Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2000/2001 - 8. Spieltag

4:0 (1:0)

Termin: Sa 14.10.2000 15:30
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)
Tore: 1:0 Jörg Böhme (37.), 2:0 3:0 Radoslav Latal (51.), 4:0 Jörg Böhme (53.), Markus Happe (62.)

 

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Schalke 04 Eintracht Frankfurt

     

  • Oliver Reck
  • Tomasz Hajto
  • Tomasz Waldoch
  • Markus Happe
  • Radoslav Latal
  • Andreas Möller
  • Jörg Böhme
  • Niels Oude Kamphuis
  • Jiri Nemec
  • Ebbe Sand
  • Emile Mpenza

 

 

Wechsel

  • Gerald Asamoah für Emile Mpenza (55.)
  • Youri Mulder für Gerald Asamoah (67.)
  • Michael Büskens für Jörg Böhme (79.)

Wechsel

Trainer

  • Huub Stevens

Trainer

 

 

Trotz Klatsche noch gut bedient

Nach dem spielfreien Wochenende reist die Eintracht zum aktuellen Tabellenzweiten nach Gelsenkirchen, "um endlich auch auswärts etwas zu reißen", wie Thomas Reichenberger vor dem Spiel fordert. Da Salou noch verletzt ist und Yang mit der chinesischen Nationalmannschaft bei den Asienspielen weilt, wählt Felix Magath eine defensive Aufstellung mit Reichenberger als einziger Spitze vor dem Mittelfeld mit Wimmer, Guié-Mien, Heldt sowie Gebhardt auf der rechten Außenbahn. Vor der Abwehr sollen Schur und Rasiejewski sich insbesondere um Schalkes Stürmer sowie den neuen und altbekannten Spielmacher Andreas Möller kümmern.

"Die Null muss gehen - Stevens raus!", forderten die Fans noch im Mai 2000 nach dem für Schalker Ansprüche miserablen 13. Platz. Doch all dies ist längst vergessen, nun ist ihr Huub der Trainer der Stunde, trotz der jüngsten Niederlage in Hamburg. Dafür wurde zuvor Dortmund im Westfalenstadion mit 4:0 geschlagen, Grund genug, Stevens nun ein Denkmal zu bauen. Zudem haben nicht nur die Neuzugänge Möller und Jörg Böhme voll eingeschlagen, auch die Abkehr von der alten Abwehrkette mit Libero Thon trägt nun Früchte. So spielen auch heute Hajto, Waldoch sowie Happe für den gesperrten van Kerckhoven in der Dreierabwehr vor dem Mittelfeld um Kamphuis, Nemec und Möller. Im Sturm kehrt Mpenza nach seiner Verletzung für Asamoah zurück und spielt neben Sand.


Rasiejewski, Gebhardt
und Latal

Wie nicht anders zu erwarten, übernehmen die Schalker von Beginn an das Spielgeschehen und drängen die Adler in die eigene Hälfte. Doch die Eintracht hält gut dagegen und geht couragiert in die Zweikämpfe, so dass Torhüter Heinen in der Anfangsphase nicht viel zu tun bekommt. Aber bei eigenem Ballbesitz kommt gar nichts. Ängstlich schieben sich Heldt und Guié-Mien das Leder im Mittelfeld zu, während die Außen sich bei ihren Gegenspielern verstecken und Reichenberger einsam seine Runden vor dem Strafraum dreht. So kommt Schalke nach zwanzig Minuten immer besser in Schwung, so dass Kracht und Kutschera Schwerstarbeit leisten müssen, um die ständig rochierenden Sand und Mpenza in den Griff zu bekommen. Auch Torhüter Heinen muss jetzt ein ums andere Mal bei den Schüssen der beiden Stürmer eingreifen.

Es läuft bereits die 37. Spielminute und die Eintracht kommt zu ihrer ersten Torchance. Es gibt Freistoß in zentraler Position, den Heldt jedoch knapp über die Latte des bislang beschäftigungslosen Torhüters Reck schießt. Zwei Minuten später kommt Schalke mit Nemec auf der rechten Seite. Er spielt zurück auf Böhme, der Houbtchev mit einem kurzen Haken einfach stehen lässt und das Leder aus 18 Metern unhaltbar für Torhüter Heinen zum 1:0 ins rechte Toreck hämmert (39.).

Auch nach dem Rückstand gibt es kein Aufbäumen bei den Adlern, Gebhardt merkt man seine Verletzung leider nur zu gut an und Wimmer ist völlig von der Rolle. Gegen Böhme ist er meist überfordert und im Spiel nach vorne kommt von ihm rein gar nichts. So ist es fast eine Erlösung, als Schiedsrichter Meyer zur Halbzeit pfeift. Felix Magath ist wenig begeistert: "Von hinten übers Mittelfeld kommt viel zu wenig nach vorne, wir kommen einfach nicht in den16-Meterraum des Gegners." So bringt er mit Ciric für Rasiejewski einen zweiten Stürmer. Doch das gute Zureden in der Halbzeit bringt nichts, erneut wird die Eintracht in die eigene Hälfte gedrängt.

Und Wimmer setzt seiner unterirdischen Leistung noch einen drauf. Nachdem er bereits in der ersten Hälfte die Gelbe Karte wegen Ballwegschlagens kassiert hatte, foult er innerhalb von einer Minute erst Böhme und dann Happe, um von Schiedsrichter Meyer nach der Gelbroten Karte zum Duschen geschickt zu werden (48.). "Das war blöd von mir", erkennt selbst Wimmer, während Magath gnoddert: "Das war der K.o."

In der Tat, die Abwehr gerät nun völlig aus den Fugen, erst probiert es Houbtchev, dann Kutschera auf der rechten Seite, an eine Zuordnung ist nicht mehr zu denken. Es läuft die 51. Spielminute, ein Angriff der Eintracht wird abgefangen und Schalke kontert über Möller, der das Leder Latal auf der rechten Außenbahn in den Lauf spielt. Der sprintet, verfolgt von Kracht, in den Strafraum und zimmert den Ball aus 10 Metern flach ins linke Toreck. Zum 2:0 für Schalke.

Halbherzig versuchen die Frankfurter, zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch ohne Mumm und Genauigkeit folgt der nächste Fehlpass fast mit Ansage. Schalke kontert über Nemec, der nach vorne sprintet und das Leder vor dem Strafraum quer auf Mpenza spielt. Der hat Zeit und Platz, um den Ball zu Böhme zu schieben, der ihn aus dem Stand mit dem linken Außenrist ins rechte Toreck schnickt. Zum 3:0 für Schalke (53.).

Das Spiel ist gelaufen, Trainer Magath bringt Bindewald für Gebhardt, um dank der vollends auseinander fallenden Abwehr ein Debakel zu verhindern, während bei Schalke Asamoah für Mpenza ran darf (56.). Nun lassen die Adler die munter kombinierenden Schalker mit hängenden Flügeln gewähren. Sand wird im Halbfeld nicht angegriffen und passt das Leder in den Strafraum. Happe reagiert schneller als Guié-Mien, sprintet dem Ball hinterher und setzt ihn aus halblinker Position flach ins rechte Toreck zum 4:0 (62.).

Danach lässt Schalke das Spiel locker ausklingen und vergisst vor lauter Kombinationsfreude, den Ball im Tor unterzubringen. Gut für die Eintracht, denn so bleibt es beim angesichts des Spielverlaufs erträglichen 0:4. Damit rutschen die Frankfurter auf Rang 10. Ein trügerischer Tabellenplatz, denn der Vorsprung auf den Tabellensechzehnten Köln beträgt nur drei Zähler. (tr)


Stimmen zum Spiel

Felix Magath: "Am Anfang standen wir ganz gut und haben gutes Defensivverhalten gezeigt. Aber nach dem Platzverweis haben uns die Schalker vorgemacht, wie man mit einem Mann mehr spielt. Mit dem 0:4 müssen wir noch zufrieden sein, denn außer zwei Flankensituationen, aus denen etwas hätte werden können, habe ich von uns nicht viel gesehen. Unser Punktgewinn in Bremen war wohl eine Eintagsfliege. Vielleicht war die Stimmung nach dem 1:1 in Bremen schon wieder zu gut." Und seine Antwort auf die Frage, ob er den Schlusspfiff irgendwann herbei gesehnt hätte: "Ja, in der ersten Minute, als es noch 0:0 stand."

Alexander Schur: "Unsere Auswärtsspiele verlaufen immer nach demselben Muster. Wir spielen zu Beginn gut mit, ohne uns zwingende Chancen zu erarbeiten. Danach geben wir das Zepter peu à peu ab. Und mit zehn Mann haben wir uns heute in unser Schicksal ergeben."

Horst Heldt: "Wir haben uns wieder selbst geschlagen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Wir müssen nach vorne schauen und sehen, dass wir aus Hamburg etwas mitbringen."




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