KFC Lommelse SK - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1998/1999

1:3 (1:0)

Termin: 07.08.1998 in Sailauf
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: Wolf (Schonongen)
Tore: 1:0 Bembuana-Keve (28.), 1:1 Chen Yang (58.), 1:2 Chen Yang (70.), 1:3 Peter Maes (73., Eigentor)

 

 

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KFC Lommelse SK Eintracht Frankfurt

     

  • Peter Maes
  • Michel Noben
  • Timmy Simmons
  • Kris Vincken
  • Eddy Bembuana-Keve

 

 

 

 

Wechsel

Wechsel

Trainer

  • Jos Daerden

Trainer

 

 

Gelungene Generalprobe mit Jürgen-Pahl-Gedächtnistor

Nach dem ziemlich peinlichen Auftritt der Reservisten in Klein-Karben wird es heute ernst für die erste Garde, die in den Landkreis Aschaffenburg reist, um in Sailauf ihre Generalprobe zu absolvieren. Gegner ist diesmal nicht der ansässige Bezirksligist, sondern der belgische Erstdivisionär Lommelse SK, der vor zwei Wochen von Werder Bremen in der 3. Runde des UI-Cups aus dem Rennen geworfen wurde. Da die Flandern bereits im Spielmodus sind, erhofft sich Horst Ehrmantraut wichtige Erkenntnisse für den Frankfurter Auftakt in Duisburg. Klar scheint die Aufstellung in der Abwehr zu sein, die Libero Houbtchev sowie Bindewald und Uwe Schneider als Manndecker besetzen. Aber noch immer findet “Hotte“ scheinbar nicht die Lösung für die Lücke, die der verletzte Gebhardt auf der linken Seite hinterlässt. Denn Brinkmann, der zuletzt auf dieser Außenbahn überzeugte, beginnt auf der rechts, so dass Weber nicht im Zentrum, sondern sich auf links zeigen soll, während Sobotzik sowie Bernd Schneider das Spiel in der Mitte ordnen und Pisont zunächst auf der Bank bleibt. Im Sturm probiert es der Trainer mit Yang als einziger Spitze, was sicher auch Werner Lorant interessant findet. Denn der Löwen-Trainer, auf den die Eintracht im ersten Heimspiel treffen wird, weilt unter den nur 500 Zuschauern in Sailauf.

Es ist ein Start, wie ihn sich Horst Ehrmantraut vorgestellt hat. Mit aggressivem und schnellem Spiel drückt die Eintracht Lommel in die eigene Hälfte und kommt sogleich zu ersten guten Möglichkeiten. Zunächst spielt der aufgerückte Houbtchev einen butterweichen Pass in den Strafraum, den Bernd Schneider zwar gekonnt annimmt, dann aber die Kugel freistehend über die Latte zimmert (10.). Nur drei Minuten später ist erneut Schneider zur Stelle, als Weber von links flankt, doch Torhüter Maes kann den Flugkopfball glänzend parieren.

Nachdem Yang vier Minuten später beim Torschuss so lange zaudert, dass die Belgier klären können, war es das mit der Frankfurter Sturmherrlichkeit. Lommel verschleppt geschickt das Tempo und zieht sich immer engmaschiger im Mittelfeld zusammen, so dass es für Bernd Schneider und Sobotzik ebenso wenig ein Durchkommen gibt wie für Brinkmann oder Weber auf den Außenbahnen. Dafür schalten die Belgier bei Ballbesitz blitzschnell um. So lässt sich Bernd Schneider auf der linken Seite von Vincken ausspielen, der scharf in den Frankfurter Strafraum flankt. Genau richtig für Bembuana-Keve, der keine Mühe hat, den Ball aus fünf Metern an Nikolov vorbei zur 1:0-Führung ins Tor zu wuchten (28.).

Der Rückstand scheint die Eintracht zu beeindrucken. Es ist wenig zu sehen vom Schwung der Anfangsphase. Weder kann Weber auf links Impulse setzen noch sind Sobotzik oder Schneider in der Lage, für Ordnung oder gar gefährliche Aktionen zu sorgen. So hängt Yang weitgehend in der Luft oder verhaspelt sich im dichten Abwehrgestrüpp, wenn er die Kugel doch einmal bekommt. Die Mannschaft hat “nicht energisch genug attackiert“, kritisiert Horst Ehrmantraut, stellt sein Team in der Halbzeit neu ein und bringt mit Westerthaler für Schur eine zweite Spitze.

Die Umstellung scheint zu fruchten, denn wie schon im ersten Abschnitt pressen die Frankfurter jetzt früher und verlagern das Spiel in die Hälfte der Belgier. Endlich sind Anspielstationen da, Schneider zeigt Übersicht und setzt nach 58 Minuten Brinkmann auf der rechten Seite ein, der sich durchtankt und halbhoch vor den Sechzehner flankt. Yang ist zur Stelle und wuchtet die Kugel aus 20 Metern volley zum 1:1 in den Winkel. "Er ist kopfballstark, schnell, schießt beidfüßig und hat eine ausgereifte Technik. Wir werden schon bald viel Freude an ihm haben", glaubt Horst Ehrmantraut. Dass er noch immer nur ein paar Brocken Deutsch kann, sei kein Problem: "Chen ist ein Fußballer, dem Gesten und ein paar Worte zunächst reichen." Reichen muss, denn trotz Heimweh will Yang den Sprung in die Bundesliga unbedingt packen, nicht nur für sich selbst: "Wenn ich es nicht schaffe, verbaue ich meinen Landsleuten den Weg nach Deutschland.“


Chen Yang

Zurück zum Spiel, in dem die Eintracht weiter drückt. Der Trainer unterstützt die Bemühungen, in dem er nun die ausgeruhten Zampach und Pisont für Brinkmann sowie Sobotzik in die Partie bringt (65.). Tatsächlich sorgt Pisont für Wirbel im Mittelfeld und Yang schlägt erneut zu. Diesmal setzt er das Leder mit einem schönen Schlenzer aus 18 Metern zur 2:1-Führung in die Maschen (70.). Drei Minuten später werden Erinnerungen wach an ein Spiel in Bremen, bei dem Torhüter Jürgen Pahl ein spektakuläres Eigentor “warf“. Dieses Missgeschick gelingt auch Peter Maes, der den Ball eigentlich ins Feld werfen will, ihn aber so blöde aus den Händen gleiten lässt, dass die Kugel hinter die Torlinie trudelt. Zum 3:1-Endstand, der auch den Trainer zufrieden stellt: “Mit zwei Angreifern war es viel besser, da war es eine ansprechende Leistung, auch wenn die Belgier nach dem Wechsel deutlich nachgelassen haben.“ Dennoch gibt es noch viel Arbeit in der kommenden Woche, für die er bereits die Parole ausgibt: "Ball flach halten, Ruhe bewahren und hart arbeiten."


Oka Nikolov wird die Nummer Eins

“Eine schwere Entscheidung, eine verdammt enge Entscheidung, weil keiner der beiden in den Testspielen geprüft worden ist, sich darstellen und profilieren konnte“, meint Horst Ehrmantraut, als er den beiden Torhütern seine Entscheidung vier Tage vor dem Saisonauftakt mitteilt.

Die Entscheidung sei zunächst nur für das Auswärtsspiel in Duisburg getroffen, in dem er auf Oka Nikolov setzt, da dieser mit der Abwehr eingespielt und zudem noch steigerungsfähig sei, begründet der Trainer. “Ich bin der bessere Torwart, aber Oka hat den Vorteil, dass er im letzten Jahr gespielt hat“, meint Zsolt Petry zerknirscht, will den Kampf aber aufnehmen. Doch so viel vorweg, verdrängen wird er Oka Nikolov in dieser Saison nicht mehr… (tr)

 

 

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