Hertha BSC Berlin - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 2006/07 - 17. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 16.12.2006, 15:30 Uhr
Zuschauer: 42.500
Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)
Tore: 1:0 Christian Gimenez (63.)

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Hertha BSC Berlin
Eintracht Frankfurt

  • Christian Fiedler
  • Arne Friedrich
  • Andreas Schmidt
  • Josip Simunic
  • Gilberto
  • Pal Dardai
  • Ashkan Dejagah
  • Kevin-Prince. Boateng
  • Chinedu Ede
  • Christian Gimenez
  • Marko Pantelic

 


 

Wechsel
  • Andreas Neuendorf für Chinedu Ede (60.)
  • Malik Fathi für Ashkan Dejagah (77.)
  • Ellery Cairo für Gilberto (83.)
Wechsel
Trainer
  • Falko Götz
Trainer

Keine Punkte in der Hauptstadt

Nach dem Unentschieden bei Fenerbahce Istanbul und dem damit verbundenen Aus im UEFA-Cup Wettbewerb wollen die Vielflieger aus Frankfurt heute in Berlin beim aktuellen Tabellen-5. wieder im „grauen“ Fußballalltag Punkte sammeln. Außerdem gilt es, die 2:0-Niederlage aus dem Vorjahr vergessen zu machen, bei der sich die Adler den Herthanern sang- und klanglos ergaben.

Aber die Eintracht hat Personalsorgen: Neben Oka Nikolov fällt auch Markus Pröll grippebedingt aus, so dass der Torhüter der U23, Jan Zimmermann, in den Kasten muss. Weiterhin fehlen Christoph Spycher (Grippe) und Albert Streit (Gelb-Sperre). Friedhelm Funkel stellt Patrick Ochs, Benjamin Huggel, Mounir Chaftar und Alexander Meier auf, Marco Russ und Michael Fink nehmen auf der Bank Platz. Falko Götz verändert die Startformation im Vergleich zum 1:2 in Leverkusen auf zwei Positionen: Kevin-Prince Boateng und Christian Gimenez ersetzen den gelb-gesperrten Chahed und Fathi.

Nach Anpfiff durch Schiedsrichter Marc Seemann entwickelt sich zunächst ein verhaltenes Spiel. Die Hertha ist mehr im Ballbesitz, kann aber die Stürmer Gimenez und Pantelic nicht in Szene setzen. Die Eintracht wartet auf ihre Chancen, aber auch hier fehlt bei Ballbesitz die zündende Idee, so dass Naohiro Takahara in der Luft hängt.

Dann aber doch ein gescheiter Pass von Mounir Chaftar aus dem Mittelfeld auf den sich links freilaufenden Benjamin Köhler. Der Ex-Herthaner (zuletzt in der Saison 02/03) bekommt den Ball unter Kontrolle und schießt. Leider ist sein Versuch aber zu schwach und ungenau, um Christian Fiedler im Tor der Berliner Probleme zu bereiten (13.). In der 17. Minute dribbelt Marko Pantelic durchs Mittelfeld und jagt den Ball aus 20 Metern auf das Frankfurter Tor. Jan Zimmermann springt zu kurz, aber der linke Innenpfosten kann für den geschlagenen Torhüter retten.

Hertha hat jetzt etwas mehr vom Spiel, aber die Eintracht lauert auf schnelle Konter. Nennenswerte Chancen ergeben sich jedoch nicht, da insbesondere bei der Eintracht die Genauigkeit beim entscheidenden Pass fehlt. Manchmal fehlt auch die nötige Konzentration - wie in der 25. Spielminute, als Patrick Ochs das Leder nach feinem Zuspiel von Alexander Meier über den Fuß hoppeln lässt.

In der 31. Spielminute lässt Marko Pantelic bei einem Sololauf zwei Frankfurter stehen und schickt Ede über links. Aber die Flanke auf den freistehenden Gimenez ist zu hoch, keine Gefahr für Torhüter Jan Zimmermann. Nur zwei Minuten später ist es wieder Pantelic, der diesmal über links kommt. Er setzt sich gegen Marko Rehmer durch und flankt auf den völlig frei im Fünfmeterraum stehenden Gimenez. Der Argentinier kommt an den Ball, Zimmermann ist geschlagen, aber Mounir Chaftar kann auf der Linie retten (33.).

Das war es erst einmal mit der „Herrlichkeit“ der Hertha, die in dieser Saison anstelle ihres Standardlogos mit einem zerzausten Adler auf der Brust bei Heimspielen aufläuft. Die richtigen Adler haben jetzt wieder mehr Ballbesitz, Torchancen entstehen jedoch nicht. Halbzeit in einer, vorsichtig ausgedrückt, mittelmäßigen Bundesligapartie.

Anpfiff zur 2. Halbzeit, die Eintracht spielt nun druckvoller nach vorne. Ein Angriff über Naohiro Takahara von halbrechts bringt den Japaner in eine gute Schussposition. Takahara setzt an, passt aber dann quer auf Markus Weissenberger. Der Österreicher verpasst den Ball um einen Schritt und Torhüter Fiedler kann mit einem Hechtsprung klären (47.). Ach, hätte Takahara nur direkt geschossen...

Die Adler setzen sich in der Hälfte der Berliner fest, nur am entscheidenden Pass fehlt es. Naohiro Takahara läuft viel, nur den Ball bekommt er in aussichtsreicher Position nicht. Markus Weissenberger sucht vergeblich einen anspielbereiten Mitspieler und knallt dann die Kugel Richtung Tor - leider einen halben Meter zu hoch (52.). Einige Minuten später schickt Benjamin Huggel das Leder aus knapp 25 Metern auf das Berliner Heiligtum. Torhüter Christian Fiedler pariert Huggels Geschoss zwar, doch Benjamin Köhler kann den Abpraller ins Tor drücken. Leider ist die gelbe Fahne des Schiedsrichter-Assistenten längst oben: Abseits (60.).

Mitten in die halbherzige Drangphase der Adler fahren die Herthaner einen ihrer wenigen Angriffe. Pal Dardai setzt sich auf rechts durch und flankt den Ball in den Strafraum auf Marko Pantelic, der mit dem Kopf auf Christian Gimenez verlängert. Dessen Gegenspieler Aleksandar Vasoski verliert kurzzeitig den Überblick, eine schnelle Drehung des Argentiniers und Gimenez ist frei. Er schießt aus 5 Metern und trifft. 1:0 für die Hertha (63.). Jan Zimmermann hat keine Chance.

Die Berliner ziehen sich nun zurück und überlassen das Mittelfeld weitgehend der Eintracht. Außer einem Abseitstor in der 70. Minute durch Pantelic kommt die Hertha nicht mehr gefährlich in die Nähe des Kastens von Jan Zimmermann. Aber heute fehlt bei den Adlern etwas, der letzte Pass in den freien Raum ist mal zu kurz, eine Flanke etwas zu hoch oder ein Weitschuss ist zu ungenau. Zu wenig für den Ausgleich. Es bleibt beim 1:0 für Hertha BSC Berlin.

Die Eintracht überwintert auf Platz 10 mit 20 Punkten und fünf Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Das nächste Bundesligaspiel ist in 6 Wochen.

Doch vor der Winterpause empfängt die Eintracht am Dienstag noch den 1. FC Köln im DFB-Pokal-Achtelfinale. Bei Winterpause denkt man an Schnee und bei „Schnee“ an Christoph Daum. Genau der feiert sein Comeback als Bundesligatrainer – wenn auch nur in der zweiten Liga - und kommt mit den Domstädtern zum Pokalspiel nach Frankfurt.

Daum sorgte bereits vor und bei seiner Verpflichtung mit Pressekonferenzen im Krankenhaus, in dem er sich kurzzeitig befand, für mehr Aufsehen als seine unterklassigen Kicker in der ganzen bisherigen Saison auf dem Platz. Daum will mit den Kölnern das fast Unmögliche, den Wiederaufstieg, schaffen. Einen 5-Jahres-Plan für die Teilnahme an internationalen Wettbewerben hat der gewohnt ehrgeizige Coach schon erstellt. Es bleibt abzuwarten, ob der Neubeginn an der alten Wirkungsstätte als triumphale Rückkehr oder als schlechter Trip in die Geschichte eingehen wird. (tr)

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