1860 München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1999/2000 - 4. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: So 12.09.1999 17:30
Zuschauer: 32.500
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin)
Tore: 1:0 Martin Max (25.), 2:0 Harald Cerny (83.)

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1860 München Eintracht Frankfurt

     

  • Daniel Hoffmann
  • Marco Kurz
  • Gerald Vanenburg
  • Roman Tyce
  • Stephan Paßlack
  • Marcus Pürk
  • Thomas Riedl
  • Martin Max
  • Thomas Häßler
  • Bernhard Winkler
  • Harald Cerny

     

 

Wechsel

  • Christian Prosenik für Thomas Häßler (62.)
  • Holger Greilich für Marcus Pürk (80.)
  • Daniel Borimirov für Harald Cerny (85.)

Wechsel

Trainer

Trainer

Erste Niederlage nach schwachem Spiel

"Mit dem Spiel bei 1860 München beginnt die Zeit der echten Bewährungsproben, es wird das schwerste Spiel der Saison“, mahnt Jörg Berger vor dem Spiel gegen den Tabellenelften, der zuletzt mit 3:0 in Freiburg unter die Räder kam. "Und wer Werner Lorant kennt, der weiß, dass uns somit am Sonntag ein heißer Nachmittag bevorsteht“, ergänzt er. Dennoch, "wir haben die letzten 14 Tage genutzt, um uns ganz speziell auf dieses Spiel vorzubereiten. Die Mannschaft ist vom Taktischen her nun einen Schritt weiter“, glaubt der Trainer.

Ein besonderes Spiel wird es für Horst Heldt, der in München zwar Publikumsliebling, bei Lorant aber in Ungnade gefallen war. Vor zu viel Ehrgeiz warnt Berger seinen Schützling jedoch: "Das wichtigste ist, dass er spielt wie sonst auch und nicht glaubt, dass er die Münchner Innenstadt einreißen muss."

Dies hat bei den Löwen bereits Werner Lorant erledigt, nachdem in der letzten Rückrunde nur magere 10 Punkte geholt wurden und er sogar mit Rücktritt gedroht hat: “Wir müssen uns immer weiter verbessern, Platz 9 plus X ist das Ziel. Deshalb habe ich die Alibikicker entfernt.“ Neben Heldt und dem Toptorschützen Hobsch wurden sechs weitere Spieler abgegeben, zehn Neue kamen dafür. Ouakili, der zu TeBe Berlin wechselte, sieht die Gründe für die schwache Rückrunde jedoch in Werner Lorant: „Der Trainer lügt mehr als alle anderen. Er behandelt seine Spieler wie Soldaten.“ Dafür hat ein Lorant natürlich nur ein müdes Lächeln übrig: “Da zeigt sich doch, dass das eben keine Profis sind.“

Nun denn, Trainer Berger jedenfalls setzt auch heute elf Profis ein, muss jedoch sein Team umstellen, da neben Falk auch Dombi mit einer Muskelverletzung aussetzen muss. "Das mit Dombi ist sehr unglücklich, denn er hat zuletzt 90 Minuten durchgespielt und war in meine Überlegungen einbezogen", sagt Berger, der Alex Schur von Beginn an spielen lässt, als Sonderbewacher für Thomas Häßler, dem neuen Spielmacher der Löwen. Weber rückt dafür auf die linke Außenbahn, zudem spielt Yang neben Salou im Sturm für den zuletzt schwachen Fjørtoft.

Nur einen Wechsel gibt es bei 1860, anstelle von Schroth wird Winkler neben dem 31jährigen Martin Max stürmen. Wie in den Spielen zuvor spielen Cerny und der umstrittene Neuzugang von Rapid Wien, Pürk, auf den Außenbahnen, Häßler soll im Mittelfeld die Fäden ziehen. In der Innenverteidigung werden sich Kurz und Paßlack um die Frankfurter Stürmer kümmern.

Sonntagnachmittag, beide Teams passen sich dem schönen Wetter an und bieten zunächst Sommerfußball vom Feinsten. Behäbig wird der Ball quer gepasst, die Löwen bemühen sich immerhin ein wenig, nach vorne zu spielen, während Yang und Salou bei den Adlern das Treiben im Mittelfeld fast ein wenig gelangweilt beobachten.

In der 12. Minute kommt Winkler vor dem Strafraum an das Leder, Kracht stellt sich ihm entgegen, dann aber ein schöner Hackentrick auf Cerny, der Weber entwischt ist. Der 25jährige Österreicher schießt aus gut 20 Metern, doch Torhüter Nikolov kann parieren. Die Löwen werden nun ein wenig forscher, vor allem Cerny auf der rechten Außenbahn bereitet Weber mehr Arbeit, als ihm lieb ist. Erneut kommt er an das Leder, marschiert in Richtung Eckfahne und flankt in die Mitte, aber Paßlack haut den Ball neben das Tor (15.).

Die Löwen bestimmen nun das Spiel, doch plötzlich fahren die Adler einen schneller Konter über Yang, der von Paßlack nicht gehalten werden kann. Der Pass in den Strafraum erreicht den mitgelaufenen Heldt, der aber neben den Kasten des bislang beschäftigungslosen Torhüters Hoffmann schießt (18.). Drei Minuten später ist es der aufgerückte Janßen, der bei einem Konter prima auf Yang flankt, aber der Drehschuss des Chinesen kann zur Ecke abgeblockt werden. Das ist es schon mit dem Frankfurter Sturmdrang, der eher ein laues Lüftchen ist.

Es läuft die 25. Spielminute und Zampach spielt in der eigenen Hälfte einen schlampigen Querpass, Pürk schnappt sich das Leder und sprintet in den Strafraum. Mit einem kurzen Haken lässt er Bindewald stehen und flankt aus der Drehung auf Max, der Kracht entwischt ist. Aus kurzer Distanz lässt Max Nikolov aussteigen und haut das Leder ins Netz. Das 1:0 für die Löwen.

Nur zwei Minuten später hat Pürk selbst die Chance, nach Pass von Häßler auf 2:0 zu erhöhen, doch diesmal kann Nikolov parieren. Trotz des Rückstandes bleiben die Adler zu lethargisch, lediglich Schur liefert sich verbissene Duelle mit Häßler im Mittelfeld. Der Rest bemüht sich eben, genau wie Salou, der bislang ebenso wie Guié-Mien überhaupt nicht in die Partie findet. Dann aber kommt eine Flanke von Yang maßgenau auf den Togolesen, doch Salou köpft das Leder Torhüter Hoffmann in die fangbereiten Arme (36.). Kurz vor der Halbzeitpause hat Salou nach Zuspiel von Zampach erneut die Chance zum Ausgleich, er trifft aber nur das Außennetz.

"Ich hätte zur Pause fünf, sechs Spieler auswechseln können“, sagt der sichtlich enttäuschte Berger, nimmt aber nur zwei Wechsel vor. Für Zampach und den rotgefährdeten Schur kommen Gebhardt und Kutschera. Gebhardt rückt auf die linke Außenbahn, Weber übernimmt dafür die Position von Schur. Zudem spielt Bindewald nun auf der rechten Abwehrseite, während Kutschera es in der Mitte mit Max aufnehmen wird.

Die Eintracht zeigt sich jetzt ein wenig angriffslustiger und kommt besser ins Spiel, auch weil die Löwen selbst nun ein wenig den Faden verlieren. Die 58. Spielminute, über Weber und Yang kommt der Ball zum aufgerückten Janßen in den Strafraum. Der Libero schießt, aber Torhüter Hoffmann reagiert blitzschnell und kann das Leder zur Ecke lenken.

Dann wieder ein Angriff der Löwen über Häßler, den eine in der Pause genähte Risswunde, die er sich nach einem Zweikampf mit Salou in der 30. Minute zugezogen hat, sichtlich behindert. Häßler sprintet mit dem Leder in den Strafraum, dann ein schöner Hackentrick auf Pürk, der völlig freistehend abzieht, aber vergibt (59.). Kurz darauf ist Schluss für “Icke“, für den Spielmacher kommt der andere Neuzugang von Rapid Wien, Prosenik (62.).

Nun werden die Adler endlich richtig wach, immer wieder angetrieben von Heldt und Guié-Mien stürmen sie in Richtung Tor von Hoffmann, doch ein ums andere Mal scheitert Yang am Torhüter der 60er, der erst seinen Kopfball und dann seinen fulminanten Schuss aus 12 Metern parieren kann (72.). Fünf Minuten später bringt Berger mit Fjørtoft für Janßen einen dritten Stürmer ins Spiel, um wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen. Das nächste Tor fällt jedoch auf der anderen Seite.

Sieben Minuten vor dem Spielende kommt Cerny im Halbfeld an das Leder, versetzt Gebhardt und mit einem Hackentrick auch Kracht, und kann in den Frankfurter Strafraum eindringen. Dort knallt er das Leder trocken ins linke untere Toreck, das 2:0 für die Löwen.

Das ist zu viel für die Eintracht und somit die erste Saisonniederlage, die den Adlern Rang 3 in der Tabelle bringt. (tr)


Stimmen zum Spiel

Jörg Berger: "Die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind, hat mir nicht gefallen, wir haben die Löwen förmlich aufgebaut und nicht zu unserem Spiel gefunden. Aber wenn man so viele individuelle Fehler macht, muss man so ein Spiel verlieren. Einige werden sich Kritik anhören müssen."

Rolf Heller: "Dass ich mich nicht freue, ist klar. Unsere Zielsetzung ist und bleibt jedoch Platz acht bis zwölf, alles andere anzustreben, wäre vermessen."

Ralf Weber: "Wenn wir so weiter spielen, werden wir noch viele Begegnungen verlieren."

 

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