NK Osijek - Eintracht Frankfurt 

Freundschaftsspiel 2009/2010

3:0 (1:0)

Termin: Mittwoch, 15.07.2009 in Bad Bleiberg
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Krassnitzer (Österreich)
Tore: 1:0 Niksic (10.), 2:0 Niksic (55.), 3:0 Barisic (81.)

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NK Osijek Eintracht Frankfurt

  • Kardum
  • Ibriks
  • Vida
  • Pranjic
  • Dikic
  • Todorcev
  • Jugovic
  • Knezevic
  • Niksic
  • Primorac
  • Milicevic

 


 

Eingewechselt
  • Vargic
  • Sorsa
  • Barisic
  • Vidakovic
  • Causic
  • Hrncevic
  • Skoric
  • Kurtovic
Wechsel
Trainer
  • Tomislav Steinbrückner
Trainer

Die pure Enttäuschung

Hermagor in Kärnten/Österreich, das zweite Trainingslager sowie drei Testspiele stehen auf dem Programm. Schwerpunkte in der dritten Trainingswoche sind Taktik und spieltechnische Übungen, hierbei ist Trainer Skibbe noch voll des Lobes über die jungen Spieler Titsch-Rivero, Tosun und Jung: "Sie ziehen gut mit, das ist schon gut.“ Ärgerlich nur, dass Chris aufgrund von Rückenproblemen zur Sicherheit in Frankfurt geblieben ist, zudem erweisen sich die Beschwerden von Amanatidis in der Wade hartnäckiger als angenommen. Er kann heute ebenso wenig spielen wie Neuzugang Selim Teber, der beim Spiel in Stadtallendorf einen Tritt gegen den Knöchel abbekommen hat.

So verändert Michael Skibbe seine Mannschaft im Vergleich zum Testspiel in Stadtallendorf auf mehreren Positionen. Im defensiven Mittelfeld probieren sich Russ und Meier, während auf den Außenbahnen Korkmaz und Köhler wirbeln sollen. Im zentralen Mittelfeld hinter der einzigen Spitze Liberopoulos spielt Caio. In der Abwehr stehen heute Ochs, Franz, Bellaïd und Spycher vor Torhüter Pröll.

Gegner ist der Vorjahressiebte der kroatischen Liga, NK Osijek. Mit ca. 120.000 Einwohnern ist Osijek die viertgrößte Stadt Kroatiens, die im Nordosten der Region Slawonien liegt. Einige Talente hat der Erstligist schon hervorgebracht, unter anderem spielten Davor Suker, Marko Babic von Hertha BSC und Jurica Vranjes von Bremen in Osijek, und auch in diesem Jahr startet Trainer Tomislav Steinbrückner mit einem jungen Team in die Saison, die bereits in 10 Tagen gegen Hajduk Split beginnt.

Bei schwülem Wetter in Bad Bleiberg ist es ein verhaltener Beginn von beiden Mannschaften. Die Eintracht ist zunächst feldüberlegen und versucht, Sicherheit in ihr Spiel zu bekommen. Die 5. Spielminute läuft, der aufgerückte Meier kommt vor dem linken Strafraumeck an das Leder. Eine schnelle Drehung, aber seinen Schuss kann Torhüter Kardum um den rechten Pfosten lenken. Die Eintracht bleibt weiter am Drücker und erspielt sich hintereinander drei Ecken, die jedoch allesamt nichts einbringen.

Kurz darauf unterläuft Skibbes Elf ein Ballverlust in der eigenen Hälfte, weder Ochs noch Meier sind richtig im Bilde, als ihnen die Gegenspieler entwischen. Eine Flanke von der linken Außenbahn segelt in den Strafraum, Niksic steigt hoch und köpft das Leder über Torhüter Pröll hinweg ins Netz. Das 1:0 für Osijek (10.), freundlich beobachtet von der Frankfurter Abwehr.

In der Folge versuchen die Adler erneut, Druck aufzubauen, aber leider tun sie dies viel zu einfallslos. Zudem haben Russ und Meier erhebliche Probleme, für den Spielaufbau zu sorgen, immer wieder gibt es Fehlpässe und Leichtsinnsfehler. Caio probiert es ebenso wie Korkmaz ein ums andere Mal mit dem Kopf durch die Wand und Liberopoulos steht vorne sehr allein. Die Unterstützung von den Außenpositionen fehlt fast komplett und zwischen Mittelfeld und Sturm klaffen große Löcher, so dass das Leder viel zu oft einfach nach vorne geschlagen wird.

Und die Kroaten nutzen den Freiraum im Mittelfeld, immer wieder gibt es schnelle Gegenstöße, die die Abwehr um Franz und Bellaïd mächtig verwirren, da die Hilfe aus dem defensiven Mittelfeld mehr als bescheiden ist. Dies nimmt Trainer Skibbe zu diesem Zeitpunkt noch gelassen: “Das überrascht mich nicht. Der eine ist gelernter Abwehrspieler, der andere offensiver Mittelfeldspieler. Auf ihren Positionen spielen beide besser. Aber oft ist schon der einfache Pass schief gegangen. Im Mittelfeld ist es verboten, zu spekulieren, das Zentrum muss immer dicht sein. Das ist uns nicht gelungen.“

Immerhin, einen weiteren Treffer bis zur Pause lassen die Adler nicht zu, haben aber auch nur noch eine kleine Chance, als Liberopoulos in der 35. Spielminute einen Kopfball knapp am Kasten von Torhüter Kardum vorbeisetzt.

Zur Halbzeit reagiert Michael Skibbe und bringt Heller für Korkmaz, Köhler rückt nun von der rechten auf die linke Außenbahn. Doch das Spiel wird nicht besser. Die Adler verausgaben sich mit vielen Einzelaktionen, die jedoch allesamt nichts einbringen, außer Schmerzen vielleicht. Die Abwehr der Kroaten spielt nämlich recht rustikal, wenn es sein muss. Dies bekommt Kohler ein ums andere Mal zu spüren und auch Caio wird bei seinem Sprintversuch durch die Mitte rüde von hinten gelegt.

Osijek bleibt mit schnellen Gegenstößen gefährlich. Und als der Eintracht in der 55. Spielminute erneut ein unnötiger Ballverlust unterläuft, geht es ganz schnell: Flanke von der linken Seite in die Mitte, Franz und Bellaïd sind sich nicht einig, wohl aber Niksic, der das Leder an Torhüter Pröll vorbei ins Netz köpft. Das 2:0 für Osijek.

Nun wird es unterirdisch, Russ verzettelt sich in einem Kleinkrieg mit seinem Gegenspieler, Meier misslingen die einfachsten Abspiele und auch Ochs ist total von der Rolle, befindet sich jedoch in guter Gesellschaft. Nicht nur die Zuschauer, auch Trainer Skibbe ist entsetzt von dem, was die Adler auf dem Platz bieten: „Wir haben ähnlich wie am Sonntag in Stadtallendorf komplett die Ordnung verloren. Das darf nicht passieren, auch wenn die Jungs aufgrund des Zeitpunktes der Vorbereitung müde waren und der Gegner uns schon einige Wochen voraus war. Gerade wenn man müde wird, muss man als Mannschaft kompakter stehen und darf sich nicht wie Kaugummi auseinanderziehen lassen. Aber wenn jeder meint, er müsse für sich spielen, dann wird es richtig eng.“

Und genauso sieht dies auf dem Rasen auch aus. Liberopoulos wird vor dem Strafraum komplett allein gelassen und Caio verzettelt sich immer wieder in sinnlosen Dribblings. Immerhin, sein Freistoß in der 62. Spielminute ist klasse, Torhüter Kardum kann das Leder jedoch zur Ecke klären. Trainer Skibbe bringt nun Jung für Ochs sowie Toski für Köhler (66.), aber auch dies ändert nichts. Nach dem nächsten schnellen Konter der Kroaten ist Barisic nach einem Doppelpass mutterseelenallein vor Torhüter Pröll, er umkurvt ihn, verfehlt jedoch zum Glück für die Frankfurter das leere Tor (69.). Vier Minuten später erlöst Trainer Skibbe Spycher und Liberopoulos, Petkovic und Alvarez dürfen sich am Stückwerk auf dem Rasen beteiligen.

Es läuft bereits die 78. Spielminute, als Alvarez Heller mit einem tollen Pass auf die Reise schickt. Heller steht allein vor Torhüter Kardum, doch sein Schuss ist so schwach wie das Spiel der Adler und das Leder landet in den Armen des Torhüters. Drei Minuten später macht es Barisic, erneut bei einem Konter, besser: Er versenkt das Leder zum 3:0 für Osijek, der Endstand in einem erschreckend schwachen Spiel der Eintracht.


Der Trainer zum Spiel

“Testspielergebnisse sind nicht entscheidend, aber wie die Niederlage gestern zustande kam, hat mich schon geärgert und erschreckt. Und zwar deshalb, weil es nach unserer ersten Halbzeit, die nicht so schlecht war, nach der Pause so unerwartet kam. Aber es hat uns auch glasklar aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen. Wir haben unsere Defizite, vor allem im Defensivbereich, klar aufgezeigt bekommen. Wir haben es nie geschafft, das Zentrum zuzubekommen und über weite Strecken nur reagiert, nicht agiert. Insgesamt war es heute eine enttäuschende Leistung von uns, die weder für solch ein Testspiel, noch für die Bundesliga reicht. Wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir mehr zeigen. Und so etwas wie die zweite Halbzeit gegen Osijek will ich überhaupt gar nicht mehr sehen.

Die Fans dürfen genauso besorgt sein wie wir. Etwas vorhaben ist das eine. Davon gehe ich auch nicht ab, wir wollen anders spielen. Aber man braucht auch Spieler, um es umzusetzen. Wenn alle an Bord sind, dann ist der Kader gut und ausgeglichen. Aber wenn Amanatidis, Chris, Bajramovic und Fenin nicht da sind, dann ist er eben nicht ausgeglichen. Wir müssen noch einen Mittelfeldspieler verpflichten, sonst wird die Luft in der Bundesliga mächtig dünn. Der Druck von hinten fehlt, man kann nicht erwarten, dass A-Jugendliche diese Spieler ersetzen.“

Und weiter: "Wenn jemand denkt, er kann machen, was er will, wenn sich jemand nicht an die Marschroute hält, dann muss er ausgesondert werden. Es sind einige Dinge, die mir aufgefallen sind. Und ich habe den Spielern gesagt, dass einige Verhaltensmuster ausgerottet gehören. Es geht hier auch um die Ein- und Unterordnung von Interessen." (tr)

 

 

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