Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart

Bundesliga 2006/07 - 22. Spieltag

0:4 (0:3)

Termin: Fr 16.02.2007, 20:30 Uhr
Zuschauer: 46.000
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Landshut)
Tore: 0:1 Roberto Hilbert (2.), 0:2 Mario Gomez (16.), 0:3 Ricardo Osorio (44.), 0:4 Thomas Hitzlsperger (78., Elfmeter-Nachschuss)

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Eintracht Frankfurt
VfB Stuttgart

 


  • Timo Hildebrand
  • Ricardo Osorio
  • Serdar Tasci
  • Mathieu Delpierre
  • Ludovic Magnin
  • Roberto Hilbert
  • Pavel Pardo
  • Thomas Hitzlsperger
  • Antonio da Silva
  • Cacau
  • Mario Gomez

 

Wechsel
Wechsel
  • Alexander Farnerud für Antonio da Silva (58.)
  • Marco Streller für Cacau (75.)
  • Benjamin Lauth für Mario Gomez (80.)
Trainer Trainer
  • Armin Veh

 

Vier Schwabenstreiche

Flutlicht im Waldstadion. Vor 46.000 Zuschauern erwartet die Eintracht den VfB Stuttgart, nicht eben einer der Lieblingsgegner der Adler. Im Vorjahr ging das Spiel zwar ebenso wie das Hinspiel mit 1:1 aus, der letzte Heimsieg gegen die Schwaben datiert aus der Abstiegs-Saison 2000/01 - ein bedeutungsloses 2:1 gegen den Tabellen-15. am 34. Spieltag durch Tore von Pavel Kryszalowicz und Rolf-Christel Guié-Mien.

Bezeichnend für die Saison 2000/01 und die jahrelange Nervenschwäche in der Führungsetage der Adlerträger: Felix Magath, der den VfB zum nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt führte, wurde am 29. Januar 2001 bei der Eintracht als Trainer entlassen, weil man befürchtete, mit Magath als Trainer zum zweiten Mal abzusteigen.

In der Gegenwart steht Friedhelm Funkel nach sechs sieglosen Spielen ebenfalls in der Kritik, kann sich jedoch auf die Rückendeckung des besonnenen und geradlinigen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen verlassen.

Sein Team verändert Funkel nach dem unglücklichen und unnötigen 2:2 in Leverkusen auf zwei Positionen: Für Spycher (Rot-Sperre) und Jones (Außenmeniskusverletzung) beginnen Mounir Chaftar als linker Außenverteidiger und Benjamin Huggel als „6er“. VfB-Coach Armin Veh lässt seine Mannschaft nach dem 4:1 gegen Bremen bis auf eine Position unverändert: Der verletzte Kapitän Meira wird durch Ricardo Osorio ersetzt.

Gleich zu Beginn des Spiels verliert Mounir Chaftar auf der rechten Seite den Ball, Cacau kommt an das Leder und spielt direkt auf Mario Gomez, der frei bis zur rechten Strafraumecke läuft und in die Mitte flankt. Robert Hilbert stoppt den Ball ungedeckt kurz vor dem Fünfmeterraum, ein kurzer Schlenzer und dann schießt er den Ball ins Tor. 0:1 nach nur zwei Minuten.

Ein früher Rückstand im eigenen Stadion, die Adler auf dem Platz sind geschockt und sehr nervös. In der Folgezeit unterlaufen ihnen viele Ballverluste und Abspielfehler, ein geordnetes Aufbauspiel gegen die bereits im Mittelfeld eng gestaffelten Schwaben sieht anders aus. Und die Stuttgarter lauern weiter auf Fehler der Eintracht.

Allzu lange müssen sie nicht warten: Diesmal ist es Naohiro Takahara, der den Ball im Mittelfeld vertändelt. Tasci kommt an den Ball und spielt auf Cacau, der sofort auf Gomez passt. Gomez spielt einen Doppelpass mit Hitzlsperger und ist frei im Frankfurter Strafraum. Mario Gomez schießt, Oka Nikolov kommt an das Leder, aber der Ball ist zu hart geschossen und landet links oben im Netz. Tor für Stuttgart, es steht 0:2 nach 16 Minuten.

Nun kommt die Eintracht endlich einmal konsequent im Vorwärtsgang: Albert Streit setzt sich auf der rechten Seite durch und flankt in die Mitte des Strafraums, wo sich Alexander Meier frei läuft. Meier bekommt den Ball und knallt ihn aus 11 Metern weit über das Tor (18.). Die Stuttgarter Anhänger singen: „2.Liga, Frankfurt ist dabei“ und die Westkurve feuert zurück: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“

Das Spiel der Eintracht wird nicht besser, unansehnliche Kurzpässe und viele Stockfehler. Man sieht die Nervosität der Adler. Aber auch Stuttgart ist in dieser Phase nicht besonders konsequent, so dass sich die nächste Chance erst in der 36. Spielminute ergibt, bezeichnender Weise ein Freistoß. Albert Streit schießt aus zentraler Position, 18 Meter Torentfernung. Ein Knaller, aber Torhüter Timo Hildebrand steht genau richtig und faustet den Ball zur Ecke. Albert Streits Eckstoß in den Strafraum findet Aleksander Vasoski, der frei steht. Aber Vasoski trifft den Ball nicht und fällt beim Schussversuch auf den Hosenboden... (37.).

In der 42. Minute spielt Alexander Meier endlich einen gelungenen Pass auf Naohiro Takahara in den Stuttgarter Strafraum. Takahara hat Zeit und schießt, aber er trifft nur Ludovic Magnin. Fängt sich die Eintracht jetzt? Nur eine Minute später fasst sich Benjamin Huggel ein Herz und knallt das Leder auf das Tor. Doch wieder steht Timo Hildebrand richtig und kann parieren.

Kurz vor der Pause kommen die Schwaben noch einmal über links. Magnin spielt Patrick Ochs aus und flankt das Leder scharf in Richtung des langen Pfostens. Dort steht Ricardo Osorio frei und kann den Ball in Ruhe annehmen. Er lässt Oka Nikolov mit seinem Knaller keine Chance und schießt humorlos ein. Es steht 0:3 in der 44. Minute.

Halbzeitpfiff von Wolfgang Stark und ein gellendes Pfeifkonzert der Frankfurter Anhänger erfüllt das Waldstadion. Friedhelm Funkel wechselt für die 2. Halbzeit aus: Ioannis Amanatidis und Christoph Preuß kommen für Naohiro Takahara und Chris.

Auch nach der Pause ziehen sich die Stuttgarter nicht zurück, sondern wollen die Führung ausbauen. Fehlpässe der Adler im Vorwärtsgang laden Stuttgart immer wieder zum Kontern ein, so durch Thomas Hitzlsperger in der 48. und Mario Gomez in der 52. Spielminute.

Vier Minuten später: Endlich wieder ein schöner Angriff auf der rechten Seite durch Benjamin Huggel, der sich durchsetzen kann. Ein gescheiter Rückpass auf den heraneilenden Sotirios Kyrgiakos. Der Grieche schießt und trifft den rechten Pfosten, der Ball kommt zurück und erneut ein Schuss von Kyrgiakos aber Hildebrand kann abwehren. Die Kugel landet bei Ioannis Amanatidis, der abstauben kann. Doch die Fahne ist bereits oben, Amanatidis stand im Abseits (56.).

Die Schwaben ziehen sich nun etwas zurück und überlassen der Eintracht das Mittelfeld. Doch die Adler wissen hiermit nichts anzufangen. Der Wille scheint da zu sein, aber ein gescheiter Pass will nicht gelingen. Immer noch zu viele Ballverluste, ab und zu unterbrochen durch Frustfouls der entnervten Adler. Auch die Ränge leeren sich langsam und die Stimmung in der Westkurve ist im Keller.

Es ist schon die 77. Minute, einmal mehr wird ein Ball im Mittelfeld verloren, einmal mehr werden die Schwaben zum Konter eingeladen. Mario Gomez ist am Ball, setzt sich in der Mitte durch und läuft in den Strafraum. Von der Seite kommt Benjamin Huggel und grätscht von hinten. Ein Pfiff und Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigt auf den Elfmeterpunkt. Thomas Hitzlsperger läuft an und schießt, aber Oka Nikolov hält! Leider prallt das Leder in die Mitte zurück, die Adlerabwehr reagiert nicht, so dass Hitzlsperger im Nachschuss trifft. Es steht 4:0 für den VfB Stuttgart (78.).

Das war’s, noch mehr Zuschauer, die „für ihr Geld einen Sieg erwarten“, verlassen das Waldstadion. Dann erlöst Wolfgang Stark die Adler auf dem Platz und pfeift ab. Der Rest ist ein gellendes Pfeifkonzert für die frustrierten Spieler.

Die Eintracht ist nun seit sieben Spielen ohne Sieg. Die Situation wird langsam brenzlig, denn die Kellerkinder Mainz, Hamburg und Bochum konnten siegen. Die Eintracht ist nun Tabellen-15. mit nur noch einem Punkt Vorsprung auf Cottbus. Und am Samstag geht es nach Hamburg zum Tabellen-17., der noch zwei Punkte weniger auf dem Konto hat als die Eintracht. (tr)

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