • Bleidick für Schneider (54.)
  • Mietz für Habermann (80.)
Trainer Trainer
  • Lattek

 

 

Sechs Treffer - 400 Zuschauer - sonst nichts

Tore am Anfang und Ende • Eintracht Frankfurt — Amateurnationalmannschaft 3:3 (2:1)

Zuerst versuchten die 400 Zuschauer, sich mit Hüpfen warmzumachen, später probierte man es mit Gebrüll, wobei man die Gunst den Amateuren des DFB schenkte. In der Tat konnte man nur von der frischen Leistung der DFB-Amateure etwas Wärme in die Glieder bekommen. Die Eintracht bot vor allem in der zweiten Halbzeit eine kümmerliche Leistung. Friedel Lutz, der noch der beste Riederwälder war, meinte während der Pause, daß es besonders schwer sei, einen Stand auf dem Eisparkett zu bekommen. Daß es dennoch möglich war, bewiesen die Amateure, die munter und fröhlich drauflos stürmten und ihre Angriffe gradlinig und unkompliziert anlegten.

Sie hatten mit Hommrich, Kalb und Nickel drei Riederwälder in ihren Reihen, wobei Kalb und Nickel besser spielten als im Trikot ihrer Eintracht. Nickel schoß zwei schöne Tore, Jürgen Kalb zeigte produktiven Offensivdrang und machte auch seinem Gegenspieler der ersten Halbzeit, Jürgen Grabowski, des öfteren zu schaffen. "Ich glaube, ich komme ganz gut mit dem Grabi zurecht", meinte Kalb in der Pause.

Nach dem Wechsel, als Grabowski nicht mehr dabei war, fiel das Eintrachtsturmspiel völlig zusammen. Die Leute, die Ehrgeiz zeigen mußten, weil sie um einen Platz der ersten Mannschaft kämpfen — Wachsmann, Wagner und Keifler — bewiesen zwar großen Eifer, brachten aber kein Bein auf die Erde. Auch Jusufi, der erstmals wieder nach seiner Verletzung dabei war, hatte nur 15 starke Minuten.

Die anderen, die ihren Stammplatz sowieso haben, versuchten, mit ihrer Routine die Amateure in den Griff zu bekommen. Daß es ihnen sehr schwerfiel, gab Trainer Ribbeck doch zu denken.

Die sechs Tore verteilten sich sehr ungleichmäßig. Drei Treffer fielen in den ersten 15 Minuten, drei Treffer in den letzten sechs Minuten. Dazwischen hatten die Riederwälder ungeheures Glück, als sich den Amateuren durch Höness, Nickel und Schmitt die klarsten Torschancen boten. Daß es für die Gäste nur zum 3:3 reichte, war ausgesprochenes Pech. ('Frankfurter Rundschau' vom 10.12.1969)

 

 


 

 

3:3 nach turbulenter Schlußphase

Nur 400 Zuschauer beim Testspiel Eintracht Frankfurt - DFB-Amateurauswahl im Stadion

Dem besseren Flutlicht zuliebe trug die Frankfurter Eintracht das Testspiel gegen die deutsche Amateur-Fußballnationalmannschaft am Dienstagabend nicht auf dem Vereinsplatz am Riederwald sondern im Stadion aus. Mit 3:3 kam es vor 393 zahlenden Zuschauern zu einem etwas schmeichelhaften Ergebnis für die Gastgeber, die mit Nickel, Kalb und Hommrich allein zwei Stammspieler und einen Edelreservisten ihrer Bundesligaelf an die Amateure abgegeben hatten, und nach einer schnell erreichten 2:1-Führung ohne Ehrgeiz operierten.

Allein das Plus an Fleiß brachte die Amateure auf der dünnen Schneedecke sehr oft in Ballbesitz. Halbstürmer Nickel, der zwei ihrer drei Tore schoß, wollte es wie Kalb im Mittelfeld gegen seine sonstigen Mannschaftskameraden ganz genau wissen. Weitaus weniger kam dagegen der in der Verteidigung stehende Riederwälder Hommrich ins Bild. Hommrich mußte mit vier anderen nach dem Wechsel ausgetauschten Spielern Platz machen, wobei Torwart Schauber (Rüsselsheim) den Schalker Burdenski ablöste, den Sohn des bekannten einstigen Nationalspielers.

Um ihre Feldüberlegenheit nach dem Ende der ersten Viertelstunde bis zur Pause auszubauen, hätten die Amateure bessere und kaltblütigere Schützen als Nickel und den jungen Ulmer Hönes haben müssen. Ebenso schwerwiegend fiel bei ihnen aber auch das Fehlen eines Dirigenten ins Gewicht, trotz der Mühe, die sich Kalb in der Rolle des Pendlers gab. Ein zündender Funke ging von dem Frankfurter nicht aus.

Pechvogel Keifler

Daß die beiden Mannschaften nach einer Vielzahl von Umstellungen zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Weile brauchten, um sich wieder zu finden, war zu verstehen. Das Wirken des erstmals nach langer Verletzungspause mitspielenden Keifler in der Eintrachtelf ging über eine halbe Stunde nicht hinaus. Dann mußte Lutz wieder auf den Platz; der beste Mann des Bundesligisten an diesem naßkalten Abend.

Das zweite Comeback bei den Riederwäldern ging lange nahezu unbemerkt über die Bühne. Erst nach der Pause war Jusufi des öfteren am Ball zu sehen. Das Experiment mit Wachsmann und Wagner als Außenstürmer blieb ohne Erfolg. Es fragt sich freilich, wie hoch ein solches Spiel einzustufen ist, in dem Lizenzfußballer den Sparringspartner für Amateure abgeben. Wie die Eintracht hatte auch der Gast seinen besten Mann in der Abwehr. Was Zorc machte, hatte Hand und Fuß. Allerdings beschränkte sich der Lüner auf das reine Ausputzen.

Das Rennen schien beim Stand von 2:1 bereits gelaufen, da wurde das Spiel in den letzten zehn Minuten noch einmal hektisch. Erst brachte der Offenbacher Schmitt die Amateure auf 2:2 heran, und das erfreuliche Ende für Trainer Udo Lattek und seine Mannen war bereits gesichert, doch wie nach dem 1:1 kam die Eintracht vom Anstoß weg zur neuerlichen Führung, diesmal durch Wachsmann. Daß Nickel dann noch ein Tor erzielte, war nicht mehr als ausgleichende Gerechtigkeit. Die Amateure hatten das Unentschieden dicke verdient. ('Frankfurter Neue Presse' vom 10.12.1969)

 

 

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