KSV Hessen Kassel - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1996/1997

1:0 (1:0)

Termin: 20.07.1996
Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Marco Melchin (40.)

 

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KSV Hessen Kassel Eintracht Frankfurt

  • Thomas Kneuer
  • Mario Deppe
  • Frank Höhle
  • Albert Nkansah
  • Marco Melchin

 


 

Wechsel

 

Wechsel

Trainer

  • Hans-Jürgen Gede

Trainer


 

 

Ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit?

Nach zuletzt drei Freundschaftsspielen ohne sportlichen Mehrwert reisen die Frankfurter heute nach Kassel, um sich mit dem Vorjahreszehnten der Regionalliga Süd, dem FC Hessen Kassel zu messen, der große Ambitionen hegt und diese den Frankfurtern bereits vor Spielbeginn stolz präsentiert. "Offenheit, Transparenz, Nachvollziehbarkeit" sind angeblich die Werte, die das neue Präsidium des Nachfolgeklubs des 1993 in Konkurs gegangenen KSV pflegt. Mit neuen Sponsoren und Spielern soll endlich das erklärte Ziel, der Aufstieg in die Zweite Liga gelingen. Auch Dragoslav Stepanovic ist bei der Pressekonferenz vor dem Spiel angetan von den Köstlichkeiten und hehren Worten, die sie im VIP-Bereich präsentieren und blickt ein wenig neidisch auf die “hier herrschende Aufbruchstimmung.“ Doch so viel vorweg, es ist alles nur Schall und Rauch, was sie beim FC Hessen verbreiten. Trotz einer teuren Kooperation mit Arminia Bielefeld, infolge der sie im Winter vier Spieler für 2,5 Millionen Mark nach Kassel holen, wird es am Ende nur zu Rang zwölf reichen. Im November 1997 muss der Verein Konkurs anmelden, wird aufgelöst und der neue KSV Hessen Kassel wird 1998 in der Kreisliga A völlig neu beginnen, um erst acht Jahre später wieder in der Regionalliga zu landen.


Mirko Dickhaut

Aber zurück ins Auestadion, wo über 2500 Zuschauer den frisch gebackenen Zweitligisten gegen den aufstrebenden Regionalligisten sehen wollen. Ohne die leicht angeschlagenen Nikolov, Menze und Komljenovic setzt Dragoslav Stepanovic auf Dickhaut als Libero in der Abwehr mit den Manndeckern Zchadadse und Roth. Güntensperger und Ekström im Sturm, Dworschak und Reuter auf den Außenbahnen sowie Gaudino im offensiven Mittelfeld sollen dem FC Kassel zeigen, dass es noch ein steiniger Weg nach oben wird. Es kommt allerdings anders, als sich das der Trainer gedacht hat, denn Kassel geht mit viel Engagement und gesunder Härte in das Spiel, um sich bei Ballbesitz kombinationssicher zu zeigen. So ist von der Eintracht im Sturm so gut wie gar nichts zu sehen, während die Frankfurter Abwehr immer wieder ins Schwimmen gerät und vom neuen Kapitän Dickhaut nicht in den Griff zu kriegen ist.

Die Quittung für die absolut maue Vorstellung bekommen sie in der 40. Minute präsentiert, als Höhle den Ball in den Strafraum lupft. Drei Frankfurter behindern sich gegenseitig, so dass Nkansah ihn sich schnappen und für Melchin auflegen kann, der die Kugel aus fünf Metern über den aus seinem Tor stürzenden Schmitt zum 1:0 in die Maschen haut. "Wir haben bei der kleinsten Härte aufgegeben, das ist ein ganz schlechtes Zeichen", schimpft Dragoslav Stepanovic, während Roth einen dicken Knöchel hat, Dworschaks Nase blutet und auch Gaudino angeschlagen wirkt.

So stellt der Trainer um, bringt Becker, Bommer und Bindewald für Güntensperger, Gaudino sowie Roth, um Zchadadse auf die Libero-Position zu beordern. An dem behäbigen und ideenlosen Spiel ändert sich aber nichts, Kassel bestimmt das Geschehen auf dem Platz weiterhin fast spielend. So dauert es bis zur 73. Minute, als Dickhaut mit einem Freistoßkracher aus gut zwanzig Metern FC-Torhüter Kneuer zu einer ersten Glanztat zwingen kann. Und nachdem der Keeper einen Schuss von Ekström kurz vor Schluss pariert, verabschieden sich die Frankfurter nach einer völlig indiskutablen Leistung aus Nordhessen. “Mir taten die Zuschauer leid“, meint Dickhaut selbstkritisch zu den dargeboten Leistungen, während sie der Manager als “nicht so schlimm empfand“. Dragoslav Stepanovic hingegen erklärt, dass die Niederlage eine Warnung war: “Das war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Wir müssen uns schnell an den Kampf und die Härte in der Zweiten Liga gewöhnen. Es wird ein langer, schwieriger Kampf bist zur Rückkehr in die Bundesliga.“ Wie recht er damit behalten wird… (tr)

 

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