1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2000/2001 - 29. Spieltag

4:2 (1:2)

Termin: Sa 14.04.2001 15:30
Zuschauer: 41.500
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Vratislav Lokvenc (1.), 1:1 Rolf-Christel Guié-Mien (21.), 1:2 Pawel Kryszalowicz (36.), 2:2 Mario Basler (50.) 3:2 Vratislav Lokvenc (52.) 4:2 Miroslav Klose (89.)

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1. FC Kaiserslautern >Eintracht Frankfurt

     

  • Roman Weidenfeller
  • Tomasz Klos
  • Hany Ramzy
  • Nenad Bjelica
  • E. Rodrigues Ratinho
  • Marian Hristov
  • Jose Manuel Dominguez
  • Jeff Strasser
  • Mario Basler
  • Miroslav Klose
  • Vratislav Lokvenc

 

 

Wechsel

  • Michael Schjönberg für Tomasz Klos (45.)
  • Youri Djorkaeff für Nenad Bjelica (45.)
  • Marco Reich für Jose Manuel Dominguez (57.)

Wechsel

Trainer

  • Andreas Brehme

Trainer

  • Friedel Rausch

 

 

Beten hilft, denn der Charakter stimmt ...

Ist dies der richtige Gegner zur rechten Zeit oder leistet die Eintracht mal wieder Aufbauhilfe? Denn in den letzten acht Tagen kam es für den Tabellensechsten aus Kaiserslautern knüppeldick. Erst die 1:4-Heimniederlage gegen Dortmund, dann quasi das Aus im UEFA-Cup durch ein 1:5 im Halbfinalhinspiel bei Alavés und zuletzt eine 1:5-Packung auf Schalke. Während Alexander Schur guter Dinge ist und meint: "Wir haben eine Chance, denn die sind auch nicht so gut drauf", warnt Friedel Rausch seine Spieler inständig: "Spiele auf dem Betzenberg sind immer eine heiße Kiste. Vor allem jetzt, wo die sich gegen uns rehabilitieren wollen. Wir müssen unbedingt die ersten 15 Minuten gut überstehen, denn dann wird das Publikum meistens etwas ungemütlicher."

Doch ausgerechnet in der Endphase der Saison muss sich Gebhardt einer erneuten Leistenoperation unterziehen. Zudem ist Yang heute gelbgesperrt und wird voraussichtlich den Rest der Saison mit China auf Länderspielreise gehen. "Es muss alles dafür getan werden, dass Yang am nächsten Wochenende spielen kann, notfalls muss Rolf Dohmen eben mitfliegen und ihn zurück holen. Chen Yang ist einer wie früher Bum-Kun Cha, er ist Gold wert für den Verein und die Mannschaft", übertreibt Rausch maßlos, um zu ergänzen: "Fußballspiele gewinnst du heutzutage über Konter und über die Schnelligkeit, zudem brauche ich Spieler, die dem Stress im Abstiegskampf gewachsen sind." Dies sind nach Ansicht von Rausch Bindewald, Kracht und Rada, der in der Abwehr Kutschera ersetzt und sich um seinen Landsmann Lokvenc kümmern soll. Vor der Dreierkette sollen die Jungen ran. Branco und Wimmer beginnen auf den Außenbahnen und Preuß sowie Mutzel vor der Abwehr. Guié-Mien, Heldt und Kryszalowicz als einzige Spitze komplettieren die Startelf.

Trotz der drei heftigen Niederlagen ist es in Kaiserslautern sehr ruhig. Denn immerhin hatte es Teamchef Brehme geschafft, mit den Pfälzern seit dem Abgang von Otto Rehhagel 38 Punkte zu holen und sie so von Rang 15 zwischenzeitlich auf Platz 3 zu führen. Und das trotz vieler Verletzte, die Brehme immer wieder zum Rotieren zwangen. Auch heute muss er gleich drei gelbgesperrte Spieler ersetzen und baut zudem die zuletzt so löchrige Abwehr kräftig um. Weidenfelder steht anstelle von Koch im Tor und Ramzy ersetzt Basler als Libero, der dafür rechts in der Abwehr zusammen mit Klos und Strasser spielt. Bjelica ist nach seinem Bänderriss wieder fit und soll sich vor der Abwehr um Heldt kümmern. So ist für Schjönberg genau wie für Djorkaeff zunächst nur die Bank reserviert, so dass der 22-jährige frisch gebackene Nationalspieler Klose, der bereits 8 Tore erzielt hat, zusammen mit Lokvenc im Sturm spielt.

Wohl dem, der nicht pünktlich ist, denn er verpasst nur, wie Rada sich bereits beim ersten Angriff der Pfälzer von Lokvenc wie ein Schulbub ausspielen lässt. Die Flanke des 27-jährigen Tschechen kann zur Ecke geklärt werden, die Basler von der rechten Seite ausführt. Das Leder fliegt an den Elfmeterpunkt, Rada lässt Lokvenc köpfen und der haut den Ball ins rechte untere Toreck zum 1:0 nach exakt 42 Sekunden. Unglaublich, dabei hatte der Trainer vor allem die Abwehr darauf eingestimmt, "in der ersten Viertelstunde kein Tor zu kassieren."

Doch zum Glück legt Kaiserslautern nicht konsequent nach, sondern steht sich mit vielen Stockfehlern selbst im Weg. Die Eintracht kommt so immer besser ins Spiel, vor allem weil Guié-Mien und Heldt, die eifrig ihre Positionen tauschen, von ihren Manndeckern Bjelica und Strasser ungewohnt viel Raum bekommen. Dann die 12. Spielminute, nach einem Foul gibt es Freistoß für die Frankfurter vor der Strafraumgrenze. Heldt schlenzt das Leder scharf um die Mauer, doch der Ball geht knapp neben den Pfosten. Aber die Eintracht bleibt am Drücker und zwingt die Pfälzer mit nun aggressivem Spiel immer wieder zu Abspielfehlern. So in der 21. Spielminute, Libero Ramzy daddelt im eigenen Halbfeld herum und will den Ball locker zu Strasser spielen. Wimmer aber hat aufgepasst und läuft den Pass ab, um ihn zu Guié-Mien vor den Strafraum zu passen. Guié-Mien startet sofort in den Strafraum, ohne dass ihm einer der Lauterer Abwehrspieler folgen kann und schlenzt das Leder am herausstürzenden Torhüter Weidenfelder vorbei ins rechte Toreck. Zum 1:1-Ausgleich!

Das Gegentor verunsichert die Kaiserslauterner nun noch mehr, kaum ein Spielzug gelingt nun, lediglich Dominguez wirbelt auf der linken Außenbahn ein ums andere Mal gefährlich. Doch seine Flanken finden entweder die Mitspieler nicht oder werden leichtfertig vertan. So wie bei Lokvenc, der nach Zuspiel des 27-Jährigen ungestört köpfen kann, das Tor aber um gut einen Meter verfehlt (28.). Weiterhin ist die Lauterer Abwehr außer Rand und Band. Branco kommt am linken Strafraumeck an das Leder und kann damit ein wenig tänzeln, während die Roten nach vorne rücken, um auf Abseits zu spielen. Branco jedoch legt den Ball wunderbar mit der Hacke in den Lauf des heranrückenden Kryszalowicz, der ihn von halblinks aus elf Metern ins rechte Toreck haut. Zur 2:1-Führung für die Eintracht (36.).

Danach passiert nicht mehr viel auf dem Platz, so dass die Hausherren mit einem wunderschönen Pfeifkonzert von den eigenen Fans in die Kabine geschickt werden. Andreas Brehme reagiert und bringt Schjönberg sowie Djorkaeff für Klos und Bjelica. Ratinho soll sich nun um Heldt kümmern, Basler rückt dafür auf die rechte Außenbahn vor. Und dies scheint zu fruchten, denn mit neuem Elan und einem wirbelnden Djorkaeff drücken die Pfälzer die Eintracht in die eigene Hälfte. Plötzlich schwimmt die Abwehr der Adler wieder, Rada steht zu weit weg von Lokvenc und Kracht weiß sich gegen den in den Strafraum stürmenden Djorkaeff nur mit einem Klammergriff zu helfen. Keine Frage, es gibt Elfmeter. Basler schnappt sich die Kugel und hämmert sie unhaltbar für Torhüter Heinen zum 2:2 ins obere rechte Toreck (50.).

Im direkten Gegenzug probiert es Kryszalowicz mit einem Schuss aus über zwanzig Metern, der jedoch nur den Pfosten streift. Aber Kaiserslautern lässt sich hiervon nicht beirren und legt sofort nach. Erneut tänzelt Djorkaeff im Halbfeld, um ansatzlos einen Heber zu Lokvenc im Strafraum zu schnicken. Bindewald stochert vergeblich um das Leder, während Kracht und Rada dem Treiben zusehen. So schießt Lokvenc den Ball mit der Spitze gegen den linken Torpfosten, von wo aus er ins Netz trudelt. Zum 3:2 für Kaiserslautern in der 53. Spielminute. "Wenn die Eintracht drei Treffer bekommt, heißt es gleich: Die gehen auf Radas Konto. Auch wenn ich nicht einmal in der Nähe war. Manchmal denke ich, ohne Rada müsste ein mit 1:3 verlorenes Spiel 3:0 für Frankfurt ausgegangen sein", ist Rada nach dem Spiel zwar schwer genervt über die Kritik an ihm, aber vielleicht sollte ihm zu denken geben, was Lokvenc sagt: "Diesmal war es nicht besonders schwer gegen ihn. Karel war zwar immer in meiner Nähe, aber allein schon die Tatsache, dass ich zwei Tore erzielte, zeigt, dass er mich nicht halten konnte."

Nach diesem Doppelschlag läuft zunächst nicht mehr viel auf dem Rasen zusammen. Kaiserslautern zieht sich ein wenig in die eigene Hälfte zurück, während die Frankfurter wie gelähmt wirken. Vorbei ist es mit den schnellen Positionswechseln im Mittelfeld und auch von den Außenbahnen gibt es keinerlei Unterstützung mehr für den einsamen Kryszalowicz im Sturmzentrum. So bringt Friedel Rausch zunächst Reichenberger für Heldt (68.), um neun Minuten später mit Sobotzik für Rada einen weiteren offensiven Spieler einzuwechseln. Doch außer einem Schuss von Branco aus der zweiten Reihe, der in die Wolken geht (79.), ändert sich nicht viel auf dem Platz.

Fast schon überraschend läuft in der 85. Spielminute ein schneller Angriff der Frankfurter, Kryszalowicz kann sich freilaufen und bekommt das Leder auch prompt zugespielt. Doch er scheitert am sich ihm entgegen stürzenden Torhüter Weidenfelder (85.). Der schlägt den Ball weit nach vorne, Djorkaeff spielt ihn nun zu Klose, der aber genauso am klasse reagierenden Heinen scheitert (86.) wie Basler drei Minuten später. Dann die Schlussminute, Basler sprintet auf der rechten Außenbahn und wird vom eingewechselten Ralf Schmitt zu spät gestört. So schlenzt "Super-Mario" einen schönen Pass haargenau zu Klose, der in den Strafraum läuft und den Ball an Heinen vorbei ins rechte Toreck schiebt. Zum 4:2-Endstand für Kaiserslautern.

Da Stuttgart bereits am Vortag gegen Cottbus gewonnen hatte, rutscht die Eintracht nach der dritten Niederlage in Folge auf Rang 17 in der Tabelle mit 2 Punkten Rückstand auf den Fünfzehnten Unterhaching. Zudem beträgt das Torverhältnis inzwischen 36:59, selbst Bochum hat fünf Treffer weniger kassiert. (tr)


Schöngeredet

Friedel Rausch: "Das war es noch nicht. Noch gibt es fünf Spiele, und im Fußball kann einiges passieren. Wir müssen ein bisschen beten und die anderen müssen für uns spielen."

Rolf Dohmen: "Letzte Woche hatten wir noch sechs Endspiele, jetzt haben wir nur noch fünf. Aber wir werden weiter konzentriert arbeiten. Der Charakter der Mannschaft ist in Ordnung."

Torsten Kracht: "Es ist zwar frustrierend, aber es ist noch nichts verloren. Wir müssen das Glück auch mal wieder erzwingen."


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