Eintracht Frankfurt - 1860 München

Bundesliga 1999/2000 - 21. Spieltag

3:1 (2:1)

Termin: Sa 19.02.2000 15:30
Zuschauer: 31.000
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: 1:0 Alexander Kutschera (6.), 2:0 Horst Heldt (22.), 2:1 Markus Schroth (37.), 3:1 Bachirou Salou (55.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1860 München

 

     

  • Daniel Hoffmann
  • Marco Kurz
  • Thomas Häßler
  • Bernhard Winkler
  • Ned Zelic
  • Filip Tapalovic
  • Thomas Riedl
  • Harald Cerny
  • Holger Greilich
  • Martin Cizek
  • Markus Schroth

 

Wechsel

Wechsel

  • Christian Prosenik für Martin Cizek (38.)
  • Martin Max für Bernhard Winkler (46.)
  • Martin Stranzl für Filip Tapalovic (67.)

Trainer

Trainer

 

Zwei Ex-Löwen sind die besten Adler

“Mit 1860 treffen wir erstmals auf einen Gegner, der Champions-League-Ambitionen hat. Das wird ein anderes Kaliber als Freiburg oder Duisburg, wir müssen sehr auf der Hut sein. Wir sind zwar ordentlich in die Rückrunde gestartet. Aber trotzdem sind wir erst einen ganz kleinen Schritt weiter gekommen. Wir brauchen den Sieg, um unsere Position nicht wieder zu verschlechtern“, warnt Felix Magath seine Mannschaft vor dem Spiel gegen den Tabellenfünften aus München. Heldt und Kutschera muss er indes nicht besonders motivieren, beide brennen darauf, es Löwen-Trainer Lorant und dessen Chef Wildmoser zu zeigen, die beide einst aufs Abstellgleis geschoben hatten.

Nach dem überzeugenden Sieg in Duisburg ändert der Trainer seine Mannschaft auf nur einer Position. Für den nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrten Schur soll sich Rasiejewski um Thomas Häßler kümmern. Weiterhin vertraut Magath auf Salou und Reichenberger im Sturm, die von den zuletzt so starken Sobotzik, Heldt und Gebhardt mit Pässen gefüttert werden sollen.

Gegenüber dem 3:1-Heimsieg gegen Freiburg stellt Werner Lorant gleich zweimal um. Der zuletzt gesperrte Kurz spielt wieder neben Libero Zelic und Greilich in der Abwehr, Tapalovic rückt dafür statt Prosenik ins Mittelfeld. Im Angriff spielt Schroth anstelle von Max neben Winkler.

Nach einer kurzen Phase des Abtastens folgt der Paukenschlag. In der 5. Spielminute gibt es Freistoß für die Eintracht aus dem Halbfeld. Sobotzik schlenzt das Leder in den Strafraum, Kutschera springt am höchsten und versenkt das Leder mit dem Kopf zum 1:0! Das erste Tor des 31jährigen für die Eintracht, der sich sofort gebührend von Heldt feiern lässt.

Die frühe Führung passt den Adlern prima ins Konzept. Die Löwen müssen nun schon das Tempo verschärfen, Libero Zelic spielt jetzt weit vor der Abwehr, doch der Platz ist eng. Cizek ist bei Kutschera abgemeldet und Cerny muss sich mehr um den glänzend aufgelegten Gebhardt kümmern als umgekehrt. Und im Mittelfeld geht das Duell der Regisseure klar an Heldt. Er hat die Übersicht und verteilt glänzend die Bälle, weder Riedl noch Tapalovic können seine Kreise entscheidend stören. Und Häßler? Er hat zwar mehr Platz gegen Rasiejewski als Trainer Magath lieb ist, kann dies aber nicht nutzen - die Eintracht macht das Spiel.

Dann die 22. Spielminute, einmal mehr zieht Sobotzik in die Mitte und passt das Leder bedrängt von zwei Münchenern auf die linke Seite zu Gebhardt. Der dribbelt Cerny schwindelig, spielt Heldt wunderbar in den Lauf und freut sich. Denn Heldt überwindet Torhüter Hoffmann mit einem Linksschuss zum 2:0! Erneut ist Kutschera zur Stelle und klatscht seinen Mitstreiter freudig ab. “Der Trainer steht zu mir, gibt mir Selbstvertrauen. Und ich fühle mich endlich wieder hundertprozentig fit. Ich weiß nicht, ob ich in der Hinrunde so einen Lauf wie vor meinem Tor hätte hinlegen können", meint Heldt nach dem Spiel.

Es bleibt dabei, die Eintracht spielt mit den Löwen Katz und Maus, die Münchener bemühen sich zwar mit Gewalt, den Anschlusstreffer zu erzielen, doch die Angriffe sind meist brotlos. Häßlers Kunststückchen zwar nett anzuschauen, aber meist nur etwas für die Galerie.

Bis zur 37. Spielminute, als er Cerny in den Lauf spielt. Diesmal entwischt der 26jährige Österreicher Gebhardt und flankt scharf vor den Fünfmeterraum. Kracht will das Leder wegköpfen, doch Schroth stützt sich auf, um nicht nur ihn, sondern auch Torhüter Heinen bei seinem Kopfball unter sich zu begraben. Ein klares Stürmerfoul, doch der Schiedsrichter heißt Alfons Berg aus Konz. Da auch der Linienrichter kein Foul anzeigt, dass wirklich jeder der 31.000 Zuschauer gesehen hat, entscheidet er begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert auf Tor. Der 2:1-Anschlußtreffer, mit dem es in die Pause geht.

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Magath Mutzel für Rasiejewski, der Häßler enger bewachen soll. Auch bei den Löwen gibt es den zweiten Wechsel, nachdem bereits nach 38 Minuten Prosenik für den schwachen Cizek kam: Martin Max ersetzt im Sturm Winkler. Doch statt des befürchteten Ansturms der Löwen spielen weiter nur die Adler. Immer wieder angetrieben von Heldt und Sobotzik geht es meist über die linke Seite nach vorne.

So in der 55. Spielminute, als sich Gebhardt erneut auf der linken Außenbahn gegen Cerny durchsetzt und in die Mitte flankt. Salou ist zur Stelle und köpft das Leder unhaltbar für Torhüter Hoffmann in den Winkel. Das 3:1 für die Eintracht und das erste Tor des Togolesen seit dem 18. September gegen die Bayern.

Der Rest des Spiels ist Schaulaufen unter den Anfeuerungsrufen des begeisterten Publikums, immer wieder schallt es “Felix Magath“ durch das Waldstadion. 7:4 Chancen, 7:4 Ecken und 3:1 als Endstand gegen den Champions-League-Aspiranten, die Eintracht ist wieder da!

Nach dem dritten Sieg in Folge beträgt der Rückstand auf den Tabellenfünfzehnten Rostock, der 1:1 in Ulm spielte, nur noch drei Punkte. In Reichweite sind inzwischen auch Ulm und Freiburg mit 24 Punkten.


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Das war eine großartige Leistung meiner Mannschaft. Wir haben die Punkte relativ sicher nach Hause gefahren. Mit dem ersten Erfolgserlebnis ist der Knoten geplatzt, das war der Startschuss, mit jedem Sieg kommt die spielerische Substanz zum Tragen. Seit dem Freiburg-Sieg hat sich die Mannschaft jeden Tag gesteigert."

Alexander Kutschera: “Das es uns ausgerechnet gegen unseren Ex-Club gelingt, ein solches Spiel hinzulegen, für Horst und mich war das heute was ganz besonderes. Das Leben ist nun wieder schöner für uns. Wir kämpfen, wir glauben an uns, wir sind aggressiv und selbstbewusst und lassen uns nicht mehr so leicht erschüttern, wenn der Gegner ein Tor erzielt.“

Präsidiumssprecher Rainer Leben: "Ich weiß nicht, was der Magath da gemacht hat, aber er hat eine Mannschaft hingezaubert, die den Namen Abstiegskandidat nicht mehr verdient."

1860-Präsident Wildmoser polternd auf die Frage, ob ausgerechnet seine Ex-Spieler seine Elf abgeschossen hätten: “So ein Schmarrn, weder Kutschera noch Heldt haben uns besiegt, wir haben uns heute selbst geschlagen. Wir haben anfangs wohl noch im Hotelbett gelegen und geschlafen, um die Gegentore gebettelt haben wir.“


Randnotizen

Von 1979 bis 1987 und von 1989 bis 1996 absolvierte er 385 Spiele für die Eintracht, jetzt kehrt Ralf Falkenmayer an den Riederwald zurück. Der ehemalige Nationalspieler wird in der kommenden Saison den Trainerstab der Jugendabteilung verstärken und die U14 der Eintracht betreuen. "Wir sind stolz, einen derart erfahrenen Mann für uns gewonnen zu haben", freut sich Jugendkoordinator Holger Müller.

Sechs Punkte hat er in neun Spielen als Trainer für die Eintracht in der letzten Saison geholt, bevor er entlassen wurde. Und nun klagt Reinhold Fanz die Nichtabstiegsprämie von 100.000 Mark ein, die eigentlich nur Jörg Berger zusteht. Vizepräsident Lämmerhirdt ist erbost: "Herr Fanz hat ja zum Nichtabstieg nichts beigetragen und seine Abfindung erhalten." Auch Stürmer Henry Onyema 'Nwosu', der es in der Vorsaison auf vier Einsätze brachte und von Berger im Herbst ausgemustert wurde, klagt. Auf Weiterzahlung seines Gehaltes. Fortsetzung folgt ... (tr)

 

 

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