Fortuna Düsseldorf - Eintracht Frankfurt

2. Bundesliga 1997/1998 - 18. Spieltag

0:0

Termin: Mo 16.02.1998 19:30
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Hauer (Celle)
Tore: ./.

 

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Fortuna Düsseldorf Eintracht Frankfurt

  • Thorsten Walther
  • Jörg Bach
  • Harald Katemann
  • Pawel Bocian
  • Rudi Istenic
  • Holger Fach
  • Kristian Zedi
  • Mike Rietpietsch
  • Robert Niestroj
  • Tibor Jancula
  • Igli Tare

 


 

Wechsel

  • Ganiyu Shittu für Mike Rietpietsch (46.)
  • Marek Lesniak für Robert Niestroj (68.)
  • Lars Unger für Rudi Istenic (78.)

Wechsel

Trainer

  • Rudolf Wojtowicz

Trainer

 

Dem Ziel einen Punkt näher…

“Wie spielen die überhaupt? Ich liege in einem Vakuum und das stimmt mich nachdenklich", ärgert sich Horst Ehrmantraut vor dem Rückrundenauftakt darüber, dass der Gegner in den letzten zehn Tagen kein Testspiel absolviert hat. Auch die Frankfurter Trainingsspäher konnten nichts darüber in Erfahrung bringen, wie die sechs Düsseldorfer Neuzugänge in Form sind und mit welcher Taktik der Tabellenelfte zu spielen gedenkt. Immerhin steht die eigene Startelf, auch wenn es im Sturm zwickt. Denn Westerthaler fällt kurzfristig mit Grippe aus und Güntensperger kann noch nicht über 90 Minuten durchspielen, wie er selbst einräumt: “Mit mir wird erst Mitte März wieder voll zu rechnen sein.“ Keine Alternative ist zudem der gerade achtzehn Jahre gewordene Henry Nwosu, dem wenige Stunden vor dem Anpfiff die Spielgenehmigung verweigert wird, da das zulässige Geburtsdatum nach Auffassung der Verbandsoberen nicht der 1. August, sondern der 1. Januar sei. “Das ist ein Skandal, diese Anordnung widerspricht der Satzung des Verbandes“, schimpft Präsident Rolf Heller, doch das Zetern nützt nichts, Güntensperger muss auf die Bank und der Winterneuzugang von Waldhof Mannheim, Jonathan Sawieh, wird neben Epp im Sturm beginnen.

Wie erwartet, ersetzt Ansgar Brinkmann “aufgrund seiner großen Vielseitigkeit im Offensivbereich“ den gelbgesperrten Sobotzik im zentralen Mittelfeld und Zampach sowie Marco Gebhardt bilden die Außenpositionen. Dafür muss es auch weiterhin für die Eintracht ohne Olaf Janßen weitergehen, der zum dritten Mal aufgrund eines schmerzenden Nervenstrangs an der rechten Wade operiert wird. "Wir brauchen ihn als Spieler und als Persönlichkeit", hofft der Trainer dennoch auf eine baldige Rückkehr des 31-Jährigen, die sich jedoch in dieser Saison zerschlagen wird.

Ebenso wie die Eintracht in der Vorsaison hat auch Düsseldorf den Bundesligaabstieg und die damit verbundenen Personalwechsel nicht verdaut. Nach nur sechs Spieltagen mit mageren vier Punkten wurde “der nette Rudi“ Wojtowicz entlassen, zudem wurde ein neues Präsidium gewählt. Viel Unruhe also noch immer bei der Fortuna, die vor der Saison noch den Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben hatte. Der neue Trainer Uli Maslo sowie Zehnkämpfer Rainer Sonnenberg als Konditionstrainer konnten den Abwärtstrend zwar stoppen, aber nach nur zwei Heimsiegen in der Hinrunde hat Düsseldorf bereits neun Zähler Rückstand auf die Aufstiegsplätze. So wurde im Winter noch einmal eingekauft, unter anderem wurde Holger Fach als Verstärkung für das defensive Mittelfeld von den Löwen zurückgeholt und eine Aufstiegsprämie von fast 2 Millionen Mark ausgelobt. Allen Fakten zum Trotz lodert weiter ein Funken Hoffnung und der Trainer fordert gegen die Eintracht: “Meine Spieler müssen von der ersten Minute an Feuer machen. Wir haben uns weit aus dem Fenster gelehnt, weil wir immer vom Aufstieg reden. Nun müssen wir beweisen, dass das nicht nur Lippenbekenntnisse waren.“

So beginnen die Hausherren bei nasskaltem Wetter vor 20.000 Zuschauern im Rheinstadion mit viel Druck und haben nach knapp fünf Minuten die erste Chance durch Jancula, dessen Schuss allerdings knapp am Pfosten vorbei streicht. Verbissen bedrängen die Fortunen die Hälfte der Frankfurter, die sich kaum aus der Umklammerung befreien können, zumal ihnen im Spielaufbau zu viele Fehlpässe unterlaufen. Gut nur, dass es Düsseldorf meist durch die Mitte und mit hohen weiten Bällen auf Tare versucht, der jedoch von Kutschera und Houbtchev prima abgeschirmt wird. Daher probiert es Niestroj mit einem Schuss aus knapp 20 Metern, der aber ebenfalls einige Zentimeter über die Latte rauscht (15.). "Meine Mannschaft wollte es wohl besonders gut machen und war deshalb zu hektisch", kommentiert Trainer Maslo das Geschehen in der Frankfurter Hälfte, während Jancula es erneut von der Strafraumgrenze versucht, den Kasten von Nikolov aber verfehlt. Ähnlich äußert sich Horst Ehrmantraut zum fahrigen Spiel seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit: "Womöglich habe es daran gelegen, dass die Spieler vielleicht zu viel wollten".

In der Tat ist von der Eintracht kaum etwas Konstruktives zu sehen, so dass Torhüter Walther nicht ein einziges Mal eingreifen muss. Weder Gebhardt noch Zampach können Impulse setzen, Kapitän Weber verzettelt sich zu häufig und Schur hat in der Abwehr alle Füße voll zu tun. Einzig Brinkmann, der sich zudem um Fach kümmert, kann für ein wenig Wirbel sorgen, doch die beiden nicht gerade quirligen Spitzen Epp und Sawieh werden von Katemann und Bocian sehr gut abgeschirmt. So schleppt sich das Spiel fast ein wenig langweilig der Pause entgegen, bis zwei Frankfurter noch einmal für ein Raunen sorgen. Zunächst ist es Kutschera, dessen Rettungs-Kopfball nur um Zentimeter am eigenen Torwinkel ins Aus rauscht (41.) und zwei Minuten später saust ein Schuss von Weber weit über die Latte. Immerhin ist dies die erste und letzte Chance für die Eintracht im ersten Abschnitt.

In der zweiten Halbzeit ändert sich leider nur wenig. Düsseldorf versucht es weiter durch die Mitte, während die Eintracht zwar aktiver agiert, doch spätestens im gegnerischen Halbfeld fehlen die Ideen und der gescheite Pass in die Spitze. So muss schon Torhüter Walther nachhelfen, als er eine Flanke von Zampach nur nach vorne patschen kann. Aber Bocian ist einen Schritt schneller als der nachsetzende Sawieh (53.). Auf der anderen Seite muss Nikolov dagegen Höchstleistungen vollbringen, als einer der hohen Bälle tatsächlich Tare vor dem Fünfmeterraum erreicht, der Torhüter den Kopfball aber über die Latte lenken kann (55.). Ansonsten hat die Abwehr um Libero Houbtchev alles im Griff, so dass Uli Maslo mit Lesniak, dem Neuzugang von Xamax Neuchâtel, einen weiteren Stürmer bringt (67.). Aber auch Horst Ehrmantraut reagiert und wechselt überraschend Abwehrspieler Kaymak für den glücklosen Stürmer Sawieh ein (71.). Die Manndeckung für Lesniak scheint jedoch unnötig zu sein, denn die Fortuna muss dem Tempo der hektischen ersten Halbzeit Tribut zollen, so dass die Eintracht inzwischen mehr Platz im Mittelfeld hat und kurz darauf zu einer guten Chance durch Epp kommt. Doch Walther kann den Drehschuss des 29-Jährigen parieren (73.).

Die Eintracht spielt jetzt überlegen, kann sich aber weiterhin nicht im Strafraum der Düsseldorfer in Szene setzen, so dass der Trainer noch einmal reagiert und Güntensperger für Brinkmann in den Sturm schickt (81.). Doch sie nutzen den Platz nicht, so dass für den 30-Jährigen nur die für ihn wichtige Feststellung bleibt: “Das Knie hält tadellos, ich habe keinerlei Schmerzen. Mir fehlt es nur noch an Kondition und Spritzigkeit.“ So endet ein zwar spannendes aber insgesamt wenig berauschendes Spiel zu Recht torlos. Da Freiburg überraschend in Cottbus verliert und Nürnberg sich 1:0 gegen den bisherigen Tabellendritten Gütersloh durchsetzt, rangieren die Frankfurter jetzt auf Platz drei mit einem Zähler Vorsprung vor Uerdingern und den Ostwestfalen. Düsseldorf bleibt auf Rang elf mit neun Punkten Rückstand auf die Aufstiegs- und drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze.


Stimmen zum Spiel

Horst Ehrmantraut: "Wir haben heute zu keiner Linie gefunden. Es war zu viel Nervosität und Hektik in unserem Spiel. Aber ich weiß, wo wir stehen: Einen Punkt besser als vorher. Ich hebe selten einen Spieler hervor. Aber Libero Petr Houbtchev hat heute einfach überragend gespielt.“

Präsident Rolf Heller: “Mit dem Punktgewinn bin ich zufrieden.“

Fortuna-Präsident Reinhard W. Ottens: “Nein, nein, nein. Der Abstieg ist für uns kein Thema. Nach diesem tollen Kampf heute entbehren solche Fragen jeglicher Grundlage. Im Gegenteil, das Thema Aufstieg ist noch nicht abgehakt.“


Horst Ehrmantraut verlängert seinen Vertrag

Drei Tage nach dem Unentschieden in Düsseldorf verlängert Horst Ehrmantraut seinen Vertrag bei der Eintracht bis zum 30. Juni 1999, betont aber: "Mit der bisherigen positiven Entwicklung muss sich auch im Umfeld und in der Struktur des Vereins etwas bewegen." Während dessen betont Präsident Heller, dass die Dauer des Vertrages weder Ausdruck einer gewissen Unzufriedenheit noch von bedingtem Vertrauen in die Arbeit des Trainers sei: "Wir haben die Absicht bekundet, langfristig miteinander arbeiten zu wollen." Die relativ kurze Laufzeit sei aus grundsätzlichen Erwägungen heraus auch in Abstimmung mit Ehrmantraut gewählt worden. Gerüchten, nach denen sich das Gehalt des Trainers verdoppelt habe, widerspricht er kurz und bündig: "Das ist absolut falsch, die Entlohnung bewegt sich im Rahmen". Große Sprünge bei der Kaderplanung oder der Erweiterung des Trainerteams im Fall eines Aufstiegs wird Horst Ehrmantraut aufgrund der in der kommenden Saison reduzierten Fernsehgelder und dem aktuellen Finanzloch auch weiter nicht machen können, aber Schatzmeister Patella betont: "Über alles, was wir übrig haben werden, kann der Trainer verfügen." (tr)


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