Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 1999/2000 - 29. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Mi 12.04.2000 20:00
Zuschauer: 30.500
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg)
Tore: 1:0 Horst Heldt (70., Foulelfmeter)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Werder Bremen

 

     

  • Frank Rost
  • Frank Baumann
  • Bernhard Trares
  • Claudio Pizarro
  • Dieter Eilts
  • Marco Bode
  • Mike Barten
  • Andreas Herzog
  • Torsten Frings
  • Razundara Tjikuzu
  • Ailton

 

Wechsel

Wechsel

  • Christoph Dabrowski für Dieter Eilts (55.)
  • Jurij Maximow für Bernhard Trares (55.)
  • Rade Bogdanovic für Razundara Tjikuzu (80.)

Trainer

Trainer

  • Thomas Schaaf

 

Endlich der Sprung auf die Nichtabstiegsplätze

Nach der blamablen Vorstellung bei der 0:1-Niederlage in Berlin hat sich Felix Magath entschlossen, ein zweitägiges Trainingslager in der Erbismühle im Taunus zu beziehen. Neben den üblichen Trainingseinheiten führt der Trainer den Spielern per Videoanalyse ihre Fehler vor, um sie auf die kommende englische Woche mit den Spielen gegen Bremen und Kaiserslautern einzustimmen. "Ich will Zeichen setzen, dass volle Konzentration gefragt ist. Es geht nicht um hartes Training, sondern um die richtige psychische Vorbereitung. Ich hoffe, dass die Mannschaft die Ruhe findet, die sie braucht, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Das Spiel gegen Werder zeigt die Richtung an, denn auf uns kommen jetzt nur noch Champions-League-Aspiranten zu."

Für die Partie gegen die, so Magath, wegen ihrer Viererkette "schwer auszurechnenden und spielerisch sicher überlegenen Bremer", ändert er seine Mannschaft gleich auf drei Positionen. Mit Schur und Rasiejewski spielen diesmal zwei Abräumer vor der Dreierabwehr mit Kutschera, Houbtchev und Kracht. Anstelle von Zampach, der genau wie Bindewald auf die Ersatzbank muss, soll Guié-Mien auf der rechten Außenbahn für schnelle Vorstöße sorgen. Heldt im zentralen Mittelfeld sowie Gebhardt auf Links sollen die beiden Spitzen Yang und Reichenberger, der statt Salou spielt, mit Flanken füttern.

Besserung erwartet auch Bremens Trainer Schaaf von seiner Mannschaft, schließlich gab es bei den letzten fünf Auswärtsspielen nur ein mageres Pünktchen in Rostock. Viel zu wenig für den Tabellenvierten und Pokalfinalisten von der Weser. Dennoch ändert er sein Team gegenüber dem 3:1-Heimspielsieg gegen Bielefeld nur auf einer Position: Pizarro, der zuletzt Oberschenkelprobleme hatte, stürmt anstelle von Bogdanovic neben Ailton. Im Mittelfeld übernehmen wie zuletzt Herzog und Frings die offensive Rolle vor den beiden Abräumern Trares und Eilts. Auf den Außenbahnen sollen die Offensiv-Verteidiger Frings und Tjikuzu für Druck sorgen.

Vor 30.500 Zuschauern ist es ein zu der Flutlichtatmosphäre passender Beginn. Wenig überraschend ist, dass Bremen von Beginn an offensiv agiert, aber auch die Eintracht versteckt sich nicht und spielt den Ball in der Anfangsphase schnell nach vorne. Vor allem Gebhardt scheint seine Formkrise überwunden zu haben. Immer wieder drängt es ihn im Zusammenspiel mit Heldt nach vorne, so dass der 20jährige Tjikuzu mehr zu tun bekommt, als ihm lieb ist. Auch die erste Chance im Spiel haben die Adler, aber Yang scheitert nach tollem Pass von Heldt mehr an seinen Nerven als an Torhüter Rost (9.).

Bremen lässt sich hiervon natürlich nicht beeindrucken und greift munter an, immer wieder geht es durch die Mitte über Frings sowie die schnellen Ailton und Pizarro. Das bedeutet Schwerstarbeit für Rasiejewski und Schur vor der Abwehr. Dann die 13. Spielminute. Nach einem schlampigen Pass von Schur vor dem eigenen Strafraum schaltet Ailton am schnellsten und zieht nach einem kurzen Haken ab. Zum Glück verfehlt er den Kasten von Torhüter Heinen jedoch knapp.

Trotzdem, die Eintracht bestimmt nun das Spiel im Mittelfeld, Heldt ist in Spiellaune. Immer wieder fordert er das Leder und verteilt es geschickt an Guié-Mien und Gebhardt auf den Außenpositionen. Vor dem Strafraum der Bremer ist jedoch meist Schluss, die Viererabwehrkette spielt konsequent, so dass es kaum Freiräume für Reichenberger und Yang gibt. Lediglich in der 19. Minute kann sich Reichenberger gegen Eilts durchsetzen und freistehend abziehen, aber Bartels kann den Schuss in letzter Sekunde abblocken.

Langsam jedoch geht der Schwung der Anfangsphase verloren, Heldt muss sich immer wieder zurückziehen, um sich seinen Kletten Eilts und Trares zu entziehen, aber auch die Bremer Angriffe versanden nun allzu oft in der Mitte, da Bode und Tjikuzu kaum einmal mit aufrücken können. So resultiert die nächste Chance aus einer Einzelaktion von Pizarro, Torhüter Heinen kann den platzierten Schuss des 21jährigen Peruaners jedoch glänzend parieren (31.).

Zur zweiten Halbzeit bringt Trainer Magath Schneider für Rasiejewski (46.) und die Eintracht startet mit neuem Schwung ins Spiel. Die 48. Spielminute, über Schur und Gebhardt kommt der Ball zu Heldt im Halbfeld, der Eilts aussteigen lässt und den Ball wunderbar in die Lücke der Abwehr spielt. Yang reagiert blitzschnell und hat nur noch Torhüter Rost vor sich, doch erneut schließt der 26jährige Chinese viel zu überhastet ab. Dies passt Trainer Schaaf überhaupt nicht. In der 55. Spielminute wechselt er Eilts und den bereits verwarnten Trares aus, um mit dem offensiveren Maximow und Dabrowski für mehr Druck zu sorgen.

Doch die Rechnung geht nicht auf, denn die Abwehr der Eintracht spielt kompromisslos und gut. Lediglich Dabrowski versucht sich nach 64 Minuten mit einem Distanzschuss, der jedoch am Tor vorbei geht. Zudem ist Schur überall zu finden, wo es brennt, und im Spiel nach vorne hat Heldt nun mehr Raum, den er konsequent nutzt. In der 66. Spielminute wechselt Felix Magath erneut und bringt für den nun ausgepowerten Guié-Mien Zampach ins Spiel.

Dann die 70. Spielminute, nach einem Ballverlust im Mittelfeld geht es über Schur und Heldt schnell nach vorne. Reichenberger kommt an das Leder, wuselt sich in den Strafraum und wird von Baumann von den Beinen geholt. Klare Sache, Schiedsrichter Heynemann zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt. Heldt übernimmt die Verantwortung, schnappt sich die Kugel und knallt sie in die Maschen zum vielumjubelten 1:0 für die Eintracht. Nicht nur Felix Magath ist begeistert von der Leistung seines Regisseurs: "Horst Heldt hat das Spiel für uns entschieden. Nicht nur, weil er gegen den als Elfmetertöter bekannten Frank Rost die Nerven behielt. Er hat auch unser Spiel angekurbelt und kämpferisch alles gegeben. Das war eine Topleistung, er hat heute gezeigt, wie stabil er geworden ist, und bewiesen, dass er nicht umsonst im Sommer zum Kader des DFB gehört hat.“ In der Tat, Heldt hat die meisten Torschussvorlagen (5) und Ballkontakte (74) aller Spieler.

Bremen versucht es nun mit wütenden Angriffen immer wieder durch die Mitte. Aber es bleibt dabei, an Schur und dem fleißigen Houbtchev gibt es heute kein Vorbeikommen. "Manche werden mit dem Druck sehr gut fertig", lobt Magath seine Abwehrmannen zu Recht. Zum dritten Mal reagiert Thomas Schaaf und bringt Bogdanovic für Tjikuzu, der immer mehr Probleme mit Gebhardt bekam und sich nicht am Spiel nach vorne beteiligen konnte. Doch die Minuten verrinnen, es läuft bereits die letzte Spielminute, Bremen wirft nun alles nach vorne. Ailton kommt vor dem Strafraum an den Ball und zieht ab. Der Ball knallt an die Latte und springt zurück in den Strafraum, Maximow kommt ran und haut das Leder an den Pfosten (89.). Doch das war es dann, endlich pfeift Schiedsrichter Heynemann ab.

Da Rostock und Ulm jeweils nur Unentschieden spielen, rückt die Eintracht erstmals seit dem 14. Spieltag wieder auf einen Nichtabstiegsplatz und belegt in der Rückrundentabelle sogar Rang 6. (tr)

Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Ich bin glücklich. Der Sieg war unheimlich wichtig, denn nun können wir uns wieder berechtigte und gute Hoffnung machen, in der Klasse zu bleiben. Aber vom Nichtabstiegsplatz, dafür kann ich mir nichts kaufen."

Thorsten Kracht: “Den anderen Mannschaften rücken wir jetzt auf den Pelz, mal sehen, ob die nicht auch nervös werden."

 

 

>> Spieldaten <<

 

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