Eintracht Frankfurt - Arminia Bielefeld

Bundesliga 1999/2000 - 27. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Sa 01.04.2000 15:30
Zuschauer: 27.000
Schiedsrichter: Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore: 1:0 Thomas Zampach (39.), 1:1 Markus Weissenberger (61.), 2:1 Alexander Schur (73.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Arminia Bielefeld

 

     

  • Zdenko Miletic
  • André Hofschneider
  • Thomas Stratos
  • Ronald Maul
  • Jacky Peeters
  • Bruno Labbadia
  • Jörg Bode
  • Markus Weissenberger
  • René Rydlewicz
  • Alexander Klitzpera
  • Dirk van der Ven

 

Wechsel

Wechsel

  • Artur Wichniarek für Dirk van der Ven (58.)
  • Michael Sternkopf für André Hofschneider (82.)

Trainer

Trainer

  • Hermann Gerland

 

Sieg dank der Frankfurter Jungs

"Es war eine schwere Geburt", meint Felix Magath zum Ergebnis der Mitteilung, die kurz vor dem Heimspiel gegen den Tabellensiebzehnten Bielefeld veröffentlicht wird. Der Vertrag mit ihm wird vorzeitig bis ins Jahr 2003 verlängert. Schatzmeister Leben, der mit Magath verhandelt hatte, führt hierzu auf seine gewohnte Art aus: "Die Eintracht wollte ein Signal für Kontinuität setzen, wir haben einen der kompetentesten und besten Trainer der Bundesliga, er ist der erste Coach der Eintracht im zweiten Jahrhundert, und er wird die Modernisierung des Vereins vorantreiben." Kapitän Kracht ist jedenfalls zufrieden: "Für die Mannschaft war es wichtig, dass sie weiß, wie es weiter geht. Nun gibt es keine Alibis mehr und wir können uns weiter auf das Sportliche konzentrieren."

Das meint auch der Trainer: "Wer die Arminia bei ihrem Sieg in Dortmund gesehen hat, der weiß, dass diese Mannschaft häufig unter Wert geschlagen wurde, weil sie ihre Chancen nicht nutzte. Dennoch, drei Punkte müssen her!" Und für dieses Ziel muss er die Mannschaft umstellen, denn neben Weber, der sich wie befürchtet einer Knöcheloperation unterziehen musste, fällt auch Sobotzik mit Knieproblemen aus. So beginnen heute Yang als zweite Spitze neben Reichenberger und Rasiejewski neben Zampach, Heldt, Gebhardt und Schur im Mittelfeld.

Arminen-Trainer Gerland nimmt gegenüber dem 2:2 im Heimspiel gegen Rostock drei Änderungen vor. Für die angeschlagenen Böhme und Gansauge rücken Maul und Klitzpera auf die linke Seite, zudem spielt statt Waterink Hofschneider neben Spielmacher Weissenberger. Im Sturm stehen van der Ven und der wieder treffsicherere "Pistolero von der Alm", Bruno Labbadia.

Immerhin 27.000 Zuschauer lockt die Begegnung um die so wichtigen Punkte für den Klassenerhalt ins Waldstadion. Wie viele davon nur wegen der von der Mannschaft gekauften 1000 Stehplatztickets, die umsonst an Dauerkarteninhaber abgegeben wurden, gekommen sind, ist nicht überliefert. In jedem Fall ist es eine tolle Geste der Mannschaft an die Fans. "Wir wollen uns für die tolle Unterstützung von den Rängen bedanken", meint Kapitän Kracht hierzu.

Wie nicht anders zu erwarten, ist das Spiel von Beginn an eine zähe Angelegenheit. Bielefeld zieht sich dicht gestaffelt in die eigene Hälfte zurück und lauert auf Konter. Die Eintracht bemüht sich, das Spiel zu machen, doch viel zu oft wird das Leder in der Mitte nur hin- und hergeschoben. Gebhardt hält sich merklich zurück, so dass Zampach und Kutschera es zunehmend über die rechte Seite versuchen. Doch die erste Chance im Spiel hat Weissenberger in der 10. Spielminute, nachdem zuvor Gebhardt im Halbfeld den Ball vertändelt hatte. Zum Glück verzieht der Österreicher jedoch freistehend. "Der Marco setzt sich nach seinem guten Rückrundenstart selbst zu sehr unter Druck, um diesen Eindruck zu bestätigen. Ich hoffe jedoch, dass er diese Verunsicherung bald verdrängen kann", nimmt Trainer Magath den erneut schwächelnden Linksaußen in Schutz.

Drei Minuten später kommt endlich einmal ein Pass in die Spitze, Yang versemmelt das Leder jedoch überhastet aus zentraler Position. Danach bestimmen wieder Querpässe und Abspielfehler das Geschehen. Gut nur, dass Bielefeld artig seinen Stiefel runter spielt und die wachsende Unsicherheit der Adler nicht nutzen will.


Zampach mit dem 1:0

Es läuft bereits die 39. Spielminute, als sich Schur in einem verbissenen Zweikampf mit van der Ven den Ball erkämpft. Er behält die Übersicht und spielt einen tollen Pass in den Lauf von Zampach, der auf der rechten Außenbahn gelauert hatte. "Das Ding muss rein", denkt er sich, während er in die Mitte sprintet und einfach abzieht. Und tatsächlich zappelt das Leder im Netz zum 1:0 für die Eintracht! Überglücklich sinkt Zampach auf die Knie und nicht nur Felix Magath ist froh über die Co-Produktion der beiden Frankfurter Jungs: "Thomas war heute ein Aktivposten, seit sein Sohn auf der Welt ist, ist er im Kopf wieder frei."

Mit der Führung im Rücken spielt die Eintracht nun wesentlich beherzter, ohne sich jedoch weitere Chancen zu erspielen. So geht es mit der knappen Führung in die Pause. Zur zweiten Halbzeit kommt Salou für den heute enttäuschenden Reichenberger und die Adler bestimmen nun mit schönen Kombinationen das Spiel. Nur im Sturm herrscht nach wie vor Flaute, Yang bewegt sich zwar viel, schließt aber all zu überhastet ab, selbst wenn er - wie in der 48. Spielminute - eigentlich alle Zeit der Welt hätte.

Zehn Minuten später reagiert Trainer Gerland und bringt für van der Ven mit Wichniarek einen frischen Stürmer. Dann die 61. Spielminute, wieder einmal versucht Bielefeld über viele Querpässe irgendwie zu einer Torchance zu kommen. Labbadia findet keine Lücke und passt zurück auf Weissenberger vor dem Strafraum, der ebenso keine Anspielstation findet. Fast flehentlich schaut er sich um und zieht urplötzlich einfach ab, Torhüter Heinen reckt sich vergeblich nach dem platzierten Flachschuss. Es steht 1:1.

Kurz darauf versemmelt auch Salou seine erste Torchance fahrlässig (63.) und Bielefeld wittert gegen die nun zunehmend verunsichert wirkenden Adler Morgenluft. Die Eintracht wird in die eigene Hälfte gedrängt, Weissenberger ist nun kaum noch zu halten. Gut nur, dass sie ihre Angriffe nicht konsequent genug abschließen. Dann die 73. Spielminute, nach einem Foul in der Hälfte der Arminen gibt es Freistoß für die Eintracht. Heldt schlenzt das Leder in den Strafraum, Schur steigt höher als Wichniarek und köpft das Leder wuchtig ins Netz. Zum 2:1 für die Eintracht, dass Trainer Magath begeistert: "Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Alexander Schur das Siegtor geglückt ist. Er wollte es mit Gewalt. Er war läuferisch überragend und überall zu finden."

Kurz darauf bringt Magath Schneider für Gebhardt, um die Abwehr zu verstärken. Bielefeld drängt nun zwar auf den Ausgleich, doch die Adler stehen sicher in der Abwehr. So wechselt der Trainer in der 85. Spielminute mit Rowan Hendricks, der erst seit 3 Wochen bei den Profis mittrainiert, einen neuen Stürmer für Yang. Die Zeit verrinnt und einen Weitschuss von Labbadia später pfeift Schiedsrichter Koop endlich ab.

Da Freiburg gegen Unterhaching mit 4:3 gewinnt, Rostock einen Punkt gegen Bremen holt und Ulm zuhause 3:0 gegen Duisburg verliert, wird es eng in der Tabelle. Alle drei Teams haben nun 30 Punkte, die Eintracht bleibt auf Rang 16 mit 29 Zählern. (tr)


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte meinem Kollegen zum Sieg gratulieren können. Wir haben nie richtig zu unserem Spiel gefunden und uns zu viele Ballverluste erlaubt. Die Arminia war spielerisch besser, wir haben eine Idee mehr gekämpft. Es war eines der schwächsten Spiele unter meiner Leitung. Aber wer das Glück hat und solche Spiele gewinnt, der kann die Hoffnung haben, die Liga zu halten."

Hermann Gerland: "Was nutzt es, wenn wir munter mitspielen. Im Endeffekt bleiben wir gern gesehene Gäste, weil uns eine gewisse Härte abgeht und wir in entscheidenden Situationen das Bein zurückziehen."

Arminia-Manager Heribert Bruchhagen zu der Initiative anderer Vereine, dass die Eintracht bereits für diese Saison wegen der Lizenzvergehen bestraft wird: "Es ist das gute Recht jedes Clubs, seine Interessen zu wahren, wenn er den Eindruck hat, dass ein Konkurrent sich nicht an die Spielregeln hält. Die Initiative ist deshalb legitim. Ich weigere mich aber, mit dem Finger auf andere Vereine zu zeigen, und gehe davon aus, dass der DFB seinen Pflichten nachkommt."

 

 

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