Eintracht Frankfurt - Urawa Red Diamonds

Freundschaftsspiel 1996/1997

1:1 (1:0)

Termin: 26.07.1996 in Wetzlar
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Wolf
Tore: 1:0 Maurizio Gaudino (32.), 1:1 Takafumi Hori (53.)

 

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Eintracht Frankfurt Urawa Red Diamonds


  • Hiroki Aratami
  • Tsutomu Nishino
  • Basile Boli
  • Guido Buchwald
  • Uwe Bein
  • Masahiro Fukuda
  • Yasushi Fukunaga
  • Masayuki Okano
  • Takafumi Hori

Wechsel

Wechsel

Trainer

Trainer

  • Holger Osieck

 

 

Nur für 90 Minuten kommt er zurück

Bereits im Mai, nachdem Mitsubishi Motors als neuer Hauptsponsor der Eintracht vorgestellt wurde, wogten erste Gerüchte durch die Presse. Kommt er zurück? Es wäre ein Herzenswunsch von Dragoslav Stepanovic, für den er auch mit 35 Jahren “immer noch einer der Größten ist“. Allerdings seit 1994 gemeinsam mit Guido Buchwald in Japan kickt. Dort ist der neue Hauptsponsor der Eintracht Eigentümer einer Profimannschaft in Urawa, einem Stadtteil der Millionenstadt Saitama, die nördlich von Tokyo liegt. In Deutschland war die ehemalige Betriebssportmannschaft von Mitsubishi Motors eher unbekannt, bis die Red Diamonds im Jahr 1994 neben Buchwald auch Michael Rummenigge und die Frankfurter Ikone Uwe Bein holten, um im Folgejahr mit Holger Osieck einen deutschen Trainer zu verpflichten. Nun also kommt Uwe Bein zurück, allerdings nur nach Wetzlar, wo der Vorjahresvierte der J-League ein Freundschaftsspiel gegen die Eintracht absolvieren wird.

Acht Tage vor Beginn der ersten Saison im Unterhaus ist das Spiel für Dragoslav Stepanovic eine gute Gelegenheit, den Ernstfall zu proben und seine Wunschelf zu testen, wobei er heute besonderes Augenmerk auf die Abwehrarbeit legen will: “Ich werde sie total prüfen und ihr Verhalten so gestalten, wie ich mir das wünsche". Gemeint sind in erster Linie Libero Dickhaut, die Manndecker Zchadadse und Pejovic sowie Beuchel und Komljenovic vor der Abwehr. Roth agiert auf der ebenfalls vakanten linken Außenbahn und anstelle des ebenso wie Menze angeschlagenen Ekström spielt Becker als zweite Sturmspitze neben Güntensperger.


Buchwald stoppt Gaudino

2.500 Karten wurden gedruckt, doch 3.000 Zuschauer strömen bei bestem Wetter ins Stadion Wetzlar, so dass Biermärkchen als Tickets herhalten müssen, um jeden Besucher anständig und ordnungsgemäß auf das Gelände zu lassen. Wer allerdings ein Offensivfeuerwerk erwartet hat, wird schnell enttäuscht, denn die Eintracht beschränkt sich zunächst darauf, die Gäste aus dem Fernen Osten nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Kämpferisch überzeugen sie, aber spielerisch sieht das eher mau aus, was der Zweitligist präsentiert. Zwar zeigt sich Bommer als souveräner Ballverteiler, aber Gaudino und Komljenovic fallen eher durch unnötige Ballverluste denn durch Kombinationen im Mittelfeld auf, während auf den Außenbahnen wenig zusammen läuft und auch Güntensperger sowie Becker völlig abgemeldet sind. Dafür steht die Abwehr bislang sicher, auch wenn sie ihre liebe Mühe mit den quirligen Sturmspitzen Fukuda und Fukunaga haben.

Es dauert bis zur 32. Spielminute, bis die Frankfurter ihre erste und einzige Möglichkeit im ersten Abschnitt bekommen, die sogleich sitzt. Denn Gaudino schlenzt einen Freistoß aus knapp 20 Metern wunderbar ins Toreck zum 1:0, der gleichzeitig der Pausenstand nach insgesamt 45 eher langweiligen Minuten ist, die Dragoslav Stepanovic aber “ganz gut gefallen haben.“

Im zweiten Abschnitt kommt bei der Eintracht König für Bommer ins Spiel, der ein paar Probleme mit dem Oberschenkel hat, den er sich bereits im Trainingslager gezerrt hatte. Zudem zehren die schweren Trainingseinheiten beim 39-Jährigen, der vom Trainer inzwischen zusätzliche freie Tage zur Regeneration erhält. So muss Bommer vom Spielfeldrand aus mit ansehen, wie die Red Diamonds einen Gang zulegen und die Frankfurter Hintermannschaft teilweise schwindelig spielen. Mit Erfolg, denn nachdem sich Fukunaga und Okano im Zusammenspiel vor dem Strafraum durchsetzen, landet eine Flanke am Elfmeterpunkt, wo Beuchel sich verschätzt und nur noch zuschauen kann, als Hori das Leder zum Ausgleich in die Maschen köpft (53.).

Auch in den folgenden Minuten behalten sie die Oberhand, während Pejovic und Beuchel immer wieder die Übersicht verlieren, dafür aber Nikolov stets auf dem Posten ist. Das Spiel nach vorne? Ist nach wie vor nicht existent, auch wenn Güntensperger viel unterwegs ist. Becker hingegen fällt nur durch Lethargie auf, bis er mit einer schweren Knöchelverletzung vom Platz muss und durch Reuter ersetzt wird, der sich ebenfalls nicht in Szene setzen kann. Nach gut einer Stunde scheinen sich beide Mannschaften auf das Unentschieden geeinigt zu haben, so dass es sich nun ein wenig quälend für die Zuschauer dem Ende entgegen schleppt.

Das Schlusswort des Tages gilt dem Spieler, der heute allerdings nicht sonderlich aufgefallen ist: "Uwe wäre genau der Spielmacher, den wir brauchen", meint Dragoslav Stepanovic, der tatsächlich immer wieder nachhaken wird. Doch vergeblich, Bein wird die halbherzige Offerte der Eintracht im November ablehnen und im Frühjahr von Japan zum Oberligisten VfB Gießen wechseln. (tr)

 

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