Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Bundesliga 1978/1979 - 13. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 11.11.1978, 15:30 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Paul Kindervater (Köln)
Tore: 1:0 Ronald Borchers (59.), 2:0 Bernd Hölzenbein (90.)

 

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Manfred Müller
  • Peter Stocker
  • Horst Weyerich
  • Günter Dämpfling
  • Bertram Beierlorzer
  • Bernd Schmider
  • Reinhold Schöll
  • Miodrag Zivaljevic
  • Norbert Eder
  • Winfried Berkemeier
  • Ulrich Hoeneß

 

Wechsel Wechsel
  • Hans Walitza für Winfried Berkemeier (63.)
Trainer Trainer
  • Werner Kern


Schwaches Spiel, schwacher Gegner, mühseliger Sieg

Eintracht schlug den 1. FC Nürnberg 2:0 - Nur Körbel und Borchers konnten überzeugen


Mit den Neulingen und Abstiegskandidaten hat die Frankfurter Eintracht im Waldstadion ihre Last. Nach Arminia Bielefeld (1:0) und Darmstadt 98 (2:0) machte auch der 1. FC Nürnberg der Frankfurter Eintracht das Leben und das Siegen schwer. Mit vier angeschlagenen Spielern (Grabowski, Hölzenbein, Lorant und Körbel) fand die Eintracht vor 20.000 Zuschauern nie zu Rhythmus und Spielfluß und kam in einem schwachen Spiel gegen einen schwachen Gegner zu einem mühseligen 2:0-(0:0)-Sieg. Ronald Borchers (59.) mit seoinem vierten "Abstaubertor" in Serie und Bernd Hölzenbein in der Schlußminute sicherten der Eintracht einen glanzlosen Sieg. Nürnbergs bester Mann war Torwart Manfred Müller, bei der Eintracht waren Karl-Heinz Körbel als unerbittlicher Bewacher von Uli Hoeneß und Ronald Borchers als druckvollster Stürmer die besten Spieler.

Angeschlagen ging die Eintracht dieses Spiel an. Bernd Hölzenbein, von einem Tritt im Training am rechten Fuß verletzt, erhielt vor dem Anpfiff eine Spritze, und Jürgen Grabowski spürte schon nach wenigen Minuten ein Ziehen und Zerren im linken Oberschenkel und ließ sich nach fünf Minuten an der Außenlinie einen Verband anlegen. „Der Eder hat mich schon nach zwei Minuten getreten", sagte Grabowski böse.

Doch daran, daß beide Spielmacher angeschlagen waren, lag's kaum, daß das Spiel der Eintracht in der ersten Halbzeit nicht in Schwung kam, obwohl der 1. FC Nürnberg schwach blieb, sich mit acht Mann hinten reinstellte, im Mittelfeld Fehlpässe am Fließband produzierte und vorne auf den lieben Gott und Uli Hoeneß hoffte. Doch Uli Hoeneß hatte das Pech, auf einen Karlheinz Körbel in Klasseform zu treffen, der jeden Zweikampf gewann und auch sonst noch stets dazwischenfegte, was in die Nähe des zum Frieren verurteilten Jupp Koitka kam.

Die beiden Frankfurter Spielmacher standen trotzdem immer noch im Mittelpunkt, aber die spielerische Überlegenheit der Eintracht gegen den schwachen Gegner brachte nichts ein. Das Spiel der Eintracht blieb zusammenhanglos, einfallsarm und vor allem drucklos. Von den beiden Sturmspitzen konnte sich Rudi Elsener kaum einmal gegen Stocker durchsetzen.

In diesem mäßigen Spiel der ersten Halbzeit hatte der „Club" keine, die Eintracht trotz zehn Eckstößen nur wenig Torchancen. In der 4. Minute stoppte Borchers nach einem Einwurf von Elsener den Ball am Fünfmeterraum mit der Brust, doch sein gefährlicher Volleyschuß flog knapp neben das Tor. Die besten Kombinationen liefen noch über die linke Seite mit dem sehr regen Willi Neuberger. In der 18. Minute die schönste Kombination der ersten 45 Minuten: Kopfball Pezzey, Kopfball Kraus, Paß von Elsener. Doch in letzter Minute konnte Eder vor dem einschußbereiten Grabowski den Ball zur Ecke schlagen.

Bruno Pezzey, pausenlos in Bewegung. immer anspielbar, wurde es in der 20. Minute offensichtlich zu bunt. Er riskierte aus 40 Metern einen fulminanten Schuß, den Nürnbergs ausgezeichneter Torhüter Müller jedoch mit den Fingern noch über die Latte lenkte.Eine Minute später hatte der Nürnberger Torhüter freilich Glück, daß Neubergers strammer Schuß — Eder hatte ihm den Ball direkt in die Füße gespielt — am Tor vorbeizischte. In der 31. Minute wurde Grabowski von Pezzey herrlich in Szene gesetzt, von seinem Bewacher im Strafraum umgerissen, ohne daß Schiedsrichter Kindervater eingriff. Dafür zeigte er wenig später Bruno Pezzey nach einem Foul an Eder die gelbe Karte.Fast hätte in der letzten Minute der ersten Halbzeit der Club den Spielverlauf auf den Kopf gestellt, als bei einem Konter Zivaljevic allein auf Koitka zustürmte, doch — wer schon sonst — Karlheinz Körbel rettete in höchster Not.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam zwar noch nicht Wenzel, aber dennoch etwas mehr Wucht ins Eintracht-Spiel, und wieder einmal brach Roland Borchers den Bann. In der 59. Minute stieß Kraus nach einer Flanke von Neuberger den Ball gegen den Pfosten und bombensicher drosch das Eintracht-Talent den rückspringenden Ball zum 1:0 ins Tor. Borchers entwickelt immer mehr Kaltschnäuzigkeit beim Torschuß. Es war im vierten Spiel hintereinander sein viertes „Abstaubertor". Nur kurz vorher hatte Borchers, der beste Stürmer, mit einem Kopfball nur ganz knapp das Tor verfehlt.

Das 2:0 lag danach in der Luft, doch Nervenversagen von Wolfgang Kraus, der in der 65. Minute mutterseelenallein fünf Meter vor dem Nürnberger Tor Manfred Müiler nicht bezwingen konnte, und eine ganze Reihe prächtiger Paraden des Club-Torwarts verhinderten es. Dafür fanden nun auch die Nürnberger, die nicht nur immer mehr Härte (Eder und Scholl bekamen die gelbe Karte) zeigten, sondern auch mutiger wurden, plötzlich Chancen. So mußte Bernd Hölzenbein die Notbremse ziehen, um Schmider an der Strafraumgrenze am Torschuß zu hindern.

Wechsel auf beiden Seiten: In der 63. Minute kam Walitza für Berkemeier in die Sturmmitte, und Hoeneß suchte nun sein Glück weg von Körbel auf den Flügel. Neuberger nahm sich seiner an. Bei der Eintracht löste in der 67. Minute Wenzel den nach seinem mißglückten Torschuß entnervten Kraus ab.

Die Nürnberger merkten, daß die Eintracht mit ihrem angeschlagenen Spielmacher Grabowski an diesem Tag leichter anfällig war. Typisch ein kapitaler Abspielfehler von Bernd Hölzenbein, der Zivaljevic am 16-Meter-Baum völlig freie Schußbahn bereitete, doch der Nürnberger drosch den Ball weit über das Tor. Anstatt den Neuling nun in Grund und Boden zu spielen, mußte die Eintracht zum Schluß das 1:0 über die Zeit retten, ehe Sekunden vor dem Schlußpfiff dann doch noch das 2:0 durch Bernd Hölzenbein fiel, der eine Flanke von Elsener direkt verwandelte.

 

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