1. FC Traunstein - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1996/1997

0:2 (0:1)

Termin: 10.07.1996
Zuschauer: 400
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Johnny Ekström (35.), 0:2 Steffen Menze (53.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Traunstein Eintracht Frankfurt

 

 


 

Wechsel

Wechsel

Trainer

Trainer

 

 

Nikolov trifft nicht ...

... dafür wählen die Mitglieder alles, nur keinen Präsidenten

Auf der Rückfahrt vom Trainingslager in Seefeld/Tirol macht der Eintracht-Tross noch einmal im Chiemgau Rast, um ein Testspiel gegen den heimischen Bezirksligisten 1. FC Traunstein zu absolvieren. Trotz strömendem Regen, der den Platz in eine Seenlandschaft verwandelt hat, finden sich rund 400 Zuschauer ein, um den Bundesliga-Absteiger zu sehen. Doch der präsentiert sich nicht gerade in Spiellaune, obwohl bis auf den angeschlagenen Neuzugang Zvezdan Pejovic, den verletzten Gastspieler Marco Rossi und Komljenovic fast alle Stammspieler auf dem glitschigen Geläuf stehen, der allerdings ein Kombinationsspiel meist erfolgreich verhindert. So dauert es bis zur 35. Spielminute, bis Ekström das 1:0 erzielen kann. Auf der anderen Seite verlebt Amateur-Torhüter Knödler einen ruhigen Nachmittag und auch Dickhaut, der heute als Libero agiert, muss sich nicht sonderlich gegen die sporadischen Angriffe der Hobbykicker mühen.

Nachdem Menze in der 53. Minute auf 2:0 erhöht, ist die Luft vollends raus. Sie wollen nur noch ein wenig Spaß haben und so leistet Dragoslav Stepanovic der Aufforderung von der Ersatzbank Genüge und bringt die Torhüter Nikolov und Schmitt als Feldspieler für die letzten zehn Minuten zum Einsatz. Die allerdings nur für ein wenig Spektakel, nicht aber für Tore sorgen. Nachdem sich das Spiel dem Ende entgegen schleppt, geht es endlich wieder Richtung Frankfurt zu zwei freien Tagen, bevor die Vorbereitung auf die erste Saison im Unterhaus wieder ernsthaft weitergeht.


Die Mitgliederversammlung schluckt heftig und wählt den neuen Verwaltungsrat

Mit großer Spannung wurde die Mitgliederversammlung erwartet und tatsächlich kommen 644 Mitglieder in den großen Saal des Palmengartens. Allerdings wird weder ein neuer Präsident noch ein Kandidat für dieses Amt vorgestellt, dafür geht es hoch her bei der Aussprache um das alte Präsidium, auch wenn diesmal “keine Fäuste fliegen“. “Der Abstieg ist die Stunde null des Vereins, dessen verheerende Folgen die Eintracht durchgeschüttelt haben“, erklärt Interimspräsident Dieter Lindner, während der kommissarisch als Schatzmeister eingesetzte Wolfgang Knispel zur finanziellen Lage Stellung nimmt: Anfang Mai habe der DFB eine "offenkundige Zahlungsunfähigkeit" bei der Eintracht festgestellt, die nur durch Spielerverkäufe für insgesamt 8,5 Millionen Mark (inklusive Okocha, der für 3,8 Millionen Mark zu Fenerbahce Istanbul gewechselt ist). Dennoch habe der Verein per 30. Juni 1996 noch Schulden von über 7 Millionen Mark, denen keine Banksicherheiten gegenüber stehen. Völlig unklar sei zudem, wie hoch die Forderungen der Berufsgenossenschaft aus Vorjahren sind. Diese sollen in jedem Fall im Rahmen von Verhandlungen gemindert und gestundet werden, so dass der Spielbetrieb zumindest für diese Saison gewährleistet sei.

Schwere Vorwürfe werden nicht nur gegen das alte Präsidium, sondern auch gegen den Verwaltungsrat erhoben, der dem Treiben nur tatenlos zugesehen habe, was dieser vehement bestreitet und auf eine Sonderprüfung hinweist, die bereits im Dezember erfolgte. Der beauftragte Wirtschaftsprüfer sei zum Ergebnis gekommen, "dass die Beziehung des Präsidiums zum Geld nicht immer gegeben war, insbesondere bei Ausgaben, die unterhalb der Genehmigungsgrenze von 100.000 Mark lagen". Zudem wurde der Verwaltungsrat nicht immer über Ausgaben informiert, die über diesem Betrag lagen. Nachdem der ehemalige Schatzmeister Joachim Erbs alle Vorwürfe zurückweist, beschließt die Mitgliederversammlung die Einsetzung eines Untersuchungs-Ausschusses, dessen Ergebnisse allerdings zum Teil nicht veröffentlicht werden.

Da also niemand außer dem nicht anwesenden Ex-Präsidenten Ohms zuständig oder verantwortlich gewesen sein will, ist es immerhin erfreulich, dass für den neuen Verwaltungsrat und Wahlausschuss vom “runden Tisch“ und Wahlausschuss kein Kandidat vorgeschlagen wird, der dem Vorgänger-Gremium angehört. Der siebenköpfige Verwaltungsrat, der sich laut der neuen Satzung mit dem Wahlausschuss über ein neues Präsidium einigen muss, besteht nun aus folgenden Personen: Günter Metz, ehemals Vorstand der Hoechst AG, Rudi Sölch, Verwaltungsdirektor beim ZDF, Claus Wisser, Unternehmer, Bernd Ehinger, Unternehmer sowie der Rechtsanwalt Manfred Schiedermaier. Hinzu kommen von Vereinsseite Ehrenspielführer Hermann Höfer sowie Wolfram Tröger. Neu in den Wahlausschuss wurden sechs Mitglieder gewählt, unter anderem die Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk, Hans-Joachim Schroeder und Klaus Lötzbeier. (tr)

 

 

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg