AS Kastoria - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1971/1972

4:2 (2:0)

Termin: 06.01.1972
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: Bernd Hölzenbein, Roland Weidle


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AS Kastoria Eintracht Frankfurt

 


  • Feghelm
  • Reichel
  • Wirth
  • Lutz
  • Aust
  • Rohrbach
  • Trinklein
  • Diehl
  • Parits
  • Weidle
  • Konca

 

Wechsel
Eingewechselt
  • Heese (46.)
  • Hölzenbein (46.)
Trainer
Trainer

 

 

Bammel vor dem Hammel

Nachdem die Eintracht ab dem 29. Dezember im Athener das Hotel Nafsika Quartier bezogen hatte, sollte am Mittwoch, den 5. Januar, ein Spiel in Cavalla folgen. Doch erneut ereilt die Frankfurter Delegation eine Absage. Das Gastspiel der Hessen in Cavalla wird vom Tabellenachten der 1. griechischen Liga abgesagt, wie Eintracht-Geschäftsführer Jürgen Gerhardt dienstags mitteilen muss.

Die Griechenlandreise der Riederwälder steht unter keinem allzu guten Stern, denn es wurde ja bereits die für den 6. Januar geplante Partie gegen Olympiakos Piräus gestrichen. Immerhin hat sich ein anderer Gegner auftreiben lassen, auch wenn dieser nicht als wirklicher Ersatz für das Spitzenteam aus Piräus gelten kann: AS Kastoria.

Doch es mangelt nicht nur dem Gegner an der gewünschten Attraktivität, auch der Fußballplatz, auf dem die Begegnung ausgetragen werden soll, lässt zu wünschen übrig. Der Platz ist eine mittlere Katastrophe, die von den Frankfurter Fußballern schon vor dem Anpfiff ausgiebig beklagt wird. Auf dem holprigen Lehmplatz sei das Fußballspielen lebensgefährlich, sagen sie.

Nun, das Leben der Eintrachtspieler ist in der Folge nicht in Gefahr, das Renommee des Vereins und die Gesundheit der Spieler jedoch schon. Am Ende ist es dann nicht nur Rohrbach, der mit einer Zerrung vom Platz humpelt, auch Stahl erwischt es, und das besonders schlimm: Der im Sommer verpflichtete Spieler bricht sich den Mittelfußknochen.

Das Ergebnis gerät da zur Nebensache. Eine Nebensache, die allerdings nicht besonders schön ist. Bernd Hölzenbein und der zweifache Torschütze aus dem ersten Testspiel, Roland Weidle, schießen zwei Tore für die Eintracht, doch der AS Kastoria schlägt insgesamt vier Mal zu. Die drei Holztreffer der Gäste aus Frankfurt finden natürlich keine Berücksichtigung im Endergebnis und sind auch sonst nur ein schwacher Trost.

Doch damit nicht genug: Nachdem die Eintracht-Expedition aus Kastoria nach Athen zurückgekehrt ist, soll in der griechischen Hauptstadt am 12. Januar Panathinaikos Athen der nächste und letzte Gegner auf der Tournee sein. Aber auch diese Partie fällt aus, dafür soll am 12. die gegen Cavalla ausgefallene Partie nun doch noch ausgetragen werden.

Wie sollte es anders sein? Auch dieses Spiel findet nicht mehr statt. Die Duschen laufen nicht, die Sonne strahlt nicht, das Hammelfleisch schmeckt nicht und im Kinderspielpark darf es kein Balltraining geben. Bammel vor dem Hammel – den Frankfurtern ist der Appetit vergangen und sie haben die Nase gestrichen voll. „Nix wie haam“ ist das Motto und so kehrt die Mannschaft statt am 13. Januar schon am 9. zurück nach Frankfurt – aus dem neblig-kühlen Griechenland ins neblig-kalte Deutschland. „Die Trainingsmöglichkeiten waren zu schlecht. Zwar stand am Mittwoch noch ein Spiel in Cavalla auf dem Programm, doch dieser Ort in Nordost-Griechenland wäre nur nach einer strapaziösen Reise zu erreichen gewesen“, erklärt Geschäftsführer Gerhardt die überstürzte Heimkehr und das vorzeitige Ende der verunglückten Reise.

„Schade“, meint Trainer Ribbeck, „wir hatten uns diese Reise so schön als Vorbereitung für die Rückrunde gedacht, aber nun geht's hier um so heftiger ans Werk.“ Diese Ankündigung dürfen seine Spieler durchaus als ernst gemeinte Drohung verstehen: Schon am Montagnachmittag setzt Ribbeck seine spielenden Angestellten unter Volldampf und lässt sie an der Sprossenwand den letzten Reisestaub aus den Trainingsanzügen schütteln. (rs)


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